Nobody, wir können ja gerne unterschiedliche Einschätzungen zur Aktie haben, aber man sollte mMn sich und den anderen Foristi auch nichts vormachen und unrealistische Wunschfantasien skizzieren. Eine Kapitalerhöhung mit Bezugsrechten von 50/100% (295/590 Mio Aktien) der Aktien bei oder sogar über Marktpreisen, ist doch völlig unmöglich. Zum einen: warum sollte jemand eine Aktie zu 5 Euro zeichnen wenn der aktuelle Kurs bei 4,80 Euro liegt? Man muss einen Anreiz zum Zeichnen geben.
Zum zweiten werden doch solche Bezugsrechts-KE mit einem underwriting commitment der Banken begleitet. Das bedeutet, dass die Banken auf den jungen Aktien sitzenbleiben würden wenn sich keine Investoren zum Zeichnen finden (bei AMS sind die auf einer Menge Aktie sitzengeblieben). Ergo werden die Banken auf einen großen Abschlag der Aktien drängen, um ihr Risiko zu minimieren.
Zum dritten: welche Ankeraktionäre? Mordashow liegt bei 24,9%, RIU Hotels bei 3,x%. Wenn Mordashow mehr als 5,1% zusätzlichen Anteil aufnimmt, muss er ein Pflichtangebot abgeben. Bei 3 Euro hat er nicht gekauft, aber bei 5 Euro will/muss er ggfs den ganzen Konzern übernehmen? Und wenn das Unternehmen mehrheitlich in nicht EU-Hand ist, verlieren die evtl. die Slots an Flughäfen.
Was Ihr vllt meintet, sind diese „accelerated book buildings“ von max 10% der Aktien, die innerhalb eines Tages platziert werden können ohne Bezugsrechte/Prospekt, etc.. Ja, bei diesen Transaktionen werden die neuen Aktien zum gegenwärtigen Marktpreis ausgegeben – evtl sogar leicht drüber falls ein Investor auf das Unternehmen zugegangen ist und nicht umgekehrt.
Was ich mir vorstellen kann, wäre Folgendes: TUI macht eine a/O HV, holt sich die Genehmigung für die Ausgabe von 590 Mio neuen Aktien und der Bund zeichnet die beim Nennwert von 2,56 Euro wie bei der Lufthansa. Oder sie werden allen zu 2,56 Euro angeboten. Damit sammelt man vllt 1,5 Mrd. ein und zusätzlich zu dieser KE kommt dann noch eine 1 Mrd. Wandelanleihe oder stille Beteiligung des Bundes zu 9%. Mit diesen 2,5 Mrd. könnte man die Dursttrecke überwinden bis man wieder cash-neutral operiert. Alternative wäre eine 2,5 Mrd. Euro stille Beteiligung, bei 9% wären das 225 Mio Euro P&L Belastung.
Bei alldem muss man berücksichtigen: wenn ich das als ariva-Aktien-Horst weiß, dann ist das auch jedem professionellem Anleger da draußen bekannt. Und aus irgendwelchen Gründen scheint die das nicht zu interessieren, sonst würde der Kurs nicht bei 4,80 Euro stehen. Daher nochmal: ich verstehe das nicht und von Sachen, die ich nicht verstehe, lasse ich lieber die Finger :-)
P.S. ein kurzer Rückblick: Free Cash Flow vor Dividende 2015: +43 Mio Free Cash Flow vor Dividende 2016: +308 Mio (ohne Verkaufserlöse) Free Cash Flow vor Dividende 2017: +436 Mio (ohne Verkaufserlöse) Free Cash Flow vor Dividende 2018: +213 Mio Free Cash Flow vor Dividende 2019: -122 Mio Free Cash Flow vor Dividende Sep 2020: -2.179 Mio
Wenn ich 2020 aus den bekannten Gründen herausnehme und für 2019 für Boeing 300 Mio draufpacke, dann lande ich im Schnitt bei 200 Mio Free Cash Flow (vor Dividenden wohlgemerkt). In anderen Worten: TUI war noch nie ein Cash Flow Monster und das sollte man bei der Tilgungsfähigkeit auch berücksichtigen. |