Filmaufnahme von Möllemanns Sprung in den Tod
Der tödliche Fallschirmabsturz des früheren FDP-Politikers Jürgen Möllemann ist von einem Sport-Kollegen gefilmt worden. Die Staatsanwaltschaft Essen habe das Video bereits mehrfach analysiert, berichtet der "Focus" vorab. Danach kommt laut Oberstaatsanwalt Wolfgang Reinicke ein Fremdverschulden nicht in Frage: "Wir schließen aus, dass jemand vor dem Sprung auf Möllemann oder den Schirm eingewirkt hat", sagte Reinicke dem Magazin.
Absturz gefilmt
Der Film zeigt Möllemann beim Sprung aus der Maschine in 4000 Meter Höhe und dann erst wieder kaum erkennbar beim Absturz. "Weit im Hintergrund ist er auf dem Video zu erkennen. Als kleines schwarzes Pünktchen", so Reinicke. Erst als Möllemann ohne Fallschirm zu Boden gerast sei, habe der Filmer den Fokus wieder auf den Politiker gelenkt. Laut "Focus" hat der englische Videofilmer Dave Littlewood das Band aufgenommen.
Scharfe Kritik an FDP-Parteiführung
Bei der gestrigen Trauerfeier für Jürgen Möllemann haben einige Redner den Umgang der FDP-Parteiführung mit dem früheren FDP-Spitzenpolitiker angeprangert. Der FDP-Fraktionsvorsitzende im Kieler Landtag und enge Freund von Möllemann, Wolfgang Kubicki, sagte unter Tränen: "Ich möchte deutlich machen, dass Jürgen Möllemann mehr für unser Gemeinwesen und die FDP getan hat, als jene, die jetzt seine persönliche Integrität in Zweifel ziehen." Möllemann war am Donnerstag vergangener Woche bei einem Fallschirmsprung ums Leben gekommen.
Auch Fußballkollege kritisierte Parteispitze
Auch der Präsident des Fußball-Bundesligisten Schalke 04, Gerd Rehberg kritisierte die Parteispitze für ihr Benehmen gegenüber Möllemann. Er würdigte den Verstorbenen zudem für seine Arbeit im Verein. "Er hatte großen Anteil daran, dass aus dem damals in einem tiefen Tal steckenden FC Schalke wieder eine gute Adresse im deutschen Fußball geworden ist", sagte Rehberg. Möllemann saß seit 1984 im Aufsichtsrat des Vereins.
Westerwelle war ausgeladen
An den Trauerfeierlichkeiten nahm auch der FDP-Ehrenvorsitzende Hans-Dietrich Genscher und Schalke-04-Manager Rudi Assauer teil. Möllemann galt lange Zeit als das politische Ziehkind Genschers. FDP-Chef Guido Westerwelle und weitere hochrangige Parteimitglieder waren auf Wunsch von Möllemanns Ehefrau nicht zu der Beerdigung gekommen.
Hunderte Menschen kondolierten
Vor der Trauerfeier haben sich hunderte Menschen von dem Toten verabschiedet. Viele hatten sich schon vor Öffnung der Kapelle am Friedhof eingefunden, um sich in die Kondolenzlisten einzutragen. Vor der Friedhofskapelle, wo der Sarg mit den sterblichen Überresten des 57-Jährigen aufgebahrt war, bildete sich eine lange Schlange. Viele legten Blumen nieder.
Ehefrau Möllemann war sehr bewegt
Der Sarg war geschmückt mit einem Rosengesteck und umgeben von Kränzen der Bundesregierung und des Bundespräsidenten. Möllemanns Witwe Carola Möllemann-Appelhoff sei sehr bewegt gewesen über die überwältigende Anteilnahme aus allen Teilen der Bevölkerung, sagte Uwe Tönningsen, ein Freund der Familie. Auch der Münsteraner Oberbürgermeister, Berthold Tillmann (CDU), erwies dem toten Politiker die letzte Ehre. Möllemann habe Münster als Verpflichtung angesehen und sei ein Mitbürger im besten Sinne, sagte er.
"Er hat die FDP geprägt"
Die stellvertretende FDP-Vorsitzende von Nordrhein-Westfalen, Ulrike Flach, würdigte die Lebensleistung Möllemanns. "Er war ein Motor der FDP in NRW, und er hat die FDP bundesweit geprägt, aber leider zum Schluss die Grenzen überschritten", sagte sie am Donnerstag im Fernsehsender n-tv. In der Vergangenheit habe sich Möllemann immer selbst aus schwierigsten Situationen befreien können, "aber auch Kämpfer erreichen irgendwann einmal das Ende der Straße".
Ermittlungen gehen weiter
In der Finanz- und Spendenaffäre um Möllemanns umstrittenes Wahlkampf-Flugblatt soll weiter ermittelt werden. Das hatte die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft bereits nach dem Tod Möllemanns angekündigt. Außerdem war bekannt geworden, dass Mölleman erhebliche Geldbeträge in Liechtenstein geparkt haben soll.
Milliionen durch Panzer-Export kassiert?
Berichten des "Stern" zufolge, war Möllemann zeichnungsberechtigt für Konten der Liechtensteiner Briefkastenfirma Curl AG. Pikant dabei: Die Gesellschaft war von seinem langjährigen Geschäftspartner Rolf Wegener gegründet worden. Der hatte über eine andere Gesellschaft beim umstrittenen Export von Fuchs-Spürpanzern nach Saudi-Arabien im Jahr 1991 fast neun Millionen Mark Provision kassiert. Möllemann förderte den Panzer-Export damals als Wirtschaftsminister
bye bye peet
"Der Wald wäre sehr leise, wenn nur die begabtesten Vögel singen würden." do you know - there´s a story about a new-born child and the sparrow´s song |
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