G7-Treffen: Minister und IWF sorgen sich wegen Ölpreis und Ungleichgewichten
WASHINGTON (dpa-AFX) - Nach dem scharfen Einbruch der Aktienkurse Ende vergangener Woche haben die G7-Finanzminister eindringlich vor den Gefahren durch hohen Ölpreise und globale Ungleichgewichte gewarnt. Die starken Preisschwankungen und die Schieflage mit Rekord-Defiziten in den USA und massiven Überschüssen in Asien seien ein Konjunkturrisiko, stellten die Minister der sieben wichtigsten Industriestaaten am Samstag in Washington fest. Sie versprachen 'energische Maßnahmen', um die Probleme anzugehen. 'Öl ist das größte Konjunkturrisiko', sagte Bundesfinanzminister Hans Eichel. Bei der anschließenden Frühjahrstagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank forderten die anwesenden Finanzminister, alle Hürden für die Investition in neue Förder- und Raffineriekapazitäten zu beseitigen. Zudem müsse durch bessere Ölmarktdaten mehr Transparenz geschaffen werden, um Preisspekulationen den Boden zu entziehen. 'Wir sind überzeugt, dass mit diesen Maßnahmen ein besseres Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage hergestellt werden kann', sagte der Vorsitzende des IWF-Lenkungsausschusses (IMFC), der britische Schatzkanzler Gordon Brown.
SCHARFE WÄHRUNGSANPSSUNGEN UND ZINSERHÖHUNGEN
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Die Rekorddefizite in der US-Leistungsbilanz und im Haushalt könnten zu scharfen Währungsanpassungen und Zinserhöhungen führen, warnte der IWF-Ausschuss. Die Finanzierung laufe noch reibungslos, sagte Eichel, könne aber nicht endlos von ausländischen Notenbanken getragen werden. Die USA müssten ihre Sparrate erhöhen. Die G7-Minister aus den USA, Kanada, Japan, Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Italien forderten eine Flexibilisierung der Wechselkurse in Asien. Washington wirft China vor, seine Exporte durch die Dollarbindung künstlich billig zu halten und den US-Markt unfair mit Waren zu überschwemmen. Die Unterbewertung der chinesischen Währung wird auf bis zu 40 Prozent geschätzt. Der Handel mit China machte 2004 ein Viertel des US-Handelsdefizits von rund 620 Milliarden Dollar aus. China müsse jetzt handeln, verlangte US-Finanzminister John Snow. Der chinesische Finanzminister, der bei den vergangenen beiden G7-Treffen war, hatte eine Einladung nach Washington ausgeschlagen.
FORDERUNGEN UND ERKLÄRUNGEN WIEDERHOLEN SICH
Jede Region habe zur Verbesserung des Weltwirtschaftsklimas beizutragen, betonte die Finanzminister. 'Europa und Japan müssen sich den Herausforderungen weiterer Strukturreformen stellen um die Grundlagen für Wachstum zu schaffen', forderte Snow. Eichel räumte ein, dass sich die Forderungen und Erklärungen der die G7-Minister wiederholen. 'Es genügt nicht, alle halbe Jahr dieselbe Erklärung rauszugeben', sagte er. Ob nun tatsächlich konkrete Schritte eingeleitet würden, müsse sich zeigen./oe/DP/js
Quelle: DPA AFX |