Die Zeitachsenverschiebung im unteren Chart im letzten Posting diente dazu, rechts spekulativen Freiraum für die mögliche Weiterentwicklung der Kurse zu schaffen.
Wie diese Weiterentwicklung vonstatten gehen könnte, zeigt der hiesige Chartvergleich unten.
Der obere Chart in diesem Posting ist identisch mit dem unteren Chart aus dem letzten Posting.
Der untere Chart hier hingegen zeigt die Kurse von SP-500 und Junkbonds für den Zeitraum von 2003 bis 2009. Auch in diesem Chart gab es ein Zeitfenster, in dem Junkbond seitwärts liefen - nämlich von Anfang 2005 bis Mitte 2007 -, während der SP-500 "explodierte".
Wie es weiterging, ist im unteren Chart, der ja historisch ist, klar ersichtlich. Aktuell befinden wir uns zeitlich an der blau gestrichelten Vertikallinie, die durch beide Charts läuft.
Im unteren - historischen - Chart begannen die Junkbonds ab Sommer 2007 deutlich zu fallen. Das war eine Folge der in USA aufkommenden Liquiditätsnöte (Private-Equity fand keine Geldgeber mehr, Banken begannen einander zu misstrauen).
Der SP-500 vollzog diese Abwärtsbewegung zwar nach, aber teils deutlich zeitverzögert. Von Anfang 2008 bis Sommer 2008 unternahm der SP-500 - angeheizt durch Wall Streets forcierte Öl- und Rohstoffblase - noch einen letzten irren Versuch, die Junkbonds- und Bankenkrise (Bear Stearns war im März 2008 baden gegangen) zu ignorieren. Offenbar hoffte Wall Street damals, mit den via Rohstoffe angefachten "Animal Spirits" auch am Aktienmarkt eine Scheinrealität schaffen zu können, die über die grassierende Bankenkrise hinwegtäuscht (so wie es jetzt die Zentralbanken, Wall Streets Steigbügelhalter, versuchen).
Die Ulknummer endete im Herbst 2008 mit der Lehman-Pleite. Von da an holte der SP-500 schwungvoll nach unten nach, was die Junkbonds bereits "vorexerziert" hatten.
Solche Chartvergleiche sind müßig, weil sich die (Börsen-)Geschichte meist nicht stur wiederholt. Was aber mMn nach wie vor gilt ist, dass Junkbondkurse ein Vorlaufindikator sind. Bären sollte den HYG-Kurs weiterhin "argwöhnisch beäugen".
Die Kurse der 30-jährigen Staatsanleihen ("sichere Häfen") gingen Ende 2008 sprunghaft in die Höhe, was die Renditen einbrechen ließ. Unter diesem Aspekt könnte der leichte Renditerückgang der 30-jährigen (Chart in # 961) zumindest ein kleines bärisches Vorzeichen sein. Es könnte die Vorstufe zur berühmt-berüchtigten "invertierten Zinskurve" werden, die ein Rezessionssignal darstellt. |
Angehängte Grafik:
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