sei Folgendes gesagt:
In den zwei Statements von Wirecard steht im juristisch notwendig geschliffenem Deutsch, dass seitens Dan McCrum und Financial Times gelogen wurde. Die Aussage "Es ist klar, dass der Journalist mit falschen Informationen versorgt wurde" verdeutlicht, dass all die Informationen, die McC und FT anscheinend vorliegen (bislang weigern sie sich ja Screenshots zu zeigen) gefälscht sind, wenn sie denn überhaupt vorliegen.
Medien haben nur ein einziges Gut, und das ist Vertrauen. Verspielen sie es, ist ihre Geschäftsgrundlage weg. Jeder Rezipient zieht hierbei eine andere Grenze ab der das Vertrauen verspielt wurde. Bei mir fängt es schon mit "boulevardeskem Stil" an, bei anderen muss es erst zur Katastrophe kommen, wenn also "vorsätzliche Wahrheitswidrigkeit" vorliegt.
Das einzige was hilft, Vertrauen zu erhalten bzw. Vertrauen zurückzugewinnen ist Aufklärung und Transparenz oder zumindest mehr eindeutig gute Taten, als Schlechte, wie beim SPIEGEL. Und hier müssen sich die Financial Times und Dan McCrum (vor allem wegen seiner Vorgeschichte) deutlich mehr Vorwürfe und Versäumnisse machen, als Wirecard.
Wirecard lässt sich im Jahr mehrfach auditieren von Wirtschaftsprüfern und Kooperationspartnern und unterliegt strengen Compliance- und Gesetzesvorhaben. Es ist Usus in der Wirtschaft, alles zu tun, um dem zu entsprechen, da sonst neben schlechter Presse, Shitstorms und (ggf. vertretbaren) Bußgeldern ein immenser Reputations-, Umsatz- und Bonitätsverlust bevorsteht, von dem man sich, wenn überhaupt, nur schwer wird befreien können. Ich kenne genügend Beispiele, z.B. dass ein deutscher Milliardenkonzern eine seiner Start-up-Beteiligung von jetzt auf gleich Richtung Insolvenz schickte durch Weigerung einer Tranche, weil irgendjemand von der Compliance-Abteilung (über ein Jahr später nachdem der Corporate die Beteiligung einging) meinte, es könnte negativ ausgelegt werden, dass das Start-up unter anderem durch ein Aufsichtsratsmitglied dieses Konzern inhaltlich und in noch geringerem Maße finanziell unterstützt wurde. Wir sprechen hier von circa 2 Mio. ?, die das Startup von dem Konzern erhielt. Dabei ist das kein Vergehen, bei Beteiligungsgesellschaften und selbst bei Ströer und Freenet und diversen anderen kommen solche Deals zustande. Aber bevor man auch nur ein klitzekleines Bisschen schlecht in der Öffentlichkeit darsteht, lässt man das Start-up und ein Dutzend Mitarbeiter fallen.
Damit will ich sagen: Man sichert sich lieber tausendfachmal ab, auditiert sich zu Tode, feilscht um jedes Wort in Erklärungen und trifft alle erdenkbaren Risikomanagement-, Compliance- und Covernance-Maßnahmen, bevor auch jeder noch so kleine Vorfall passieren, missinterpretiert und falsch ausgelegt werden könnte oder bevor man den Ansprüchen seiner Kooperationspartner nicht genüge. Auch in der Autoindustrie müssen sich die Zulieferer ständig Audits und Zertifizierungen unterziehen. Man wird nicht einfach so Lieferant bei VW, und bleibt erst recht nicht ohne permanenten Rezertifizierungen.
Und wenn jemand so perfekt ist und viele Neider hat und man einfach nix Schlechtes findet, dann platziert man Gerüchte. Frauen lästern über einander, Politiker diskreditieren sich gegenseitig, die Netzgemeinde shitstormt ohne Aderlass und Journalisten behaupten, kommentieren und interpretieren.
Kurzum: Wirecard hat nicht nur mehr zu verlieren als Financial Times (von der Mitarbeiterzahl und der Umsatzgröße her sowie für Dritte, wie Kunden und die Gemeinden durch wegbrechende Zahlungstechnologien und Steueraufkommen), sondern unterliegt auch einem strengerem Rechtsrahmen. Die Presse hat ja allenfalls nur den Presserat, einem zahnlosen, ach was, komplett gebisslosen Tiger. Außerdem bietet Wirecard seine Unterstützung an, schaltet Bafin und die Staatsanwaltschaft ein, lässt ihre Legal- und Kommunikationsabteilung und viele mehr das Wochenende durcharbeiten und erklärt sich am Montag zum dritten Mal.
Das alles tut weder die FT noch Dan McCrum. Sie versäumen und ignorieren, ja vermutlich weigern sie sich absichtlich, die Sache aufzuklären. Sie veröffentlichen nicht ihr Material, wobei das seriöse Medien tun. Das Aussageverweigerungsrecht bezieht sich nur auf die Namensnennung der Quelle, nicht aber auf das Material. Auch vermeiden sie jedwede Form von Konkretisierungen. Weder Screenshots, noch die Nennung der Leute, die die Präsentation angeblich gesehen haben sollen (wo fängt das Top-Management auf, wo hört es auf?) und auch konkrete Beschuldigungen und Geschädigte fehlen.
Ich sehe die Financial Times weit mehr in Zugzwang, als Wirecard.
Nun nochmal zu den Formulierungen in den Pressemitteilungen von Wirecard: Man kann sich nicht binnen weniger Stunden umfangreich zurückmelden. Die Sachlage abzuklären braucht Zeit. Aufgescheute Hühner, die ohne nähere Kenntnis direkt eine Antwort und Meinung publizieren, gibt es schon zur genüge. Und bevor man dann auch nur im Aller-, allergeringsten fehlerhaft agiert, wird sowas dann seitens der FT/McC wiederum ausgeschlachtet und als Beleg gewertet, Wirecard habe Dreck am Stecken. Daher das Wort "wesentlich" - übrigens in beiden Mitteilungen!!! Das irgendwo bei irgendwem mal ein Fehler passiert (falsche Periodenzurechnung, Tippfehler, veraltete Datenbestände, etc.) wird ja wohl der Fall sein. Wirecard wäre sonst das erste Unternehmen, bei dem das nicht so ist. Nur heißt wesentlich, dass es etwas Geschäftsschädigenes sein muss, also dessen Gefährungspotential und Eintrittswahrscheinlichkeit hoch ist. Und dies ist hier ja nicht gegeben. Alles, was die Glaubwürdigkeit Wirecards beschädigen könnte ist automatisch, da wird mit jeder Risikomanager zustimmen, mit hohem Gefärhungspotential eingestuft. Und ob das nun 36 Mio. ? oder 3.000 ?, ist egal. Denn in beiden Fällen würde ein Versagen der Compliance und des Riskmanagements vorliegen und dass kann sich Wirecard nie erlauben. Schon gar nicht, weil sie ja auch rühmen, ihren Kunden durch ihre Zahlungstechnologie tolles Riskmanagement und Fraud Detection usw. anzubieten.
Zweitens: Und dass Verfehlungen und menschliche Fehler publik werden, ist sehr wahrscheinlich. Je länger krumme Geschäfte dauern, desto mehr ärgern sich darüber und desto mehr wollen was dagegen tun. Wirecard wird daher ganz sicher nicht dulden, dass jemand über längere Zeit irgendwas manipuliert. Überdies haben sie klar gesagt, dass es keine Präsentation am 8.5 gab und das sie keine Beziehung zu FlexiFlex haben. Dies würden sie ja nicht schreiben, wenn Flexi Flex in ihrer Kundendatenbank und Debitorenrechnung vorkäme.
Ich empfehle übrigens die englischen Statements zu lesen: Dort fehlt das Wort "wesentlich". Damit ist es eindeutig, dass weder ein Fehlverhalten noch überhaupt irgendetwas Anstößiges/Gesetzeswidriges vorlag.
Wirecard hat sich damit wirklich klar geäußert. Deutlich klarer, verbindlicher und verständlicher, als Financial Times und Dan Mccrum. Sie beschuldigen sogar Dan McCrum der Diffamierung. Und auch dies täten sie nicht grundlos.
Zudem: Was hat Zatarra mit Whistleblower gemeinsam? Richtig, die Anonymität. Nur kann man diesmal nicht erneut mit einem anonymen Researchhaus kommen, da das dann direkt offensichtlich als Fake eingestuft würde. Also denkt man sich ein neues Szenario aus: Ein Whistleblower aus dem Inneren des Unternehmens, der es satt hat, dass im asiatischen Geschäftsbereich von Wirecard getrickst würde, trotz Kenntnisse des Top-Managements bzw. durch Duldung des Top-Mangements. Aber Beweise fehlen, ja selbst Screenhsots der Dokumente fehlen. So etwas gab es ja wenigstens in den zurückliegenden Jahren, als es Handesregisterauszüge irgendwelcher, vermeintlicher Briefkastenfirmen mit Wirecardbezug gab. Es ist 1:1 der alte Wein in neuen Schläuchen!
Alles, worauf sich Dan McCrum und FT beziehen ist eine Fälschung. Das ist doch glasklar. Für mich liegen hier eindeutig die neuen H.-Tagebücher vor, an denen der Stern einst zugrunde gegangen wäre.
Und Ihr, die über die schlechte Börsenkenntnis der Deutschen meckert (privat wie auf politischer, regulatorischer Seite) seid doch selbst schuld: Permanent behauptet ihr, es könnte was dran sein und was wäre, wenn da etwas dran wäre, und warum der Asiachef noch nicht gefeuert sei, etc. pp. Ihr lasst damit doch zu, dass das Gerücht weiter lodert. Macht euch doch mal klar, dass alles ein abgekatertes Spiel ist an dem alles, was von FT und McC publiziert wurde, frei erfunden wurde. Es kann niemand gefeuert werden, für etwas, dass er nicht begangen hat. Und Ihr mit euren Stopp-Losses und euren zittrigen Händen verantwortet den Kurssturz mit. Und wenn ihr richtige Wirecardakien im Depot hättet und Investoren statt Spekulaten wäret, statt nur Anteile an Fonds, die wiederum Wirecardaktien besitzen und diese techno-algo-mäßig handeln, dann gäbe es solche Kursmassaker auch nicht.
Wenn Ihr aber nur schreibt, dass Wirecard Gegenstand von Beschuldigungen wurde, die sie dementierten, statt korrekterweise zu sagen: Wirecard wurde Gegenstand von Beschuldigungen, die sich allesamt als haltlos erwiesen und teilweise auf reine kriminelle Energie zurückgehen, dann gäbe es diese Ausschläge ebenfalls nicht.
Eure Dummheit machen sich diese Leute doch zu nutze. Die Hedgies halten es mit Winston Churchill: ?Lache nie über die Dummheit der anderen. Sie ist deine Chance.? |