Lese schon seit längerem mit und muss jetzt auch mal was loswerden. Ich selbst bin schon seit etlichen Jahren dabei, und habe auch zusammen mit vielen Aktionären hier im Board das Tal der Tränen nach dem Zusammenbruch des Kalikartells in Russland durchlitten. Damals hieß es bei Reuters: „Er (Steiner) begrub das Ziel, 2013 den operativen Gewinn (Ebit I) im Vergleich zu den 804,1 Millionen Euro im Vorjahr leicht zu steigern. Auch die für 2014 in Aussicht gestellte leichte Ergebniserhöhung sei möglicherweise nicht mehr zu schaffen. Eine neue Prognose wagte Steiner nicht. Die Kommunikation des Konzerns sei nicht sehr glücklich, kritisierte ein Börsenhändler und bemängelte den fehlenden neuen Ausblick.“ Der Börsenkurs sackte auf rund 15 Euro. Es beleidigt mich zutiefst, wenn ich jetzt nach der verhinderten Übernahme vom Vorstand des Unternehmens, dem ich seit langem die Treue halte, und von einigen Schadenfrohen im Forum, als Zocker diffamiert werde. Die versuchte Übernahme durch Potash brachte endlich nach vielen Jahren die lang erwartete Bewegung, nachdem die Dividendenzahlungen immer mickriger ausfielen. Jeglicher wirtschaftlicher Vernunft zum trotz wurde sofort die Blut-und-Boden-Keule ausgepackt und die Blockadehaltung des Managements als besonders ehrenhaft gepriesen. Obwohl mit einem Zusammenschluss global gesehen ein viel mächtigerer und konkurrenzfähigerer Konzern entstanden wäre. Es ist schon erstaunlich, dass bei der ganzen Lobhudelei scheinbar übersehen wurde, dass es sogar eines Schulterschlusses mit einem linken Landesfürst bedurfte, um die fremden Mächte abzuwehren, die unsere heimischen Arbeitsplätze bedrohten. Sicherte man sich dabei nicht in Wirklichkeit die eigenen Pöstchen und die Wählerstimmen verunsicherter Minenarbeiter? Jeder hat inzwischen begriffen, außer vielleicht der Linken, dass der Bergbau hierzulande ein Auslaufmodell ist. K+S geht nicht umsonst nach Kanada. Die deutschen Minen werden über kurz oder lang sowieso geschlossen, auch wenn K+S seinen politischen Helfern beim Stellenabbau jetzt wohl entgegenkommen muss. Und mit diesem selbstlosen, heroischen Vorgehen schickt uns jener Vorstand des Unternehmens, dessen wahrer Wert von den Markteilnehmern seit Jahren angeblich völlig unterschätzt wird, in das Tal der Tränen zurück, und gibt anderen auch noch die Schuld dafür: 2013 den Russen, heute Potash - Genau wie 2013 nimmt er den Kurverfall zum Anlass, nachdem alle Welt drauf und dran ist ihn zukünftig an den eigenen Worten zu messen, die Messlatte mit einer versteckten Gewinnwarnung gleich wieder herunter zu legen. Realitätsverlust oder ein besonders schwerer Fall von Hybris? Oder schwant da einem, von der Wirklichkeit überrollt zu werden, entsprechend dem Ausspruch: Hochmut kommt vor dem Fall? |