GoingPublic Kolumne: China-Syndrom - Gereiztheit auch am US-IPO-Markt
WOLFRATSHAUSEN (GoingPublic.de) - Gleich drei China-IPOs standen in den USA im März auf der Agenda, und die stellten andere Randerscheinungen ziemlich in den Schatten. Eine Art China-Überschwang ist kaum mehr zu leugnen. Die Sache zeigt jedoch bereits Nebenwirkungen.
Linktone , TOM Online und Semiconductor Manufactoring International (SMI) hießen die drei Kandidaten aus China, die im März die Gunst der US-Investoren beanspruchten. Mit einem Emissionsvolumen von ca. 1,6 Mrd. US-Dollar ist SMI die zweite Großemission an der US-Börse in diesem Jahr. Für den deutschen Markt war die Emission ebenfalls besonders interessant, denn SMI ist die weltweit viertgrößte Halbleiter-Foundry, die die Auftragsfertigung für Halbleiterhersteller übernimmt - X-FAB und Siltronic lassen grüßen. In den USA zogen die chinesischen Vorgänger, die beiden Mobilfunk-Servicedienstleister Linktone und TOM Online, Anfang März die Aufmerksamkeit voll und ganz auf sich.
Aber nun zum eigentlichen China-Syndrom: Sowohl Linktone wie auch TOM Online haben die China-Extase williger Zeichner offenkundig bis zum Maximum ausgereizt. Mit 14 US-Dollar lag der Linktone-Emissionspreis fast 20 % oberhalb der Bookbuilding-Spanne. Der erste Kurs von 19 US-Dollar bestätigte aufs Erste den Heißhunger. Drei Wochen später aber liegt der Kurs nur noch bei 11,16 US-Dollar, also gar 20 % unter Ausgabeniveau. Selbes Phänomen bei der profitablen TOM Online, einem Spin-off der TOM Group, zu der auch Tom.com gehört: Operation (IPO) geglückt, Patient (Zeichner) tot. Auch hier wurde das Emissionsvolumen (176 Mio. US-Dollar; Linktone: 84 Mio. US-$) bis zum Anschlag ausgeschöpft, nur um festzustellen, daß der Kurs gleich am ersten Handelstag in die Knie ging. 12 % Minus sind eine böse Überraschung für euphorische Zeichner. Die Euphorie hat auch Zahlen: In Verdacht auf "sichere" Zeichnungsgewinne war die Privatanlegertranche 95fach überzeichnet. Quelle: Web.de
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