Winter AG „Zeichnungsgewinne mitnehmen“ [Stock-World]
Kundenkarte, Kreditkarte, Versicherungskarte, Vielfliegerkarte, Mobilfunkkarte – ein Blick in das eigene Portemonnaie genügt, um den Boom der Chipkartenbranche zu erkennen. Auch für die kommenden Jahre erwarten Marktbeobachter rasante Zuwächse: So soll das weltweite Chipkarten-Marktvolumen von 1,8 Milliarden US-Dollar in 1998 auf 6,8 Milliarden US-Dollar im Jahr 2004 steigen. Mit dem Münchener Börsenaspiranten Winter AG strebt nun nach OTI und AmaTech ein weiterer Hersteller der mit einem Chip bestückten Plastikkarten an den Neuen Markt.
Im Gegensatz zu den beiden Neuer Markt-Mitstreitern setzt das bereits 1924 gegründete Traditionsunternehmen mit dem frostigen Namen allerdings auf ein komplettes Lösungsangebot. So bieten die Bayern als sogenannter One-Stop-Shop-Supplier vom Layout und Druck der Rohlinge über die Implementierung der Chips und deren Personalisierung mit Name und Konto-Nummer bis hin zum Versand der Karten alles aus einer Hand an.
Obwohl die Winter AG in diesem Jahr etwa 100 Millionen Mark umsetzen will und mit rund 250 Finanzinstituten (Sparkassen, Deutsche Bank, HypoVereinsbank, Postbank, ConSors), Versicherungsgesellschaften (Allianz) und Telekommunikationsunternehmen (D2-Mannesmann, T-Mobil, Swisscom, Mobilcom, Omnitel) zahlreiche renommierte Adressen in der Kundenliste vertreten sind, gehört der Newcomer mit einem bescheidenen Marktanteil von weniger als zwei Prozent international nur zur zweiten Garde. Darüber hinaus mahnt die recht dünne Nettoumsatzrendite von knapp zwei Prozent und die magere Eigenkapitalquote in Höhe von gerade einmal 2,6 Prozent zur Vorsicht.
Fazit Die Winter AG ist zwar in einem rasanten Wachstumsmarkt vertreten – allerdings mit niedrigen Gewinnmargen, starkem Wettbewerb und keinem Alleinstellungsmerkmal. Sollten sich die aktuell hohen Graumarktkurse bis zum Börsenstart halten, empfehlen wir, die Zeichnungsgewinne mitzunehmen.
Emissionsdaten: Name: Winter AG WKN: 662720 Zeichnungsfrist: 19.09. bis 21.09. Bookbuilding-Spanne: 11,00 bis 12,50 Euro Konsortium: GZ-Bank, WGZ-Bank, Stadtsparkasse München, VEM Marktsegment: Neuer Markt Emissionsvolumen: 2.450.000 Aktien inklusive Greenshoe (davon 2.000.000 Aktien aus einer Kapitalerhöhung) Aktienanzahl nach IPO: 6.100.000 Stückaktien Freefloat: Streubesitz etwa 38,4 Prozent Erstnotiz: 25. September 2000
Umsatz-/Gewinnschätzungen: 1999 2000e 2001e 2002e Umsatz (in Mio. Euro) 43,2 52,5 67,1 86,7 Ergebnis je Aktie (in Euro) 0,15 0,40 0,45 KGV bei 12,50 Euro 83 31 28 |