Wer geht eigentlich bei einem Staatsbankrott pleite? Die Schulden einer Privatperson oder einer Firma sind etwas ganz anderes als die Schulden eines Staates. Geht ein Privatmann pleite, dann haftet er allein für seine Schulden mit seiner Arbeitskraft, seinem Einkommen und allem Vermögen. Geht ein Staat pleite, dann haftet die Gesamtheit seiner Bürger mit ihrer Arbeitskraft, ihren Einkommen und ihren Vermögen.
Staatsbankrott ist immer ein Bürgerbankrott.
Ja, schon bevor ein Staat in Konkurs geht, solange er für angehäufte Schulden noch Zinsen und Tilgungspflichten bedienen kann, verliert das Geld seiner Bürger und deren Arbeitsleistung ständig an Geldwert. Roland Baader präzisiert das genauer: „… handelt es sich bei privaten Schulden um freiwillig geschlossene Verträge zwischen Gläubigern und Schuldnern; bei Staatsschulden aber ist das nicht freiwillig; sie werden uns aufgebrummt, ob wir wollen oder nicht.“ Entsprechend werden wir auch nicht gefragt, ob wir die Zinsen und die Tilgung leisten wollen oder nicht. Schuldverpflichtungen des Staates bedeuten höhere Steuern oder/und Inflation oder/und verminderter Wohlstand, weil die Märkte und/oder der Abgabenlast leiden.
Wenn Griechenland in den kommenden Tagen oder Wochen Pleite geht, liegt das daran, dass die Verschuldungsgrenze per Staatsanleihen erreicht ist. Mit jeder Staatsanleihe, die der griechische Staat am Markt „verkauft“ hat, wurde ein Gläubiger-Schuldner-Vertrag geschlossen, also ein Vertrag zu Lasten Dritter. Die „Dritten“ sind die Bürger, die mit dem Geschäft eigentlich gar nichts zu tun haben, aber die Lasten des Geschäfts voll tragen müssen. Die Folgen des Staatsanleihen-Geschäfts ihrer Regierung, um das sie nicht gefragt wurden, haben die Griechen nun voll zu tragen. Kein Wunder, wenn die Griechen auf die Straße gehen. Roland Baader bringt es auf den Punkt (GELD, GOLD und GOTTSPIELER / Seite 89):
„Staatsverschuldung ist ein krimineller Akt.“
Das ist auch über die deutschen Staatsschulden zu sagen. Offiziell hat Deutschland 2,1 Billionen Euro Schulden. Berücksichtigt man alle Pflichten, die der deutsche Staat für die Zukunft eingegangen ist, dann sind 10 Billionen nicht zu hoch gegriffen. Fraglich, ob der Finanzminister angesichts der verklausulierten Schuldenverteilung noch die Übersicht behalten kann.
- 40 Milliarden EURO Finanzhilfen durch die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung - 55 Milliarden EURO für die Rettung der deutschen HRE - 120 Milliarden EURO für die Rettung der belgisch-französischen Bank DEXIA - 500 Milliarden EURO ausstehende Verbindlichkeiten bei der Europäischen Investitionsbank EIB - 590 Milliarden EURO Garantien durch den EFSF - 460 Milliarden EURO Schuldenerlass durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau - 385 Milliarden Dollar Hilfen durch den IWF (darin enthalten ein Anteil Deutschlands) - 520 Milliarden EURO Kredite durch die dt. Bundesbank für den deutschen Export nach Südeuropa (TARP2) - 500 Milliarden EURO 3-Jahreskredite der EZB an Banken in Euro-Land - 2,42 Billionen EURO klamme Finanzeinlagen bei der EZB (Quelle siehe hier) Größte Bad-Bank Europas! - 4,2 Billionen Euro Gesamtschulden der EURO-Staaten (evtl. Mithaftung Deutschlands auch für andere Euro-Staaten) - 7,0 Billionen EURO faule Vermögenswerte bei den EURO-Banken (Quelle)
Alles finanziert über Staatsanleihen (Bonds).
Obendrauf die "geparkten" Schulden bei Bad-Banks, Zweckgesellschaften Kommunalen Betrieben Die Mutter aller Schulden wird angeblich bei der EZB vorbereitet:
10 Billionen EURO Kredite für Euro-Land-Banken. (Deutschland haftet mit rund 27 % für die Schulden der EZB, wäre also mit 2,7 Billionen Euro dabei). Nicht nur das gesamte Sparvermögen ist futsch, sondern auch das was durch künftige Arbeitsleistung geschaffen werden kann.
Unsere heutige Situation brachte Joseph von Schumpeter bereits 1970 auf den Punkt: „Der Zustand des Geldwesens eines Volkes ist ein Symptom aller seiner Zustände.“
Prof. Stefan Homburg: "Banken, Versicherungen und Pensionsfonds werden durch Basel III und Solvency II veranlasst, in großem Umfang Staatsanleihen zu halten. Dadurch senken die Staaten ihre eigenen Refinanzierungskosten. Wenn man bedenkt, wie hierdurch Lebensversicherungen oder Riester-Renten gefährdet werden, ist das ein verbrecherisches Spiel".
Nochmals Roland Baader: "Wer sich als Bürger mit der Staatsverschuldung abfindet, stimmt nicht nur der Verarmung der Volkwirtschaft zu, in welcher er lebt, sondern auch der Erosion seiner eigenen Moral und der aller anderen Bürger."
Und Walter Wittmann (1955): "Die Geschichte der öffentlichen Finanzen ist jene der Bankrotte: Sie reicht vom Altertum bis in die Gegenwart...Wohlfahrtsstaat, Bürokratie und Verschuldung bilden seit der Antike stets den Auftakt zum späteren Bankrott, zum Nieder- und Untergang von Nationen."
Meldung v. 23.01.2012: "Über Target 2 ist die Bundesbank der größte Gläubiger der EZB. Weil die EZB aber rechtlich und faktisch gar nicht in der Lage ist zu zahlen, werden die Ansprüche der Hedge Fonds in einem Durchgriff auf die Bundesbank enden. Die Chancen, dass ein solcher Regress am Ende von Erfolg gekrönt sein würde, stehen gut...Durch die de-facto-Pleite der Griechen ist der Markt der Staatsanleihen zu einem exklusiven Gelddruck-Unternehmen für Spekulanten geworden."
Eine Währungsreform ist unausweichlich!
Prof. Hans-Werner Sinn (Ifo-Institut München) erklärt für jeden verständlich wie Target2 funktioniert, wie Deutschland mit diesem System ausgeplündert wird und dass die Grenze der Geldsteuerung längst überschritten ist. Einfach in der Mediathek den Beitrag: IST DER EURO NOCH ZU RETTEN anklicken und anschauen. Spannung pur! http://www.saarbruecker-homepage.de/component/k2/...56-staatsbankrott |