24. Juli 2006
Mediziner empfiehlt: Scharon sterben lassenDer Gesundheitszustand des im Koma liegenden israelischen Ex-Ministerpräsidenten Ariel Scharon hat sich in den vergangenen Tagen dramatisch verschlechtert. Nach Angaben der Scheba-Klinik in Tel Aviv vom Montag haben die Nieren des 78-jährigen versagt. Zudem haben sich Veränderungen an der Hirnhaut ergeben. Zwei ehemalige Scharon-Mitarbeiter sagten allerdings, es bestehe keine unmittelbare Lebensgefahr. Ungeachtet dessen regte der Herz-und Kreislaufexperte der Londoner Universität, Dr. John Martin, an, man solle überlegen, wie lange Scharon noch im Koma belassen werden sollte. Nach rund sieben Monaten im Koma stelle sich nach dieser Verschlechterung die Frage, ob man Scharon weiter behandeln oder sterben lasse, sagte Martin der Nachrichtenagentur AP. Der Mediziner sprach von einer "großen Verschlechterung" des Zustands bei Scharon und betonte, dass die meisten europäischen Ärzte in dieser Situation erörtern würden, ob eine Dialyse Sinn mache oder ob man Scharon "sterben lassen" solle. Eine Dialyse und Medikamente gegen ein Hirnödem könnten den Zustand des Patienten zwar verbessern - viele Ärzte würden davon allerdings absehen, wenn dieser schon sieben Monate im Koma liege, argumentierte Martin. Weitere Tests angekündigtDie Scheba-Klinik äußerte sich nicht zu einer etwaigen Abschaltung medizinischer Geräte. Sie teilte lediglich mit, Scharon werde weiteren Tests unterzogen, um die Ursache für die Verschlechterung seines Zustands zu klären. Im vergangenen Dezember hatte der israelische Politiker einen leichten Schlaganfall erlitten, nach dem er mit Blutverdünnern behandelt wurde. Im Januar erlitt er eine schwere Hirnblutung, die erst nach mehreren Operationen gestoppt werden konnte. Schon damals äußerten viele medizinische Experten Zweifel an einer vollständigen Genesung Scharons. (N24.de, Netzeitung)
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