Der Jinko-Kurs ist ganz nahe an der 38-Tageslinie und nur etwas weiter unten ist die 100-Tageslinie (bei knapp 7 $).
Nächste Woche am Donnerstag kommen die Q4-Zahlen und ich glaube, dass es da keine allzu große Überraschungen geben wird. Negativ wie positiv.
Jinko gab eine Q4 Absatzprognose von 180 bis 210 MW ab bzw. einen Umsatz zwischen 180 bis 210 Mio. $ an. Da Jinko diese Prognose in den letzten Wochen nicht revidierte wird der Absatz in etwa in dieser Range liegen. Da Q4 für die ganze Branche mit einem Neuzubau von 11 GW schon mehr als klasse gelaufen ist, gehe ich davon aus, dass Jinko ihre Absatzrange leicht überbieten wird. Meine Schätzung liegt bei 220 MW (Q3: 258 MW). Beim einem durchschnittlichen Modulverkaufspreis von 0,99 $/W würde das einen Q4-Umsatz von 218 Mio. $ ergeben. Bei Trina Solar ist der ASP von Q3 auf Q4 um 0,28 $/W auf 1,02 $/W gesunken (Trina war, wie man am Q4-Absatz erkennen konnte, extrem aggressiv unterwegs) und bei Yingli um 0,21 $/W auf 1,10 $/. Bei Jinko lag der ASP in Q3 bei 1,08 $/W. Die Modulproduktionskosten von Jinko lagen in Q3 bei 0,97 $/W. Hier gehe ich davon aus, dass Jinko die Kosten in Q4 um 0,07 $/W auf 0,90 $/W senken konnte (0,02 $/W bei den Prozesskosten und 0,05 $/W bei den Polysiliziumkosten). Somit würde ein Bruttogewinn von 18 Mio. $ heraus kommen, was einer Bruttomarge von nur noch 8,3% entspräche. Damit wäre Jinko aber immer noch besser wie Trina Solar oder Canadian Solar. Nach Abzug der operativen Kosten von 24 Mio. $, nach den Zinsaufwendungen von 8 Mio. $ und einem Währungsverlust von 1,5 Mio. $ würde ein Nettoverlust von 15,5 Mio. $ bzw. ein EPS von - 0,58 $ heraus kommen. Die durchschnittliche Analystenschätzung liegt bei einem negativen EPS von 0,46 $. Alles ohne Abschreibungen auf das Sachanlagenvermögen oder auf das Working Capital und sonstigen einmaligen Effekten.
Jinko wird zwar nach wie vor bei den Produktionskosten der billigste Modulbauer sein, aber mit Bruttomargen von unter 10% werden sicher keine Gewinne heraus schauen. Um wieder in die Gewinnzone zu kommen braucht es dann schon Bruttomargen von um die 15% und die sind derzeit unrealistisch.
Charttechnisch zum Traden ist jedenfalls Jinko aktuell sehr interessant. Aber nur zum Traden. Als Langfristinvestment würde ich meine Finger davon lassen. Bezieht sich nicht nur auf Jinko, sondern auf alle Solaraktien. Die nächsten 12/18 Monate werden brutal hart werden. |