Hab heute abend mit einem Verwandten gesprochen, der bei gut 160 Euro Kurswert genau 100 Aktien gekauft hat. Das ging eine Weile gut und er freute sich, immerhin klopfte die Aktie dann ja auch recht bald an der 200 an.
Mein Verwandter kann zwar den Verlust von 16.000 Euro einigermaßen verschmerzen, er ist als Unternehmer bei weitem nicht arm, aber er ist völlig schockiert, wie ein vermeintlich zur Ersten Garde gehörendes deutsches Unternehmen sich so mir nichts, dir nichts in Luft auflösen konnte.
Ich war nie in Wirecard investiert, und als die Skandale langsam anfingen, hab ich mich nicht mehr getraut einzusteigen. Aber eins muss ich sagen - ich hab BWL studiert, aber ich habe nie ganz das Geschäftsmodell von Wirecard verstanden, und damit meine ich am Ende auch, wie man mit so knappen Margen und unter Übernahme von einigem an Forderungsausfallrisiken derart gigantische Gewinne erwirtschaften können sollte.
Vielleicht das als Rat für diejenigen unter euch, die in Zukunft ihr verbliebenes Geld gern woanders anlegen möchten. Denkt darüber nach, ob euch das Geschäftsmodell sofort unmittelbar einleuchtet. Beispiel: Adidas verkauft Sportartikel. Punkt. Allianz ist einer der größten weltweiten Versicherer nebst anderen Kapitalanlage-Dienstleistungen. Völlig sonnenklar. Bayer ist ein Chemiekonzern, Daimler baut Autos. Aber um zu verstehen, womit Wirecard wirklich angeblich sein Geld verdiente, musste man immer um ein paar Ecken denken. Und meines Erachtens wird es an so einem Punkt dann immer gefährlich.
Nur meine 2ct zu dem Thema. Allen die nun ihre Wunden lecken sage ich nur, Kopf hoch. Auch solche Erfahrungen gehören zur Börse. Lasst euch nicht entmutigen, und es gibt auch noch andere Dinge im Leben als Geld. |