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SVB-Kollaps Finanzkrise 2.0? «Gefährlich wird es erst, wenn der europäische Immobilienmarkt in die Knie geht»
Ökonomen rechnen nach der Pleite der Silicon Valley Bank (SVB) in den USA nicht mit einer neuen globalen Finanzkrise.
"Das Geschäftsmodell der SVB ist als Start-up-Financier ein sehr spezielles", sagte der Leiter des Forschungsbereichs Unternehmensbesteuerung und Öffentliche Finanzwirtschaft des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Friedrich Heinemann, am Montag der Nachrichtenagentur Reuters. "Insofern rechne ich nicht mit einer Ausweitung in Richtung einer Finanzkrise."
Gefährlich würde es erst, wenn der europäische Immobilienmarkt in die Knie gehe mit einem breiten Anstieg an Insolvenzen von Immobiliengesellschaften. "Soweit sind wir aber noch nicht", sagte Heinemann.
Der größte Kollaps eines Geldhauses seit der globalen Finanzkrise 2008 hatte weltweit Schockwellen an den Finanzmärkten ausgelöst. Am Sonntag hatten US-Regulierer mit der in New York ansässigen Signature Bank ein zweites Finanzinstitut geschlossen. Die SVB hatte viel Geld in lang laufende US-Staatsanleihen investiert, die infolge des Zinsanstiegs an Wert verloren.
"Der sehr schnelle und möglicherweise sich noch fortsetzende Zinsanstieg führt zu starken Kursverlusten bei Langläufern in den Bankenbilanzen", sagte Heinemann. "Das sorgt für Stress." Durch die starken Zinserhöhungen der Notenbanken haben Staatsanleihen teils deutlich an Wert verloren. Wenn Finanzinstitute diese aktuell verkaufen, müssen sie Verluste hinnehmen. Können sie die Anleihen bis zum Auslaufen halten, erhalten sie den Nennwert in voller Höhe.
"Die meisten Banken können diese Buchverluste ja aussitzen, weil sie entsprechend langfristige Einlagen haben", sagte der ZEW-Finanzexperte. "Auch darf man die starken Ertragszuwächse im kurzfristigen Einlagengeschäft nicht übersehen, die den Banken derzeit viel Freude bereiten und eher weiter steigen werden." (A.L.: Das hatte ich oben ebenfalls erwähnt - mit "Fristentransformationsgeschäfte")
Die Schwierigkeiten der Silicon Valley Bank könnten Volkswirten zufolge aber auf die US-Zinspolitik ausstrahlen. "Die straffen Zinserhöhungen der Fed haben offenbar zu Stress in den US-Bankbilanzen geführt", heisst es in einer Analyse der Commerzbank-Ökonomen Bernd Weidensteiner und Christoph Balz. "Die offenkundigen Probleme einiger US-Banken setzen auch ein Fragezeichen hinter die für den 21./22. März anstehende Fed-Sitzung."
[A.L.: Es ist denkbar, dass J. Dimon von J. P. Morgan, der durch seine Kommentare den Niedergang der SIVB beschleunigt hatte, die Fed "auf diese (krumme) Tour" zwingen will, die Zinserhöhungen zu bremsen.]
Statt der bislang erwarteten Anhebung des Leitzinses um einen halben Prozentpunkt könnte die Notenbank Fed stattdessen nur um einen viertel Punkt nach oben gehen, "um nicht noch mehr Probleme im Bankenwesen hervorzurufen", so die Ökonomen. "Die Entwicklung der nächsten Tage dürfte weiteren Aufschluss erlauben." (eben, eben, A.L.)
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