Mir ist aufgefallen, dass hier im Forum, und auch generell, wenn es um das Finanzsystem geht immer zwei extreme aufeinanderprallen. Zum einen die, die das Finanz- und Zinssystem verteufeln und die anderen, die jede "Verantwortung" des Systems an unseren Problemen abstreiten und alles nur als Fehler von falschem Verhalten sehen. Ich bin noch nicht so lange im Forum dabei und auch kein Finanzprofi. Mein Ziel ist, es, das Finanzsystem, so gut wie möglich zu verstehen. Dabei ist mir nun ein Punkt aufgefallen, der vielleicht hilft, das beide Seiten nochmal nachdenken. Es ist kein Problem, wenn man selbst etwas oberflächlich falsch gesehen hat sich neuen Erkenntnissen zu stellen. Das gilt auch für mich selbst. Nun aber zum konkreten Punkt: SG70 hat kürzlich hier das "temporäre" Geld angesprochen, mit dem die Zinsen bezahlt werden und daraus abgeleitet, das durch Zinsen nicht zwangsläufig höhere neue Kredite enstehen. @SG70, ja du hast damit recht. Die Betrachtung das Zinsen automatisch eine Geldmengenerhöhung erzwingen ist falsch und auch meine eigene Betrachtung war hier etwas zu einseitig. Theoretisch können die Zinsen mit der bestehenden Geldmenge erwirtschaftet und bezahlt werden. Ganz einfaches Beispiel: Bäcker zahlt Zinsen für seinen Kredit an die Bank, Bank bezahlt mit dem Zins seinen Finanzberater. Der Finanzberater kauft sich Brezen beim Bäcker... Was heißt das nun? Warum wächst dann die Geldmenge/Verschuldung immer stärker und warum verteilt sich das Vermögen immer stärker auf einzelne Superreiche um, wenn nicht der Zins schuld ist? Ich hatte schon mal geschrieben, dass ich glaube, dass es ein Mix aus Systemschwächen und dem Umgang mit dem System ist. Das Problem könnte sein, das unser Kreditgeld immer arbeiten muss, aber es nicht jeder nötig hat mit dem Geld zu arbeiten. Wenn der Bäcker aus dem obigen Beispiel sich für den Kredit einen neuen Backofen gekauft hat und sein Geld dann nicht im Kreislauf sondern irgendwo unterm Kopfkissen landet, gibt es ein Problem. Damit wird es schwieriger für die Kreditnehmer mit der Restgeldmenge das Geld vom Kredit wieder zu erwirtschaften. Daraus folgt: Damit es funktioniert darf Geld eigentlich nicht gehortet werden. Die Lösung: Man hortet nicht sondern gibt es zur Bank, die es gegen Zins wieder verleiht. Das heißt, der große Druck kommt nicht schon durch den Kreditzins aus dem ursprünglichen Kredit sondern aus den Zinsen für das Geld das jemand momentan nicht ausgeben will. Eines unserer zentralen Probleme könnte als ganz einfach sein: Geld das momentan nicht benötigt wird, darf eigentlich nicht gehortet werden. Um das zu unterbinden leihen wir das Geld vom Horter wieder aus und versprechen ihm dafür einen höheren Anteil am zukünftigen Geld. Dadurch haben wir das Problem, das sich Geldvermögen die nicht gebraucht werden über die Zeit automatisch immer mehr aufblähen ohne das der Besitzer dafür groß was tun muss! Eine Umverteilungsmaschine zugunsten derer die schon viel Geld haben. Man könnte vielleicht sagen. Das System hat an sich keinen Wachstumszwang, aber durch die Ansammlung von Vermögen, die verzinst werden müssen, um im Umlauf zu bleiben, entsteht mit steigendem Vermögen ein steigender Wachstumsdruck. |