Alleinerziehenden steht vom Kinderbonus nur die Hälfte zu. Die restlichen 50 Euro seien nicht für ihr Kind gedacht, sondern für den anderen Elternteil, berichtete die „Süddeutsche Zeitung“.
Diese Regelung stehe im Kleingedruckten des Gesetzes, das der Bundestag innerhalb des Konjunkturpakets II im Februar verabschiedet hat. In der Gesetzesbegründung steht laut „SZ“, dass der Kinderbonus auf den Unterhaltsanspruch des Kindes anzurechnen ist.
Das bedeute, dass eine alleinerziehende Mutter zwar den kompletten Bonus erhalte. Der Vater habe aber das Recht, seine Unterhaltszahlung einmalig um 50 Euro zu kürzen.
Die Vorsitzende des Familienausschusses Kerstin Griese (42, SPD) hofft auf die Vernunft der Unterhaltszahlenden. „Ich kann nur an sie appellieren, das Geld in voller Höhe ihren Kindern zugute kommen zu lassen“, so Griese in der „SZ“.
Ob das klappt, ist fraglich. Zumal schon unter alltäglichen Umständen rund ein Viertel der alleinerziehenden Mütter keinen Unterhalt bekommt, obwohl ihnen die Zahlung zusteht.
Auch bürokratisch gesehen führt die kleine Klausel zu großem Arbeitsaufwand. Denn alle Unterhalt zahlenden Männer müssen über ihr Recht informiert werden. Und wenn die alleinerziehende Frau auch noch Hartz IV bezieht, kann sie sich die 50 Euro von der Sozialbehörde wiederholen.
Der Kinderbonus von 100 Euro pro Kind soll im April von den Familienkassen mit dem Kindergeld ausgezahlt werden.
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