Die Erfahrung mit den zahlreichen aus dem Boden schießenden Explorer-Klitschen sollte Anleger jedenfalls vorsichtig machen: "Viele der aktuell so beliebten Rohstoffaktien sind mit Vorsicht zu genießen", warnt Matthias Schrade von GSC Research. "Die meisten dieser Werte sind in der Vergangenheit spätestens ein paar Monate nach ihrer ‚Entdeckung’ durch die breite Masse wieder auf ihr Ausgangsniveau zurückgefallen."
Oft sind Betrüger am Werk. Sie kaufen sich günstig einen Börsenmantel. Die fertige Story, die sie dem Anleger verkaufen, haben sie schon in der Schublade: "Eine Lizenz kostet nicht die Welt, dazu ein paar Probebohrungen - das reicht, um die Unternehmens-Story eine Zeitlang zu spielen", erklärt der Experte des Researchhauses. Nach und nach werden die Anleger geködert mit vermeintlichen Fortschritten des Explorers: Neue erfolgreiche Bohrungen, neue Projekte, neue Kooperationspartner. Mit dem einzigen Ziel, den Kurs hochzutreiben, um die eigenen Aktien teuer verkaufen zu können.
Die Betrüger entdecken mehr und mehr den deutschen Markt: "Von einem Insider, der solche Firmen beim Listing unterstützt, weiß ich, dass 90 Prozent der aus Kanada stammenden und dann hierzulande gelisteten Unternehmen keine echten Firmen sind. Sie dienten einzig dazu, den deutschen Anleger abzuziehen", so Schrade. Der deutsche Anleger habe den Ruf, besonders dumm zu sein.
Oft verlassen sich Anleger einfach auf die Empfehlungen in Börsenbriefen und fallen damit auf die Nase. Dabei könnten ein paar Vorsichtsmaßnahmen, zwei, drei Stunden Recherche über das Unternehmen schon reichen, um schwarze Schafe ausfindig zu machen. Vorsichtig ist zum Beispiel geboten, wenn ein Unternehmen nicht genügend Dollar in der Firmenkasse hat, um die kostspielige Förderung zu stemmen. Genau prüfen sollte man auch: Sind das "sichere" Rohstoffreserven oder nur "vermutete"?
99 Prozent schwarze Schafe Die kleinen Explorer - also alles nur schwarze Schafe? "Lassen Sie es mich anders herum ausdrücken: Es gibt wenige weiße Schafe in diesem Segment. Die Anleger glauben immer, es gibt nur ein paar Abzocker und viele erfolgversprechende Investments, aber es ist genau umgekehrt", so das Fazit des Analysten. Totalsausfälle sind an der Tagesordnung.
Und wie ist es mit den wenigen weißen Schafen? Auch da ist Vorsicht angebracht, mahnt Schrade.
|