Wieder Fakten aus der FAZ: "Rösch strukturiert radikal um. Ob der einstige Hoffnungswert durchhält, hängt nun fast allein an einem Produkt. 06.02.2002
Deutsche Patienten müssen weiter auf die nadelfreie Injektion warten
Donnerschlag bei Rösch: Der kleine Medizintechnik-Anbieter reagiert radikal auf den Misserfolg seiner bisherigen Strategie und schließt bis spätestens Ende Juli sein Geschäftsfeld Dental. Außerdem stellt die Pflegedienst-Tochter Acanthos ab sofort ihren Geschäftsbetrieb ein. Insgesamt sollen dafür Wertberichtigungen in Höhe von 5,5 Millionen Euro anfallen.
Die neuen Planzahlen sehen daher einen Verlust von 14,1 Millionen Euro (bei einem Umsatz von 4,4 Millionen) für das laufende Geschäftsjahr (zum 31.7.) und den Break-even im Jahr 2002/03 (Ebit 1,1 Millionen bei Umsatz von 12,6 Millionen Euro) vor. Der Börse, die seit Jahresbeginn angespannt auf Planzahlen wartete, straft die Aktie am Mittwochvormittag erst mal mit minus 13,6 Prozent auf 6,56 Euro ab. Weitere Artikel Archiv: Rösch enttäuscht erneut Archiv: Rösch wird wieder gefeiert
Injex entscheidet über Wohl und Wehe
Mit den Maßnahmen fällt die Fokussierung auf das Geschäftsfeld nadelfreie Injektions- und Messsysteme viel deutlicher aus als bislang bekannt. Allerdings wurde Rösch an der Börse ohnehin fast ausschließlich über das nadelfreie Injektionssystem Injex definiert, auf dem nun wirklich alle Hoffnungen ruhen. Die Crux dabei: Die Ende November in Aussicht gestellte Kassenzulassung von Injex lässt noch immer auf sich warten, und niemand wagt abzuschätzen, wie lange der Krankenkassen-Dachverband IKK wirklich noch dafür braucht. Firmenchef Andy Rösch jedenfalls hatte einmal wieder zu viel Optimismus an den Tag gelegt, als er den Schritt schon Ende 2001 erwartete.
Die Zeit verrinnt
An dieser Kassenzulassung hängt aber die ganze Zukunft Röschs. Potenzielle Vertriebspartner aus der Pharma-Industrie (wie Insulin- oder Generikahersteller) sind ohne Zulassung nur schwierig zu gewinnen. Und diese Kooperationen braucht Rösch dringend, um Injex an den Mann/die Frau zu bringen, nachdem der kostenträchtige Direktvertrieb eingestellt wurde. Bislang aber kann Rösch keine neuen Vertriebspartner vorweisen.
Und der Firma läuft die Zeit weg: Die liquiden Mittel sind auf rund zehn Millionen Euro geschmolzen, was auch die Verhandlungsposition von Rösch gegenüber den Pharmaunternehmen schwächen könnte, erläutern die Analysten der DZ Bank, die ihre Verkaufsempfehlung durch die aktuellen Nachrichten bestätigt sehen.
In der Realität angekommen?
Für Analysten tut sich mit der neuen Situation ein noch schwierigeres Bewertungsproblem als vorher auf. Die bisherigen Gewinnschätzungen, die für das kommende Jahr ein recht günstiges Kurs-Gewinn-Verhältnis von 11,8 versprachen, sind hinfällig.
Keine Frage: Eine baldige Kassenzulassung würde zu einer Reihe positiver Neueinschätzungen führen. Bis dahin bleibt aber ungewiss, ob Rösch nun endlich in der Realität angekommen ist.
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