KfW überrascht mit Milliarden-Anleihe auf Telekom-Aktien
(Neu: Analysten, Finanzministerium, Hintergrund) Frankfurt/London, 08. Jul (Reuters) - Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW)[KFW.UL] hat mit der Ankündigung einer in Aktien der Deutschen Telekom wandelbaren Anleihe die Märkte überrascht und die Titel des früheren Staatskonzerns mehr als vier Prozent ins Minus gedrückt. Mit der Transaktion setzt die Bundesregierung ihren Privatisierungskurs fort. Für die Anleihe mit einer fünfjährigen Laufzeit sei ein Gesamtvolumen von 4,5 Milliarden Euro geplant, was einem Anteil an der Telekom von 5,8 Prozent entspricht, teilte die KfW am Dienstag in London mit. Der Bond ist die bisher größte Wandelanleihe, die jemals weltweit begeben wurde. Die KfW hält bisher zwölf Prozent an dem Ex-Monopolisten. Durch die Begebung der Anleihe könnte sich ihr Anteil auf gut sechs Prozent verringern. Der Bund, der die KfW mehrheitlich kontrolliert, besitzt weitere 31 Prozent. Nach Angaben eines Sprechers des Bundesfinanzministeriums fließen aus der Transaktion neben der KfW auch dem Bund Einnahmen in ungenannter Höhe zu. Das Geschäft stehe aber nicht im Zusammenhang mit der Finanzierungsdebatte um das geplante Vorziehen der Steuerreform auf 2004. Die Bonner Telekom begrüßte die Emission als "eine für die T-Aktie marktschonende Maßnahme." Der Kurs der Telekom-Titel brach am Vormittag bei hohen Umsätzen allerdings um 4,2 Prozent auf 12,70 Euro ein. Innerhalb der ersten Handelsstunde hatten bereits mehr T-Aktien den Besitzer gewechselt als normalerweise an einem gesamten Handelstag. "Es gibt heute erstmal einen Verdrängungseffekt, weil Leute die T-Aktien verkaufen, um den Bond reinzunehmen", erklärte Sal-Oppenheim-Analyst Frank Rothauge am Morgen die Entwicklung. Während der Preisbildung wollten Investoren den Kurs drücken, um sich dann mit dem Bond billiger einzudecken. "Das wird heute und eventuell morgen noch auf dem Preis lasten." BUND SETZT PRIVATISIERUNGSPOLITIK FORT Ein Sprecher des Bundesfinanzministeriums erklärte, wegen der guten Rahmenbedingungen für Wandelanleihen an den internationalen Kapitalmärkten begrüße die Bundesregierung, dass die KfW erstmalig dieses Kapitalmarktinstrument im Zusammenhang mit der Privatisierung nutzte. Die Bundesregierung erwarte ein positives Signal für die Kursentwicklung der T-Aktie. "Außerdem soll dadurch mittelfristig der Free Float (Streubesitz) des Unternehmens erhöht und seine Position auf dem Kapitalmarkt gestärkt werden." Der Bund hatte in den vergangenen Jahren immer wieder Aktien der Deutschen Telekom aus seinem Besitz an die KfW verkauft, die zuletzt im Jahr 2000 Telekom-Titel für je 63,50 Euro am Markt platziert hatte. Die Erlöse aus der geplanten Wandelanleihe fließen nun zunächst der KfW zu. Der Bund erhalte aber im Rahmen des Besserungsscheins Einnahmen aus dieser Transaktion, sagte der Ministeriumssprecher, der keine Summe nennen wollte. "Einen Zusammenhang zwischen der derzeit geführten Debatte um das Vorziehen der Steuerreform und deren Finanzierung gibt es nicht und ist auch nicht beabsichtigt", betonte er. Eine viel größere Summe könnte dem Bund durch ein erneutes Zwischenparken von Telekom-Anteilen bei der KfW zufließen. Durch die Begebung der Wandelanleihe schaffe die KfW wieder Platz in ihren Büchern, hieß es bei Bankern. Für den Bund ist ein solcher Zwischenverkauf von Vorteil, da er den Erlös unabhängig von der Börsenstimmung zeitnah als Einnahme im Haushalt verbuchen kann. Noch in diesem Jahr kann der Bund weitere Aktien der Deutschen Telekom und der Deutsche Post im Wert von 5,5 Milliarden Euro bei der KfW zwischenparken. Gespräche zwischen Regierung und KfW darüber laufen bereits. GROSSES INTERESSE DER INVESTOREN Am Anleihenmarkt hieß es, die Emission stoße auf großes Interesse bei Investoren. "Es ist eine Benchmark-Transaktion, die in jedem Wandelanleihen-Portfolio vertreten sein wird. Sie wird im Grunde vom Bund begeben und wird dann in eine der größten Aktien des Dax gewandelt", sagte Brian Kelly, Leiter des Handels mit Wandelanleihen bei der Commerzbank. Im Graumarkt sei die Anleihe bereits zu Kursen unter Ausgabepreis gehandelt worden. "Die meisten Fondsmanager werden begeistert bei einem solchen Deal einsteigen", sagte auch Alain Eckmann, Fondsmanager bei UBS Global Asset Management. Das Emissionsvolumen kann nach Angaben der KfW durch Ausüben einer Mehrzuteilungsoption um 500 Millionen Euro aufgestockt werden. Die Anleihe, die nach drei Jahren vorzeitig gekündigt werden könne, werde nominal mit 0,25 bis 0,75 (Kupon) verzinst, die Wandlungsprämie werde 38 bis 43 Prozent betragen. Für die kommenden 180 Tage habe sich die KfW verpflichtet, keine Anteile an der Telekom zu verkaufen. Die Festlegung der genauen Konditionen (Pricing) war noch für Dienstag (8. Juli) geplant. Die exakte Zahl der Aktien, die mit dem Bond ausgegeben werden, wird sich der KfW zufolge erst auf Basis des durchschnittlichen Aktienkurses während des dann endenden Bookbuilding-Verfahrens ermitteln lassen. Mit der Emission sind die Deutsche Bank und JP Morgan Securities beauftragt. bub/zap
Das sollte der Telekom in ähnlicher Weise noch einige male zu schaffen geben...
Bye, Twinson_99
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