Maschinen sind kein Selbstzweck, sondern werden von Menschen für ihre ureigenen Zwecke geschaffen. Utopien, wonach Roboter irgendwann Eigenleben, Bewusstsein, Emotionen usw. haben werden, kann man in die Tonne treten. Bewusstsein ist nach Heidegger zwingend an die "Sorge ums Dasein" gebunden, die nur sterblichen biologischen Organismen innewohnt.
Roboter können zutiefst menschliche Eigenschaften wie Emotionen, Liebe usw. lediglich simulieren, auch wenn amerikanische KI-Forscher wie Kurzweil, Moravec und Minsky das Gegenteil behaupten. Moravec glaubt seit 30 Jahren, dass die Roboter in nicht allzu ferner Zukunft zu "Übermenschen" werden und und den Menschen in einer Art technischer Evolution verdrängen. Er glaubt auch, man könne menschliches Bewusstsein downloaden und anschließend auf einen Roboter übertragen, der dann mit dem Menschen, von dem das Bewusstsein stammt, identisch sei, bis auf den "wunderschönen neuen Körper". KI-Forscher Minsky vom MIT sagte sogar mal, Menschen könnten froh sein, wenn die übernächste Robotergeneration sie überhaupt noch als ihre Haustiere akzeptiert.
Hier wird ein Machbarkeitswahn ruchbar, wie er für Amerikaner typisch ist. Sie spielen halt gern Gott. Im Kern sind diese technokratischen Illusionen ebenso naiv wie anmaßend. Und natürlich sind sie menschenfeindlich - wie Ober-"Soziopath" Trump.
Wer Antifragilus' Phantasien in # 406 ernst nehmen will, möge sich selbstkritisch die Frage stellen: Hat ein PC etwa Bewusstsein (Schmerzgefühl), nur weil er "Aua" ausdruckt, wenn man ihm in die Tastatur kneift?
Wahr ist zwar, dass Roboter Energie benötigen wie Menschen Nahrung und Wasser. Allerdings ist es absurd, Robotern diesbezüglich eine Sorge ums Dasein anzudichten. Viel stärker ist die Sorge ums Dasein beim Menschen, und er würde die Roboter-Evolution, wenn sie ihm denn wirklich gefährlich werden könnte, sicherlich beizeiten abwürgen - eben aus SEINER "Sorge ums Dasein" heraus. Roboter haben bekanntlich einen Aus-Schalter.
Wer glaubt, Energie sei eine den Waren zur Befriedigung menschlicher Bedürfnisse äquivalente Wertkategorie - und damit auch ein Substitut für Geldwert -, sitzt den oben genannten technokratischen Schnapsideen auf. Im System der Menschen entsteht der Wert des Geldes durch Arbeit. Sie ist eine begrenzte Ressource, weil die Zahl der Menschen endlich bleibt (auf einem Planeten mit endlichen Ressourcen) und der Mensch sterblich ist. Zwar lässt sich auch die menschliche Produktivität durch technologische Durchbrüche weiter steigern. Der Mensch steht aber im Zentrum.
Energiepreise hingegen folgen bekanntlich Boom/Bust-Zyklen (siehe 2008), die mehr mit menschlicher Gier/Angst als mit Versorgungsnotständen oder -überschüssen zu tun haben. Eine derart volatile, von psychologischem Aberwitz geritten Größe zur Wertkategorie zu erheben ist technokratischer Irrsinn.
Zum Schluss ein konkretes Beispiel, wie krank das Bitcoin-System ist:
Man stelle sich vor, ein Arbeiter hat 35 Jahre gearbeitet und legt seine Lebensersparnisse nun in Bitcoins an, weil er "den Zentralbanken nicht mehr traut". Das Ganze soll eine kapitalgestützte, von Zentralbankpolitik unabhängige Altersrente werden. Nun kommt aber überraschend - wegen einer neuartigen und zugleich superbilligen Halbleiter-Verbindung - eine Revolution in der Solarzellentechnik auf, die den Wirkungsgrad der Solarzellen von derzeit 22 % - siehe hier: www.spiegel.de/wissenschaft/technik/...ord-aufgestellt-a-1139645.html - auf 90 % steigert, während sich der Preis der Solarzellen halbiert. Die gleiche Zahl von Solarzellen könnte nun vier Mal mehr Strom liefern. Und man könnte doppelt so viel davon kaufen, weil nur noch die Hälfte kosten. Dann könnte im Extremfall der Wert der Bitcoin-"Ersparnisse" des obigen Arbeiters um 90 % fallen, da Energie nun keine "knappe Ressource" mehr ist. Und da Downtrends sich bekanntlich ebenso nach unten verstärken wie Uptrends in Hypephasen nach oben, könnte unserer Arbeiter am bitteren Ende vor dem Nichts stehen. Er würde reumütig nach Rom pilgern und beim Papst um Vergebung/Erlösung für Draghi flehen. |