Naja Obelisk, aber mit dieser Übersicht kann man aber nicht viel annfangen.
So sind z.B. einige Zahlenangaben in dieser Tabelle falsch. Beim Book to Bill-Ratio wurden z.B. die Serviceumsätze nicht miteingerechnet, so dass diese Angaben bei Vestas, Nordex und Gamesa ganz einfach falsch bzw. irreführend sind. Nordex hatte z.B. in 2014 ein Book to Bill-Ratio von 1,13, also um 26% höher wie in dieser Tabelle.
Woher der Nordexumsatz von 1,266 Mrd. € stammen soll ist mir ein kleines Rätsel. Offenbar wurde der 2013er Euro-Umsatz als US Dollar-Umsatz in die Tabelle eingestellt. Nordex hatte in 2013 einen Umsatz von 1,429 Mrd. € und in 2014 von 1,73 Mrd. €. Bei Vestas ist aber der korrekte 2014er Umsatz mit 6,9 Mrd. € angegeben. Bei der Verschuldung von Goldwind muss man unbedingt berücksichtigen, dass Goldwind rd. 2 GW an Windkapazitäten in ihrem Besitz hat und wenn man das rausrechnen würde, dann hätte Goldwind wohl überhaupt keine Nettofianzverschuldung. Ist ganz ähnlich wie bei Jinko Solar mit ihren 600 MW an eigenen Solarkraftwerken.
Es sind in der Tabelle einfach zu viele Ungenauigkeiten drin und somit sind sie nicht mal für einen schnellen Peer Group-Überblick gut gebrauchbar.
Dazu kommt noch, dass man Ming Yang ohnehin nicht mit Vestas, Gamesa oder Nordex vergleichen kann und auch nicht darf. Alle drei europäische Windbauer haben eine deutlich bessere und höherwertigere Produkpalette (Ming Yang verkauft/baut ja eigentlich nur 1,5 und 2 MW-Turbinen, während die europäischen Windmühlenbauer mittlerweile erst mit 2,4 MW-Turbinen anfangen), sind wesentlich international breiter aufgestellt (Ming Yang verkauft zu 95% ihre Turbinen nur in China) und profitieren deutlich besser an der Onshorewindwertschöpfungskette. So hatte Ming Yang in Q3 einen Umsatz von 280 Mio. $ bei einem Absatz von 525 MW, während Nordex in Q3 einen Umsatz von 451 Mio. € (491 Mio. $) hatte bei einem Absatz von 400 MW. Das ergibt bei Nordex 1,23 Mio. $/MW und bei Ming Yang lediglich 0,53 Mio. $/MW.
Alles in allem liegen fast Welten zwischen Ming Yang und den drei europäischen Windbauer und genau darum erübrigt sich ein Ming Yang-Vergleich mit ihnen.
Man muss bei Ming Yang schon nach anderen Ansätzen suchen um auf einen einigermaßen fundamentalen fairen Kurs zu kommen und genau das macht Ming Yang so schwierig kurstechnisch gesehen ein- bzw. abzuschätzen und genau darum ist wohl die Aktie auch nicht so attraktiv an der Wall Street. Zumal sie ja von Analysten kaum gecovert wird, die Investor Relation sich kaum bemerkbar macht und das Geschäftsmodell als reiner Turbinenbauer nicht gerade der Hit ist wie man an der Bruttomarge von um die 14% sieht. Suzlon und Gamesa bringen es bei der Bruttomarge auf 28%. Nordex auf 23% und Vestas als großer Volumumenhersteller immerhin auf 19%.
Nichtsdestotrotz ist die Aktie mit einem 2014er Umsatz von um die 940 Mio. $, einem EBIT von 54 Mio. $, und einem bereinigten Nettogewinn von 37 Mio. $ bzw. einem bereinigten 2014er EPS von 0,29 $ mal mit Sicherheit nicht teuer. Bereinigt deshalb, weil es in Q1 2014 mit 20 Mio. $ einen großen buchhalterischen positiven Sondereffekt durch die Entkonsolidierung einer Joint Venture Tochtergesellschaft (GWPL) gegeben hat.
Meine Q4-Schätzungen:
Umsatz: 315 Mio. $ (Q3: 280 Mio. €) EBIT: 22 Mio. € (Q3: 16,5 Mio. €) EBIT-Marge: 7% (Q3: 5,9%) Nettogewinn: 14 Mio. $ (Q3: 11,6 Mio. $) EPS: 0,11 $ (Q3: 0,09 $)
Alles in allem ist Ming Yang auf Grundlage des bereinigten Gewinns (bereinigtes EPSe 2014: 0,29 $/EPSe mit positiven Sondereffekt 2014: 0,47 $) aktuell mit einem 2014er KGV von 7,6 meines Erachtens nach fair bewertet. Einer Jinko Solar oder JA Solar werden auch kaum mehr zugestanden. Das 2014er KUV mit 0,3 ist selbstredend sehr billig, aber eine JA Solar z.B. wird sogar aktuell nur mit einem 2014er KUV von 0,25 bewertet.
Bei dieser Betrachtung wird aber natürlich nicht das zu erwartende Wachstum in diesem Jahr berücksichtigt und das scheint die Börse momentan auch nicht zu tun. Jedenfalls zeigt der Auftragsbestand zu Ende Q3 mit 3,7 GW + einem gewonnenen Tenderauftrag über 2,6 GW an, dass Ming Yang in diesem Jahr kräftig wachsen wird. Das zeigt auch der Q3-Umsatz mit 280 Mio. $ (+ 78% gg. Q3 2013). Die 1 Mrd. $-Umsatzmarke wird mit Sicherheit in diesem Jahr überwunden werden und ich denke aufgrund der hervorragenden Auftragslage und dem hohen Zubau an Onshore-Wind in China (2014: 21 GW/2013: 14 GW) dürfte ein Umsatz von 1,2 Mrd. $ in diesem Jahr sehr realistisch sein (+ 28% gg. 2014). Ming Yang hat in 2014 2,06 GW in China verbaut und hatte damit einen Marktanteil von 9%.
Meine Schätzungen zu 2015:
Umsatz: 1,2 Mrd. $ (2014e: 940 Mio. $) EBIT: 72 Mio. $ (2014e: 54 Mio. $) Marge: 6,0% (2014e: 5,7%) EBT: 69 Mio. $ Nettogewinn: 58 Mio. $ (Steuerquote: 10%) EPS: 0,45 $
Mit meinen Schätzungen, die ich durchaus als recht konservativ ansehe, sieht die fundamentale Aktienbewertung dann schon deutlich besser aus mit einem 2015er KGV von nur noch 5. Genau deshlab halte ich Ming Yang für deutlich unterbewertet und für mich ist Ming Yang von den chinesischen Erneurbaren-Aktien an der Wallstreet mit einer der unterbewertesten Aktien überhaupt. Mit meinen Schätzungen wäre ein Kursziel zwischen 2,93 bis 3,38 $ (+ 50% zum aktuellen Kurs) absolut ok. Damit würden wir uns auf einem KGV-Level zwischen 6,5 bis 7,5 bewegen und einem KUV von um die 0,35. Dabei ist aber noch nicht inbegriffen, dass Ming Yang ihr Geschäftsmodell in Richtung Downstream (endlich) erweitern wird. So hat Ming Yang 400 MW an EPC-Aufträgen und man wird wie Goldwind oder auch einige China-Solaris selbst gebaute Windparks auf die Bilanz nehmen mit der neuen Tochtergesellschaft New Energy Corporations. Angedacht ist auch, dass man dabei noch Solar miteinbindet, was eigentlich logisch ist. Das wird aber wohl erst im kommenden Jahr so weit sein. Angesichts der kaum vorhandenen Verschuldung sollte das finanziell locker und leicht machbar sein. Auch ist die neue 6 MW Offshore-Turbine nicht berücksichtigt, wobei es hier aber durchaus auch Risiken gibt und die sind nicht gerade gering.
Charttechnisch ist aktuell bei der Aktie alles so ziemlch eindeutig. Seit Mitte Dezember bewegt sich die Aktie in einem Korridor zwischen 2 bis 2,40 $. Die Unter- wie auch die Obermarke scheinen zu betoniert zu sein. Damit dürfte auch so gut wie klar sein, dass sobald einer der Marken unter- bzw. überschritten wird, dass eine kräftige Kursdynamik rein kommen wird. Dass die Aktie unter die 2 $-Marke rutscht kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Dazu sind die ZUkunftsaussichten meiner Meinung nach viel zu gut. Die Q4-Zahlen nach Ostern sollten es aber richten und wenn nicht, dann ist wohl anzunehmen, dass diese Kurslethargie so weiter geht. Zum Traden wäre das gar nicht schlecht, denn die Aktie war eigentlich in den letzten Monaten recht einfach zu traden und das Handelsvolumina an der Wallstreet mit um die 500.000 $ am Tag ist gar nicht so klein wie man denken könnte. Deshalb ist wohl anzunehmen, dass einige Amis Ming Yang als Traderaktie hernehmen.
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