Dollar behauptet sich besser als erwartet Von Regine Palm Die Rallye des Euro ist in diesem Jahr ins Stocken geraten. Kurz vor dem Jahreswechsel hatte die europäische Gemeinschaftswährung mit 1,3667 Dollar ihren bisherigen Höchststand erklommen. Doch seither ging es unter zum Teil kräftigen Schwankungen wieder bergab. Noch ist nicht klar, ob am Ende der Dollar vorne liegen wird oder der Euro. Auf Basis der aktuellen Kurse von rund 1,30 Dollar steuerte die US-Devise nach Berechnungen der Nachrichtenagentur Bloomberg Ende März auf ein Plus von fast fünf Prozent gegenüber der Gemeinschaftswährung zu. Das entspräche dem größten Quartalsgewinn seit den ersten drei Monaten 2001.
Die Prognosen der Analysten wurden damit verfehlt. Sie hatten zu Jahresbeginn für Ende März einen Euro-Kurs von rund 1,34 Dollar prognostiziert. Die amerikanische Notenbank Fed hat ihnen – mehr oder weniger – einen Strich durch die Rechnung gemacht. Äußerungen von Fed-Chef Alan Greenspan oder einem seiner Kollegen wurden mehrheitlich so interpretiert, dass die Fed das Tempo ihrer Zinserhöhungen beschleunigen könnte. Die Zinsdifferenz zu Gunsten der USA würde sich dann noch schneller ausweiten.
Im Fokus der Marktteilnehmer stehen daher unverändert die stetig fließenden Wirtschaftsdaten aus den USA. Sie sollen darüber Aufschluss geben, ob sich die Fed zu aggressiveren Zinsschritten durchringen kann. Je nachdem, wie die neuen Wirtschaftsdaten aus den USA ausfallen, profitiert davon beim einen Mal mehr der Euro – beim anderen Mal mehr der Dollar. Bisher waren die Investoren jedenfalls bereit, ihr Geld in den USA anzulegen. Im „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ investierten Ausländer allein im Januar über 91,5 Mrd. Dollar mehr in amerikanische Wertpapiere, als sie von dort abzogen. Weder der schwache Dollarkurs noch die Defizite in der US- Leistungsbilanz und im Bundeshaushalt konnten die Investoren weltweit davon abschrecken, ihr Geld auch weiterhin in Amerika anzulegen.
Die USA sind auf die Zuflüsse der ausländischen Gelder angewiesen. Das Land muss monatlich etwa 55 Mrd. Dollar an ausländischem Kapital anziehen, um sein riesiges Defizit in der Leistungsbilanz zu finanzieren. Viele Ökonomen halten dabei nach wie vor eine Abwertung des Dollars für unvermeidlich, um die Handelsungleichgewichte abzubauen.
Sorgenvoll schauen die Devisenhändler zudem immer wieder nach Asien. Mögliche Umschichtungen der Devisenreserven asiatischer Notenbanken haben den Dollar mehrfach unter Druck gebracht. Dahinter stecken Spekulationen, dass die Reserven zu Lasten des Dollars in andere Währungen – etwa den Euro – umgeschichtet werden.
Quelle: Handelsblatt |