VIZRT - Der Aktionär!
-------------------------------------------------- Der Studiotechniker Vizrt ist vielen Anlegern noch weitgehend unbekannt. Der Wert lockt jedoch mit reichlich Wachstumsfantasie und einer günstigen Bewertung. Eine nicht unerhebliche Rolle spielt auch die Treue der Kunden.
Von Markus Horntrich
Viele Leser des aktionärs haben sicherlich bereits der aktionär tv auf N24 gesehen. Ohne es zu wissen, sind sie dabei auch in den Genuss der Hard- und Softwareprodukte der norwegisch-israelischen Vizrt gekommen. Ob Grafiktools zum Charts einblenden, Schriftengeneratoren für Texteinspielungen oder die gesamte virtuelle Studiotechnik, ohne die Produkte von Vizrt wären TV-Sendungen wie der Aktionär TV nicht denkbar. Erfolg in Zahlen
Das im norwegischen Bergen ansässige Unternehmen hat sich eine ausgesprochen gute Marktposition erarbeitet und verfügt aktuell über 847 Kunden weltweit. Kontinuierlich steigende Umsatz- und Ertragskennzahlen in den vergangenen Jahren sind ein Spiegelbild des Erfolges. So konnte Vizrt jüngst auch bei der Präsentation der 9-Monatszahlen überzeugen: Der Umsatz kletterte um 33 Prozent auf 27,1 Millionen Dollar, der Gewinn legte ebenso deutlich von 3,0 auf 4,0 Millionen Dollar zu, so dass auf Gesamtjahressicht Erlöse von 39 Millionen Dollar und ein Nettogewinn von 6,2 Millionen Dollar möglich sein sollten. Neue Wachstumspotenziale
Die Branche rückt derzeit etwas näher zusammen: Erst kürzlich hat die Rundfunk- und Fernsehtechnik-Sparte des US-IT-Riesen Harris den Konkurrenten Leitch Technology übernommen. Bemerkenswert in diesem Zusammenhang: Harris hat für Leitch das 22-fache EBIT auf den Tisch geblättert. Überträgt man die Bewertungsrelationen auf Vizrt, die wesentlich höhere Wachstumsraten aufweist und zudem deutlich profitabler ist, wäre ein Marktwert von 150 Millionen Euro denkbar. Im Konsolidierungsprozess ist Vizrt jedoch auch selbst aktiv und hat sich mit der 19-prozentigen Beteiligung an der ebenfalls in Norwegen ansässigen Adactus neue Wachstumspotenziale erschlossen. Adactus hat eine Plattform entwickelt, um Multimedia-Inhalte auf mobile Endgeräte wie Handys oder PDAs zu übertragen. Marktexperten sehen darin einen potenziellen Milliardenmarkt, der von derzeit unter 200 Millionen Dollar auf über acht Milliarden Dollar in fünf Jahren explodieren soll. Ein wichtiges "Asset" für Vizrt ist die Treue der Kunden. Ein hoher Anteil landet bei Folgeinvestitionen erneut auf der Kundenliste der Norweger. Daher steckt in der Aktie auch ein Schuss Olympia-Fantasie mit Blick auf Peking 2008. CCTV, einer der größten Kunden in China will im Vorfeld der Olympiade 70 neue Studios aufbauen. Davon dürfte in den nächsten drei Jahren auch Vizrt profitieren. Für zusätzliche Wachstumsimpulse sollten zudem die Regionen im Mittleren Osten und in Osteuropa sorgen. Laut Vorstandschef Bjarne Berg verzeichnen diese Regionen derzeit außerordentlich hohe Wachstumsraten. Was das Herz begehrt
Vizrt bietet alles, was das Anlegerherz begehrt: eine solide Unternehmensbasis, reichlich Wachstumsfantasie und obendrein eine günstige Bewertung. Mit einem 2006er-KGV von 12 notiert die Aktie rund 50 Prozent unter dem Branchendurchschnitt. Das Kursziel des aktionärs auf Sicht von einem Jahr: 9,50 Euro.
Artikel aus DER AKTIONÄR 47/05 |