Bank of Ireland: Die Spannung steigt
Leider etwas zu früh dran waren wir mit der Musterdepot-Aufnahme der Bank of Ireland (WKN 853701, Aktien-Kürzel BIR, ISIN IE0030606259). Das Institut ist die grösste irische Bank (mit einer 180 Mrd. Euro schweren Bilanz per 30.6.2010 und etwa 2 Mrd. Euro Börsenwert). Leider hat sich der stark schwankende Aktienkurs nach dem Kauf gleich einmal kräftig verringert von 0,51 Euro auf 0,36 Euro und notiert aktuell bei ca. 0,41 Euro. Man darf hier nicht vergessen, dass die Bank gerade erst im Mai (bei damaligen Kursen von über 1 Euro) eine grosse Bezugsrechtsemission mit neuen Aktien für 0,55 Euro durchgeführt hat (Details). Und die Volatilität der Aktie ist enorm: Im Frühjahr 2009 kostete der Wert im Tief 0,09 Euro und im Herbst 2009 im Hoch 2,33 Euro. Im Immobilienboom Anfang 2007 lag das Hoch gar bei 12 Euro!
Wir setzen auf eine Verbesserung der derzeitigen Katastrophenstimmung auf der grünen Insel, weshalb wir die Aktie mit Kursziel 1 Euro (ca. 5 Mrd. Euro Börsenwert) ins Musterdepot aufgenommen haben. Momentan läuft allerdings noch einiges schief beim einstigen Keltischen Tiger, wie aus den Medien hinreichend bekannt ist. Ein EU-Hilfspaket, worüber derzeit spekuliert wird, würden wir positiv werten für unsere Spekulation. Eine Zwangsverstaatlichung der Bank können wir uns nicht vorstellen. Das wäre aber ein Worst-Case-Szenario mit Risiko auf einen Totalverlust des eingesetzten Kapitals, das nicht ausgeschlossen ist.
Das BoI-Management versucht momentan eine Dividende von 214 Mio. Euro an den staatlichen Pensionsfonds, der in der Krise Vorzugsaktien gezeichnet hat, in bar auszuzahlen. Das ist für uns nicht nachvollziehbar, warum der Vorstand nicht neue Aktien ausgeben will und stattdessen die Eigenkapitalbasis um so viel Geld verringern will. Wenn dies tatsächlich geschieht, wäre das einerseits ein klares Signal für die Stabilität der Bank - andererseits aber auch ein Signal für eine Fahrlässigkeit, die dem Management bei einem Scheitern der Sanierung noch kräftige juristische Probleme bereiten würde.
Zur aktuellen Lage, die die Bank letzte Woche im Rahmen einer Pressekonferenz ausführlich beschrieben hat, gibt es einige Berichterstattung. Hier finden Sie eine gute Übersicht von News zu Bank of Ireland. Problematisch ist sicher, dass der gesamte irische Bankensektor mittlerweile vollkommen von der EZB als einzigem verbliebenen Geldgeber abhängig ist. Die Zentralbank hat bis Ende Oktober bereits 130 Mrd. Euro Liquidität für Irlands Banken zur Verfügung gestellt! Die Refinanzierungsprobleme sind auch verständlich: Wer will denn schon einer irischen Bank Geld für einen 'geschäftlich sinnvollen Zinssatz' leihen, wenn man für 10jährige irische Staatsanleihen über 8 % Rendite p.a. bekommt und für kurz laufende Bankanleihen zweistellige Jahresrenditen verdienen kann?!
Eine sehr spannende Spekulation! Wie auch bei unserer erfolgreichen Griechenland-Spekulation im Mai (+28 % Gewinn in 2 Wochen) setzen wir als mutige, positive Spekulanten auf eine Stabilisierung. Aufgrund der hohen Volatilität haben wir hier bewusst keinen Stoppkurs gesetzt, um nicht bei einem Ausreisser nach unten ausgestoppt zu werden. |