BIODATA
Verlust von 60 Millionen Euro
LICHTENFELS - Eine zu schnelle Expansion ist der Grund für den Niedergang Biodatas. Zu diesem Ergebnis ist der Kasseler Rechtsanwalt Fritz Westhelle gekommen. Er ist der vorläufige Insolvenzverwalter.
Die Zahl ist groß, sehr groß. Auf 60 Millionen Euro (117,35 Mio. DM) beziffert Fritz Westhelle den Verlust, den die Biodata AG in den vergangenen 18 Monaten erlitten hat. Der Kasseler Rechtsanwalt ist der vorläufige Insolvenzverwalter des Software-Herstellers aus Lichtenfels (Kreis Waldeck-Frankenberg).
Dieser hatte am Dienstag beim Amtsgericht Korbach Insolvenz beantragt. In den vergangenen vier Tagen konnte sich Westhelle einen Überblick verschaffen. Er ist zu dem Ergebnis gekommen: Es ist Licht am Ende des Tunnels zu sehen - trotz des großen Verlusts.
Westhelle glaubt, dass die vorhandenen finanziellen Mittel ausreichen, um den Betrieb in den nächsten Monaten weiterzuführen. Entsprechend dem heutigen Kenntnisstand sei anzunehmen, dass es spätestens Ende Januar nächsten Jahres zur Eröffnung des endgültigen Insolvenzverfahrens kommt. Ziel eines solchen Verfahrens sei es dann, Biodata zu entschulden.
Gespräche laufen
Noch aber ist es nicht soweit. Derzeit laufen auch Gespräche mit möglichen Investoren, die an einer Übernahme des Software-Unternehmens interessiert sind. Gegenüber unserer Zeitung sagte Westhelle allerdings: "Ich glaube nicht, dass derzeit jemand Lust hat, Biodata zu kaufen." Dafür gebe es zu viele unbekannte Verbindlichkeiten.
Jörg Kleine, Unternehmenssprecher Biodatas, widersprach am Freitag Gerüchten, wonach die Gespräche mit Interessenten abgebrochen worden seien. Intensive Kontakte bestünden weiterhin. Ein Gespräch am Donnerstagabend in Offenbach sei lediglich verschoben worden, weil Vorstandsmitglied Christian Kanja erkrankt sei.
Hoffnung ruft bei Biodata auch die Überlegung des Landes Hessen hervor, dem angeschlagenen Unternehmen mit einer Bürgschaft zu helfen. Noch sei es aber zu früh für eine Entscheidung, sagte ein Sprecher des hessischen Wirtschaftsministeriums. Das Gesetz des Handelns liege zunächst beim Insolvenzverwalter.
Gründe für Insolvenz
Dieser fand in den vergangenen Tagen auch die Gründe, warum Biodata das erste Nemax 50-Unternehmen sein musste, das Insolvenz beantragt hat. Westhelle merkte an, dass die Lichtenfelser nach der Börseneinführung im Frühjahr 2000 zu schnell expandiert seien.
Biodata kaufte fleißig, gründete weltweit 15 Niederlassungen, steigerte die Zahl der Mitarbeiter von 50 auf knapp 300 und investierte in die Entwicklung neuer Produkte hohe Summen. Und am Ende kamen diese 60 Millionen Euro Verlust heraus. Aber, so Westhelle abschließend: Biodata werde auf dem zuletzt angeschlagenen Sicherheitsmarkt der Informationstechnologie zukünftig wieder eine führende Rolle spielen.
(VON FLORIAN HAGEMANN / HNA-Wirtschaftsredaktion)
Mal schaun wie es die nächsten Tage ausgeht! Hab inzwischen schon drei mal nachgekauft! Bin überzeugt das wir noch dieses Jahr ein Euro sehen!!
Grüsse KINI |