Der insolvente Speicherchip-Hersteller Qimonda könnte in chinesische Hände fallen. "Wir haben bis in den Januar hinein mit einem Investor aus einer chinesischen Provinz verhandelt", sagte der Aufsichtsratschef des Mutterkonzerns Infineon (News/Aktienkurs) , Max Dietrich Kley, der "Süddeutschen Zeitung" (Montag). "Der Interessent verfügt über ausreichendes Kapital und will eine Halbleiterfabrik in China aufbauen." Seit der Insolvenz am 23. Januar sei Infineon aber nicht mehr in die Verhandlungen eingebunden. "Das macht jetzt Verwalter Michael Jaffe." Dessen Sprecher sagte der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX am Morgen: "Es ist derzeit ein Team in Asien unterwegs. Es gab erste Gespräche und es wird in den nächsten Tagen weitere Gespräche geben." Zu dem konkreten Fall wollte er sich nicht äußern.
"Die Insolvenz macht es leichter, einen Investor zu finden", sagte Infineon-Chefkontrolleur Kley. "Schulden fallen weg, die US-Fabrik muss nicht übernommen werden." In der vergangenen Woche hatte Qimonda die Schließung ihres veralteten US-Werks verkündet, um Geld für die verbliebenen Standorte in Deutschland und Portugal freizuschaufeln. Hier wird weiter produziert. Bis März muss aber ein Geldgeber gefunden sein, sonst droht das endgültige Aus. "Ja, es gibt, wie ich höre, Hoffnung", sagte Kley.
FRÜHERE VERHANDLUNGEN PLATZTEN
Frühere Verkaufsverhandlungen waren regelmäßig geplatzt. "Wir hatten Interessenten", sagte Kley. "Aber die wurden mit der eskalierenden Finanzkrise selbst schwächer und schwächer. Hinzu kam die dramatische Krise auf dem Markt für Speicherchips, die Qimonda voll getroffen hat." Bereits im Dezember 2007 lag ein Angebot des US-Wettbewerbers Micron vor, wie Kley in der "Financial Times Deutschland" bestätigte: "Der Aufsichtsrat sah das Angebot von Micron als nicht realistisch an, da Micron nur an Qimondas (News) Anteil von Inotera interessiert war, aber nicht am Standort in Dresden." Zwischenzeitlich hat sich Qimonda von seiner Beteiligung am taiwanischen Speicherchip-Hersteller Inotera trennen müssen, um Geld in die klamme Kasse zu bekommen. Käufer war Micron.
Eine massive Überproduktion hatte den Preis für Speicherchips vor mehr als einem Jahr einbrechen lassen. Seitdem schreibt die Branche tiefrote Zahlen. Viele Hersteller überleben nur dank staatlicher Hilfen. In Deutschland war das Rettungspaket für Qimonda jedoch gescheitert, weshalb das Unternehmen Insolvenz anmelden musste. 12.200 Mitarbeiter sind betroffen. Die ebenfalls defizitäre Infineon ist noch mit 77,5 Prozent an Qimonda beteiligt. Der Konzern erwartet aus der Insolvenz Belastungen für sich selbst von knapp 200 Millionen Euro./das/tw
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