Heute werden zwei Aktien vorgestellt, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Bei der ersten Aktien geht es, wie die Überschrift schon sagt, um eine brandheiße Alles-oder-Nichts Spekulation, wohingegen es sich bei der anderen Aktie um ein seriöses Investment handelt. Generell favorisieren wir an dieser Stelle stets die seriösen Investments, denn wir propagieren eher den schon von Kostolany propagierten langfristigen Anlagehorizont. Nichtsdestotrotz bringen hochspekulative Aktien oftmals einen gewissen „Pep“ in das jeweilige Portfolio. Welcher Empfehlung Sie dabei heute folgen oder ob Sie womöglich sogar beide Aktien kaufen werden, überlassen wir dabei jedoch Ihnen.
Beginnen wir daher zunächst einmal mit der brandheißen Alles-oder-Nichts Spekulation. Dabei handelt es sich um die Aktie der Intertainment AG, nicht zu verwechseln übrigens mit der von vielen kostenlosen Newslettern zuletzt „gepushten“ Intertainment Media Inc. Denn beide Unternehmen haben außer den recht gleichen Namen nichts miteinander zu tun. Worum geht es aber nun bei der Spekulation in den Aktien der Intertainment AG? Nun, dazu muss ich ein wenig ausholen. Vor einigen Jahren, konkret Ende der 1990er Jahre, gab es in Deutschland ein Börsensegment für junge, aufstrebende Unternehmen, der Neue Markt. An diesen Neuen Markt strebte damals auch die Münchener Intertainment AG, die damals neben Unternehmen wie der ebenfalls am Neuen Markt notierten Kinowelt AG einer der größten Filmrechtehändler in Deutschland war. Damals schloss die Intertainment AG daher auch einen Vertrag mit dem Produzenten Ellie Samaha sowie dessen Filmfirma Franchise Pictures. Kern des damaligen Deals war es, dass die Intertainment AG die Finanzierung von Filmen durch Samaha/Franchise Pictures zu einem großen Teil übernahm und dafür im Gegenzug die Filmrechte zur Vermarktung erhielt. Damals ein durchaus üblicher Deal, denn die Firmen am Neuen Markt schwammen ja fast im Geld und das von den Amerikanern als „silly german money“ bezeichnete Geld floss zu einem großen Teil nach Hollywood. Doch anscheinend war den Amerikanern dies immer noch nicht genug und so betrogen Samaha/Franchise Picture (und einige mehr) ihren deutschen „Partner“ Intertainment AG. Dies geschah, indem für die produzierten Filme deutlich höhere Kosten abgerechnet wurden als tatsächlich angefallen waren. So kostete die Produktion des Films „Battlefield Earth“ in Wahrheit beispielsweise „nur“ 44 Mio.US-Dollar anstatt wie mit der Intertainment AG abgerechnet 75 Mio. US-Dollar.
Nach einiger Zeit fiel dieser sogenannte „Budgetbetrug“ dem Münchener Filmrechtehändler Intertainment AG jedoch auf und so zog das Unternehmen gegen Ellie Samaha, Franchise Pictures und andere an diesem Betrug beteiligte Personen und Unternehmen vor Gericht. Nachdem sich das Gerichtsverfahren über einige Jahre hinzog, gewann die Intertainment AG schließlich im Jahr 2006 den Prozess und bekam Schadenersatz in Höhe von 121,7 Mio. US-Dollar zugesprochen. Allerdings meldeten unmittelbar nach der Urteilsverkündung Ellie Samaha als auch Francise Pictures (und etliche weitere diesem Dunstkreis zuzuordnende Unternehmen) Insolvenz nach Chapter 11 des US-Konkursrechts an und so konnte die Intertainment AG ihre diesbzgl. Ansprüche nur in einem geringen Umfang durchsetzen. In der Folge musste dann die Intertainment AG, deren operatives Geschäft vollkommen zum erliegen gekommen war, selbst Insolvenz anmelden. Erst durch eine bzw. mittlerweile mehrere Kapitalspritzen des Großaktionärs Kinowelt konnte sich das Unternehmen dann aus der Insolvenz befreien und weiter um sein Recht kämpfen. Ansatzpunkt dabei war, dass nach US-Recht an einem solchen Betrug beteiligte Banken im Zweifel für den Schaden haftbar gemacht werden können. Und genau dies versucht die Intertainment AG nun. Daher hat man ein Schiedsgerichtsverfahren gegen einer der zwanzig größten US-Banken, die Comerica Bank (die Comerica Bank ist Namenssponsor des Baseball-Stadion von Detroit, dem „Comerica Park“), angestrengt. Nachdem der Beginn dieses Schiedsgerichtsverfahren in der Vergangenheit desöfteren verschoben wurde, scheint dieses nun jedoch nun endlich zu beginnen. Sollte die Intertainment AG auch dieses Schiedsgerichtsverfahren gewinnen, so dürften dem Unternehmen daher kurzfristig mehr als 100 Mio. US-Dollar (knapp 70 Mio. Euro) zufließen. Damit könnte das Unternehmen dann sein völlig zum erliegen gekommenes operatives Geschäft wohl recht problemlos neu starten. Zudem wäre in diesem Fall jede Intertainment Aktie mit Cash in Höhe von mindestens 5,00 Euro je Aktie (es gibt derzeit ca. 14,1 Mio. Intertainment Aktien insgesamt) unterlegt, so dass der faire Wert der Aktie bei mindestens 5,00 Euro je Aktie liegen würde. Gegenüber den aktuellen Kursen im Bereich 1,50 Euro entspricht dies einer Kurschance nach oben von fast +250%. Sollte die Intertainment AG jedoch diesen Prozess nicht oder nur in geringem Umfang gewinnen, so droht im „Worst Case“ hier jedoch ggfs. auch die endgültige Pleite, sprich: Insolvenz. Alles in allem ist die Intertainment Aktie damit wohl zweifellos eine brandheiße Alles-oder-Nichts Spekulation.
Doch damit genug zur Intertainment Aktie und zum im Vergleich dazu seriösen Investment. Vor einigen Wochen schrieben wir an dieser Stelle, dass die deutsche Wirtschaft derzeit wirklich boomt. Als absolute Boombranchen identifizierten wir dabei die Branchen Automobilzulieferer und Autobauer sowie den Maschinenbau. Und heute haben wir für Sie eine Aktie im Gepäck, die in genau diesen Branchen tätig ist, nämlich die Aktie der GESCO AG.
http://www.aktienjournal.de/...hts-spekulation-vs-serioses-investment