Warum soll das die Kurse weiter belasten ?
Im Prinzip ist doch so gut wie niemand ernsthaft davon ausgegangen, dass es bei den US-Strafzöllen zu einer Lösung kommen wird. Siehe SolarCity, siehe SunEdision. Wenn sich die Großen der US-Solarbranche auf Strafzölle einstellen, SolarCity kauft bei REC ein - SunEdsion kauft Zellen in Südkorea, dann war von vornherein die Möglichkeit einer Einigung recht gering. Zumal ja die großen China-Solaris mit den US-Strafzöllen nicht das ganz große Problem haben. Eine Trina oder Jinko werden bei Modulpreisen inkl. den Strafzöllen von 0,74/0,76 $/W in den USA immer noch gut verkaufen können mit Bruttomargen von um die 17%. Siehe die Auftragsmeldungen aus den USA von Jinko innerhalb Q3.
Das weitaus größere Problem für die China-Solaris sind der deulich gefallene Yen, Euro und britische Pfund. In diesen Währungen steckt eine Nachfrage von rd. 19 GW bzw. 40% der globalen Solarnachfrage in diesem Jahr. Da diese "Währungsverwerfungen" fundamental zu begründen sind (sehr schwache Wirtschaft) dürften sie nachhaltig sein auf Sicht von 12/18 Monate. Ein Rückgang des Yen, Euro und britische Pfund von 8 bis 10% wird richtig kräftig auf die Bruttomarge gehen. Man kann die Währungen zwar kurzfristig recht gut hedgen auf 3, 4 Monate, aber dann machen sich die schwächeren Währungen mehr oder weniger deutlich bemerkbar bei den Margen/Gewinnen.
Die Q3-Zahlen von JA Solar sind recht ordentlich ausgefallen und wohl auch besser als erwartet wurde. Absatz deutlich über der eigenen Prgonose (730 bis 760 MW zu 785 MW) und somit ist auch der Umsatz deutlich über den Erwartungen (425 Mio. $ zu 492 Mio. $). Q3-Bruttomarge nur sehr leicht gefallen gg. Q2 um 0,2% auf 15% und die EPS-Analystenschätzungen wurde mit 0,42 $ deutlich übertroffen (0,18 $). Zieht man aber den nicht liquiditätswirksamen Sondereffekt beim Zeitwert der Optionen ab über 12 Mio. $, dann beträgt das EPS "nur" noch 0,21 $. Die Q3-EBIT-Marge liegt bei 6,3% und ist damit die beste EBIT-Marge von JA Solar seit langem. Die Q4-Guidance mit einem Absatz zwischen 850 bis 900 MW ist auch gut.
Aber zurück zu Jinko. Jinko wird am Donnerstag sicher keine hervorragende Zahlen präsentieren (habs ja nun schon oft genug erwähnt), aber ordentlich wohl schon udn wenn JA Solar ordentliche Zahlen bringen kann, dann kann das meiner Einschätzung nach Jinko schon lange. Die Q4-Guidance wird sicher gut, denn in Q4 sollte Jinko in China einen Absatz von 50% haben und dann sollten die wieder gestiegenen Modulpreise in China hilfreich sein und auch die Währungen spielen dann keine ganz große Rolle mehr. Die Q3-Analystenschätzungen wurden jedenfalls in den letzten 14 Tagen beim EPS von 0,76 auf 0,71 $ um 7% gesenkt und die Q4-Erwartungen gleich mit (von 0,93 auf 0,88 $). Der Q3-Umsatz wird wohl richtig gut sein mit 450 bis 465 Mio. $, aber die niedrigen Modulpreise in China (haben sich zwar erholt ab September, aber sie werden wohl dann doch Spuren bei der Q3-Bruttomarge hinterlassen haben), die US-Strafzölle (anstatt einer Bruttomarge von um die 23% in den USA wie in Q2 werden es Q3 wohl nur noch 17% sein) und auch die Währungen sollten die Bruttomarge belasten. Jedenfalls gehen die Analysten nur noch von einer Q3-EBITmarge von 7% aus. Das wäre die schwächste operative Marge seit über einem Jahr (Q1: 10%, Q2: 10%). Dass die EBIT-Marge so tief gehen wird glaube ich jetzt aber nicht. JA Solar hatte in Q3 eine EBIT-Marge von 6,3%.
Sollte aber die Jinkoaussage aus der Q2-Conference Call bestätigt werden, dass die Modulbruttomarge in Q3 eventuell nur leicht sinkt von 20 auf 19% (Q1: 23%, Q2: 20%), dann ist zumindest die erwartete EBIT-Marge deutlich zu niedrig angesetzt, denn dann würde letztendlich die Q3-Gesamtbruttomarge bei um die 21% liegen (Q2: 22,6%) und die EBIT-Marge bei um die 10%. Also deutlich höher wie prognostiziert. Das wären immerhin so 45 bis 46 Mio. $ an operativen Gewinn, anstatt den prognostizierten 32,5 Mio. $. Es wird auch viel darauf ankommen in wie weit Jinko ihre Produktionskosten in Q3 senken konnte. Laut dem Jinko-Produktionskostenfahrplan sollen die Produktionskosten bis Ende des Jahres gg. Q2 um 0,01 bis 0,04 $/W fallen (auf 0,43 bis 0,46 $/W) und das hat dann schon mehr oder weniger große Auswrikungen auf die Margen. 0,01 $/W niedrigere Produktionskosten hat in etwa positive Auswirkungen auf die Bruttomarge von 1 bis 1,5%. Von dieser Seite her könnte Jinko überraschen und dann würde Jinko auch locker und leicht die Gewinnschätzungen toppen. Ich bin recht zuversichtlich, dass Jinko gute Q3-Zahlen bringt. JA Solar hat ordentliche Q3-Zahlen gebracht und ich denke doch, dass Jinko mehr als ordentliche Zahlen bringen wird. |