GENMAB / Start-Up-Biotechwert mit Venture Capital Charakter __________________________________________________
KURZPORTRAIT
Genmab ist ein Biotech-Unternehmen, das Maus-Transgentechnologie zur Herstellung menschlicher Antikoerper verwendet, die fuer die Behandlung unterschiedlicher Krankheiten eingesetzt werden sollen. Das Unternehmen strebt sowohl an den Neuen Markt der Frankfurter Boerse als auch an die Kopenhagener Boerse.
Das Beginn 1999 gegruendete daenische Biotechnologieunternehmen Genmab A/S entwickelt und produziert auf Basis der Maus-Trans- gentechnologie rein humane monoklonale Antikoerper sowohl fuer Forschungszwecke als auch fuer die Entwicklung und Vermarktung medizinischer Produkte zur Therapierung unterschiedlichster lebensbedrohender und schwaechender Krankheiten wie Leukaemie, rheumatische Arthritis oder chronischer Atemwegserkrankungen.
Das etablierte Biotechnologieunternehmen Medarex stellte dem Unternehmen zur Gruendung 1999 ihre Maus-Transgentechnologie zur Herstellung von Antikoerpern zur Verfuegung, im Gegenzug haelt Medarex vor dem Boersengang 44% der GenMab-Anteile. Auch zur Herstellung greift GenMab auf die Produktionskapazitaeten von Medarex zurueck. Im wesentlichen ging GenMab aus Medarex hervor, so ist die GenMab-Lenkerin mit dem Medarex-Vorstand Drakeman seit geraumer Zeit verheiratet.
Ziel der Gesellschaft ist es, kommerzielle Rechte und Gewinn- beteiligungen an den Produkten zu generieren, indem diese bis zur klinischen Erprobung oder Zulassung von GenMab entwickelt werden, wobei auch Meilensteinzahlungen vereinnahmt werden sollen.
Primaeres Ziel ist aktuell jedoch, Lizenzverfahren fuer poten- tielle therapeutische Ziele zu finanzieren, um vollstaendige Humanantikoerperprodukte eigenstaendig und gemeinschaftlich mit angeschlossenen Partnerunternehmen zu entwickeln. Gegenwaertig beruhen die kommerziellen Perspektiven des Unternehmens auf Forschungsprojekte mit international renommierten Biotechunter- nehmen wie Immunex, Oxford Glyco Science oder Medarex. Ferner erhaelt GenMab im Rahmen dieser Allianzen Zugang zu einer Reihe von proprietaeren Technologien und Datenbanken.
KERNKOMPETENZ MAUS-TRANSGENTECHNOLOGIE
Die Entwicklung und Produktion menschlicher Antikoerper mit Hilfe von Maeusen ist ein noch sehr junges Verfahren. Unge- achtet dessen erscheint das Verfahren ungemein vielversprechend, da sich die auf diese Weise hergestellten Antikoerper und darauf basierenden Medikamente durch geringere Nebenwirkungen, eine wesentlich geringere Entwicklungsdauer und durch ein hohes Mass an Kosteneffizienz auszeichnen. So konnte die praeklinische Testphase bei den bisher wenigen, auf Maus-Transgentechnologie basierenden Medikamentenkandidaten um bis zu 3 Jahre reduziert werden. Eines davon befindet sich bereits in Phase II.
MITTELVERWENDUNG, FOKUS
Der Emissionserloes dient der allgemeinen Wachstumsfinanzierung, vornehmlich der Finanzierung praeklinischer und klinischer Studien sowie aktueller und zukuenftiger Produktentwicklungspro- grammen. Ferner sieht GenMab die Einlizenzierung potentieller therapeutischer Targets vor. Ein wesentlicher Teil des Emissi- onserloeses wird auch zum Ausbau der betrieblichen Anlagen und zur rueckwirkenden Zahlung von Lizenzgebuehren an Medarex verwendet werden.
Bisher wies man einen operativen Verlust aus, der sich mit hoher Wahrscheinlichkeit fortsetzen und der sich aufgrund neuer Pro- jekte und gesteigerter F&E-Investitionen vorerst auch weiter erhoehen wird.
GESCHAEFTSZAHLEN
Im abgelaufenen Geschaeftsjahr 99 erwirtschaftete GenMab einen Nettoverlust von 2,3 Mio USD, zum ersten Halbjahr 2000 wies das Unternehmen einen Nettoverlust von 1,9 Mio USD aus. Der Gewinn pro Aktie fuer 1999 betrug -0,4 USD, in der ersten Jahreshaelfte 2000 -0,2 USD.
Umsaetze wurden bisher noch nicht erzielt. Mit nennenswerten Umsaetzen rechnet der Vorstand erst im Jahr 2004. Der Breakeven ist im Folgejahr 2005 geplant.
AKTIENHERKUNFT
Die zur Zeichnung angebotenen Aktien stammen inklusive Greenshoe vollstaendig aus einer Kapitalerhoehung. Die zur Ausgabe geplan- ten 6,0 Mio Stammaktien sollen als Stammaktien an der Kopenhage- ner Boerse und als Co-Ownership Interests (Miteigentuemeranteile COIS) am Neuen Markt in Frankfurt gehandelt werden.
BESONDERE RISIKEN
Die noch junge Maus-Transgentechnologie birgt gegenueber bereits etablierteren Technologien hoehere Risiken und befindet sich in einem fruehen Entwicklungsstadium. So erreichte bisher erst ein vollstaendiges Humanantikoerper-Produkt auf Basis dieser Tech- nologie die klinische Testphase. Weitere Erfolge sind zwar ab- sehbar, dennoch darf das besondere, ueber das branchenuebliche hinausgehende Risiko nicht unterschaetzt werden.
AKTIENSERVICE-RATING
Zwar konzentriert sich das Unternehmen auf das noch junge, un- geachtet dessen sehr vielversprechende Maus-Transgen-Verfahren, allerdings ist fraglich, inwiefern das Unternehmen bereits die Boersenreife erreicht hat. Da das Unternehmen bisher keinerlei Umsaetze aufweist, und auch die Technologien von der Mutter- gesellschaft Medarex stammen, ist eine Investition nicht als Aktienanlage, sondern als Venture Capital-Investment zu betrachten.
Insofern erscheint die Boersenkapitalisierung mit ueber 800 Mio Euro auf Basis Obergrenze Bookbuildingspanne ambitioniert. Vergleichbare Unternehmen in den USA bringen es auf maximal 150 Mio USD Boersenwert.
Dementsprechend muss der Investor nicht nur die branchenuebli- chen Risiken in Kauf nehmen, sondern zusaetzlich bereit sein, saemtliche Risiken, die Investments in ein klassisches Start- Up-Unternehmen mit sich bringen, zu tragen.
Waehrend die Umsatz- und Gewinnplanungen noch aeusserst vage und wenig prognostizierbar sind, steht der Name Medarex - ein etab- liertes Biotechunternehmen, das in vielen Biotechfonds vertreten ist und aus dem GenMab im wesentlichen hervorging - Garant fuer genuegend Anlegerphantasie.
Durch die Unternehmensnaehe zu Medarex generiert das Unternehmen deutliche Wettbewerbsvorteile, so erfreut sich die Medarex HuMab-Mouse Technologie in der Wirkstoff-Forschung wachsender Beliebtheit und gilt mittlerweile als eine der fuehrenden Tech- nologien zur Wirkstoffsuche. Medarex verfuegt ferner ueber eine Reihe bedeutender Biotech-Biotech und Pharma-Biotech-Allianzen, von denen GenMab in langfristiger Hinsicht ebenso profitieren duerfte.
Vor diesem Hintergrund relativiert sich das Risiko etwas, so ist zu vermuten, dass bei weiterhin positivem Geschaeftsverlauf bei Medarex dies auch fuer GenMab zugrunde gelegt werden kann.
Dies fuehrt den alerten Investor natuerlich zu der berechtigten Frage, warum er nicht gleich die Medarex-Aktie kaufen soll, als die Start-Up-Risiken bei GenMab tragen zu muessen.
Anleger mit strategischer Ausrichtung sollten in jedem Fall Medarex bevorzugen, da das bereits etablierte Unternehmen mit vielfach berechtigter Blockbuster-Phantasie im Vergleich zu GenMab mit einem wesentlich guenstigeren Chancen-/Risiken-Profil ausgestattet ist.
Zeichnungsgewinne sind traditionell jedoch auch bei GenMab zu erwarten. Wir empfehlen vor diesem Hintergrund die Zeichnung. Weniger Venture-Capital-orientierte Investoren sollten jedoch in Betracht ziehen, anschliessend zumindest einen Teil der Gewinne zu realisieren.
Sollte sich der Investor nach erfolgreicher Zeichnung zu einer Haltestrategie entschliessen, benoetigt er ein hohes Mass an Risikobereitschaft und einen grosszuegigen Anlagehorizont von mindestens 5 Jahren.
KENNZAHLEN - Genmab A/S, Kopenhagen
Erstnotiz: 18.10.2000 Segment: Neuer Markt Branche: Biotech Zeichnungsfrist: 25.9.-10.10.00 Bookbuilding-Spanne: 34-40 EUR Konsortium: UBS Warburg, Commerzbank, Carnegie Bank Volumen: 6,0 Mio + 900.000 Aktien |