Ein Loblied auf die Reichen
Mehr Reichtum für die Reichen! Schließlich ist das Streben nach mehr Kohle für alle gut. Bevor dass große Geschrei losgeht, sollten wir uns in einem Punkt einig sein: Wachstum ist dort wichtig, wo Menschen durch Armut umkommen. Warum also heucheln und in den reichen Teilen der Erde andere Maßstäbe setzen? Ab einem gewissen Zeitpunkt wird Reichtum und Wachstum als bösartig und moralisch verwerflich abgeurteilt ? vor allem im alten Europa.
Wir Deutschen jammern auf hohem Niveau, aber leider mit Recht. Denn nicht etwa der Lebensstandard ist beim Glücksgefühl entscheidend, sondern der wachsende Wohlstand. Wir Menschen sind schließlich anpassungsfähig und gewöhnen uns an jeden Lebensstandard ? egal ob reich oder arm. Haben wir aber das Gefühl, dass unser Wohlstand größer wird, oder es uns zumindest besser geht als dem Nachbarn, sind wir besonders glücklich. Eine expandierende Konjunktur bringt moralische und materielle Vorteile.
Steht bei den reichen Industriesstaaten das Wirtschaftswachstum zu stark im Vordergrund? Keineswegs. Das Streben nach noch mehr Wachstum muss größer werden. Menschen in Wachstumsstaaten sind toleranter, streben nach friedlichen Lösungen und tendieren zur Demokratie. Eine stagnierende oder rückläufige Konjunktur sorgt hingegen für Intoleranz, ethnische Konflikte und bereitet den Nährboden für Diktaturen. Zu dem Ergebnis kommt Benjamin Friedman von der Harvard Universität.
Vielleicht sollten die Unruhen in Frankreich ein Warnschuss für uns alle sein. Straft die Reichen nicht ab, sondern sorgt für mehr Wirtschaftswachstum. Wachsender Wohlstand bewirkt wahre Wunder.