Senator zeigt sich nicht gerade von seiner besten Seite: Durch eine diffuse Meldung zur Auflösung des Joint Ventures mit der US-Produktionsgesellschaft Mark Canton sorgte das Unternehmen für Verunsicherung bei Aktionären und Beobachtern. Denn fiele der amerikanische Partner, Garant für den Filmeabsatz im US-Markt, weg, hätte Senator womöglich eine schlechtere Position jenseits des Atlantik. Im Gespräch mit sharper.de hat Senator-Chef Hanno Huth dies inzwischen dementiert. Die Aktie sollte trotz der Irritation stabil bleiben. Eigentlich müsste Senator als gebranntes Kind in Sachen Unternehmens-Kommunikation um Klarheit bemüht sein. Im August hatten Berichte über den Verdacht von Scheingeschäften im Lizenzverkauf die Runde gemacht und zu einem Kursrutsch geführt. Das Dementi des Unternehmens war seinerzeit alles andere als überzeugend ausgefallen.
Die dürre Meldung über die Beendigung des Joint Ventures mit Mark Canton am Dienstag war nicht eben dazu angetan, Begeisterungsstürme auszulösen. Die exklusive Kooperation werde zugunsten einer Zusammenarbeit auf Einzelprojektbasis aufgegeben, hieß es darin, und das klingt wie ein Abschied auf Raten. Zudem roch die "Überprüfung der Kooperation unter Kosten- und Effiziensgesichtspunkten" ein wenig nach Misswirtschaft und "cash burning".
Fixkosten bei Joint-Venture höher
Diesem Eindruck will Senator-Vorstandvorsitzender Hanno Huth engegenwirken. Im Gespräch mit sharper.de betonte er, die Lösung der exklusiven Zusammenarbeit ergebe für Senator Einspar-Potenziale. "Bei Exklusiv-Joint-Ventures fallen Fixkosten, etwa Gehälter für Mitarbeiter und Entwicklungskosten in vollem Umfang an. Im Gegensatz dazu zahlen wir bei Projekten mit unterschiedlichen Produktionsfirmen, nur einen Teil der Entwicklungskosten in die Kasse. Wenn ein Projekt nicht läuft, kann man dadurch sehr viel leichter den Partner wechseln."
Die Möglichkeiten, Produktions- und Vertriebspartner für internationale Filme in den USA zu bekommen, stehen tatsächlich derzeit für Senator nicht schlecht. So kann sich das Unternehmen auch mit Hilfe einer Kooperation mit Warner Brothers im US-Markt weiter behaupten. Die Flaute im US-Filmgeschäft hat inzwischen auch die Produktionspreise in Amerika nach unten gedrückt. FAZIT:
Inwieweit es Senator gelingt, auch ohne das Joint-Venture mit Mark Canton in den USA weiter am Ball zu bleiben, wird sich noch im laufenden Geschäftsjahr zeigen. Im Halbjahres-Ergebnis hatte das Unternehmen mit einer Umsatzverdopplung und gesteigertem Ergebnis aufgewartet. Und Mitte Oktober hatte Senator die Planungen für 2001 noch einmal bestätigt. Läuft das Geschäft weiterhin besser als die Investors Relations-Arbeit, dürfte auch die Aktie ihren Aufwärtstrend fortsetzen können.
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