Auch neue Strategie: Bilfinger mit Zahlen zum vierten Quartal und Gesamtjahr 2016 - Dividende vorgeschlagen und Aktienrückkauf geplant | Nachricht | finanzen.net
Das Konzernergebnis im vierten Quartal verschlechterte sich auf minus 53 Millionen Euro, wie das Unternehmen mitteilte. Im Vorjahr hatte Bilfinger noch einen Gewinn von 5 Millionen Euro eingefahren.
Im fortgeführten Geschäft fiel ein Fehlbetrag von 4 Millionen Euro an, nach einem Konzerngewinn von 11 Millionen Euro im Vorjahr. Das bereinigte EBITA sank auf 7 Millionen von 22 Millionen Euro. Die Leistung nahm auf knapp 1,1 Milliarden von 1,3 Milliarden Euro ab. Der Auftragseingang konnte hingegen zulegen - um rund 6 Prozent auf ebenfalls knapp 1,1 Milliarden Euro. Im Gesamtjahr 2016 sank die Leistung auf 4,2 Milliarden von 5 Milliarden Euro. Das bereinigte EBITA verbesserte sich hingegen auf 15 Millionen Euro, nachdem im Vorjahr ein Verlust von 23 Millionen Euro angefallen war. Unter dem Strich schrieb Bilfinger im fortgeführten Geschäft weiter rote Zahlen, die Verluste reduzierten sich jedoch auf 8 von 30 Millionen Euro. Dabei hatte das Geschäftsfeld Industrial mit geringeren Projektvolumina insgesamt sowie einer verhaltenen Nachfrage im Öl- und Gassektor zu kämpfen. Das Segment Power litt ebenfalls unter einer Nachfrageschwäche. Bilfinger hatte mit einem deutlichen Rückgang der Leistung auf 4,1 Milliarden Euro sowie einer deutlichen Verbesserung des bereinigten EBITA gerechnet.
Dank des Buchgewinns aus dem Verkauf der Immobilien- und Gebäudedienstleistungssparte stieg der Konzerngewinn auf 271 Millionen Euro nach einem Fehlbetrag von 510 Millionen Euro 2015. Dem Buchgewinn standen Restrukturierungsaufwendungen und Verluste im Zuge von Portfoliobereinigungen sowie Kosten für das neue Compliance-System gegenüber. Die Aktionäre sollen eine Dividende von 1,00 Euro je Aktie erhalten. 2015 war die Dividende ausgefallen. Bilfinger will mit einer neuen Strategie mittelfristig auf den Wachstumspfad zurückkehren. Diese sieht die Konzentration auf zwei Geschäftsbereiche, vier Regionen und sechs Industrien vor. Nach einem "Stabilisierungsjahr" 2017 will Bilfinger bis 2020 ein um währungs- und Konsolidierungskreisveränderungen bereinigtes jährliches durchschnittliches Wachstum der Leistung um mehr als 5 Prozent sowie eine bereinigte EBITA-Marge von etwa 5 Prozent im Jahr 2020 erreichen, teilte das Unternehmen mit. Die Leistung werde 2017 allerdings nochmals abnehmen. Den organischen Rückgang erwartet Bilfinger voraussichtlich im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich. Für das bereinigte EBITA prognostizierte das Unternehmen eine weitere Verbesserung der Marge um rund 100 Basispunkte. Künftig will Bilfinger das operative Geschäft in den Bereichen Engineering & Technologies (E&T) sowie Maintenance, Modifications & Operations (MMO) bündeln. Bislang hat das Unternehmen sein Geschäft in Dienstleistungen für die Industrie sowie Energie (Power) unterteilt. Geografisch konzentriert sich der Mannheimer Konzern künftig auf die vier Regionen Kontinentaleuropa, Nordwesteuropa, Nordamerika und Naher Osten. Der Fokus liege dabei auf den Branchen Chemie & Petrochemie, Energie & Versorgung, Öl & Gas, Pharma & Biopharma, Metallurgie und Zement. Für das vergangenen Geschäftsjahr 2016 schlägt der Vorstand eine Dividende von 1,00 Euro je Aktie vor. Zudem soll für die kommenden Jahre eine Untergrenze von 1,00 Euro je Stückaktie festgesetzt werden. Die Ausschüttungsquote soll bei 40 bis 60 Prozent des bereinigten Konzernergebnisses liegen. Zudem will Bilfinger die derzeit rund 1,8 Millionen selbst gehaltenen Aktien einziehen, abzüglich der für Mitarbeiterprogramme benötigten Papiere. Darüber hinaus soll ein Aktienrückkaufprogramm beschlossen werden, bei dem die Gesellschaft in diesem sowie im kommenden Jahr Aktien im Gegenwert von bis zu 150 Millionen Euro kauft. Bilfinger steckt seit Jahren in einer Krise und wechselte zuletzt mehrfach den Konzernchef aus. Seit Anfang Juli vergangenen Jahres führt der frühere Linde-Manager Tom Blades den Konzern. DJG/nas/flf
Von Natali Schwab
FRANKFURT (Dow Jones)
Bildquellen: Bilfinger SE / Eventbild-Service / Uli Deck, Bilfinger SE |