Aareal - Traumzahlen in 2008

Seite 1 von 2
neuester Beitrag: 26.09.09 20:57
eröffnet am: 02.03.09 23:10 von: Taschendieb Anzahl Beiträge: 31
neuester Beitrag: 26.09.09 20:57 von: BROT 0815 Leser gesamt: 21866
davon Heute: 3
bewertet mit 2 Sternen

Seite:
| 2  

02.03.09 23:10
2

220 Postings, 5553 Tage TaschendiebAareal - Traumzahlen in 2008

Die Bankenlandschaft ist zerbombt, alle Landesbanken schwer angeschlagen, die HRE praktisch pleite und die Commerzbank nur mit den Milliarden von Vater Staat überlebensfähig. Selbst die Deutsche Bank hat im letzten Jahr einen gigantischen Verlust eingefahren. Nur die Aareal Bank steht wie ein Fels in der Brandung, sie hat in allen Quartalen des letzten Jahres einen Überschuß erzielt. Die Zahlen sind zwar vorläufig, der testierte Geschäftsbericht kommt erst gegen Monatsende, aber dafür sind sie um so goldiger:

Gewinn pro Aktie in 2008: 1,40 Euro
KGV 2008: 2,7 !! bei einem Kurs von z. Zt. 3,75 (Schlußkurs XETRA)
Buchwert pro Aktie: 33 Euro !!! bei einem Kurs von z. Zt. 3,75 (Schlußkurs XETRA)

Wenn der Wirtschaftprüfer seinen  Stempel unter den Geschäftsbericht 2008 macht und die Zahlen sich als belastbar erweisen, wäre das ein Superschnäppchen. Eigentlich wär man total blöd, wenn man dort nicht zugreift. Scheinbar gibt es derzeit nur noch blöde Investoren, denn der Kurs dümpelt so vor sich hin.

Dabei ist das Management eins der vorsichtigsten überhaupt. Obwohl die Geschäfte so verdammt gut laufen, was ja bei dieser Krise nicht gerade selbstverständlich ist, haben sich die Jungs im Vorstand von der Regierung Hybridkapital in Höhe von 525 Mio. Euro und eine Bürgschaft über 4 Mrd. Euro besorgt.

Was soll da also noch schiefgehen?  ;)

Achtung, das ist Satire und keineswegs eine Kaufempfehlung!  

03.03.09 15:59
2

220 Postings, 5553 Tage TaschendiebWeiter ohne Satire...

Die Aareal-Bank zahlt für das ihr zur Verfügung gestellte Hybridkapital in Höhe 525 Mio. Euro jährlich 9% Zinsen, das macht 47,25 Mio. Euro. Zahlt sie ab 2010 eine Dividende, erhöht sich die Verzinsung, es sei denn, die Gelder des SoFFin sind zurückgezahlt worden. In den Jahren 2008 und 2009 fällt die Dividende sowieso aus. Für die Bereitstellung der Bürgschaft bis zu 4 Mrd. Euro zahlt die Aareal Bank jährlich 0,1 % auch auf den nicht genutzten Betrag an den SoFFin, das wären also mindestens 4 Mio. Euro, selbst wenn keine Bürgschaft in Anspruch genommen wird. Im Fall der Inanspruchnahme belaufen sich die Provisionen je nach Laufzeit der Bürgschaft auf 0,5 % oder knapp 1,0%. Wird der Rahmen voll ausgeschöpft, und handelt es sich um längere Laufzeiten, sind rd. 38 Mio. Euro pro Jahr fällig.

Insgesamt werden durch die Anspruchname der staatlichen Hilfe jedes Jahr also zwischen rd. 50 und rd. 85 Mio. Euro fällig. Das wird die rasche Rückzahlung der Staatsknete nicht eben beschleunigen, so daß die Aktionäre vermutlich auch für 2010 und danach ohne Dividende auskommen müssen. Wie bei der Commerzbank ist zu befürchten, daß sich Vater Staat für längere Zeit einnistet.  

03.03.09 18:15
2

7033 Postings, 5616 Tage dddidiNeien da liegst du falsch

Die Aareal (und auch die Coba) lässt das 9 %ige Kapital durch die Bank laufen dann zahlen sie nur noch 16 Mio Zinsen.  

03.03.09 20:31

220 Postings, 5553 Tage TaschendiebIrrtum, sie zahlen auf jeden

Fall die vollen 9% Zinsen, und ob sie mit der Kohle wirklich so viel erwirtschaften wie behauptet, stellt sich erst hinterher heraus.  

03.03.09 21:15
1

220 Postings, 5553 Tage TaschendiebWarum

braucht die Aareal gerade jetzt zur Stärkung ihrer Eigenkapitalbasis Bundeshilfe? Sie hat doch in den letzten Jahren ordentliche Gewinne eingefahren und diese teilweise einbehalten.

Also schauen wir mal tiefer in die Bilanz und siehe da:

Eigenkapital 31.12.2007 = 1.627 Mio. Euro
Eigenkapital 31.12.2008 = 1.422 Mio. Euro

205 Mio. Euro weniger als Ende 2007, also doch kein so erfolgreiches Jahr. Also doch Verluste anstatt Gewinne?  

03.03.09 21:59
1

7033 Postings, 5616 Tage dddidiNa da musst du diesen einmaligen Veräußerungsgewin

n noch abziehen  

03.03.09 22:32
1

220 Postings, 5553 Tage TaschendiebNee, muß ich nicht,

wenn Gewinne erzielt werden, fällt das Eigenkapital nicht, es sei denn, die schütten mehr Dividende aus, als sie verdient haben. Es gibt aber ein paar Erklärungen, warum das EK so stark abgeschmolzen ist, vor allem eine ganz einfache.

Sag mal, hast du die drei Problembanken (Aareal, CoBank, HRE) alle im Depot? Das wär dann nämlich ein Klumpenrisiko.  

04.03.09 12:21
3

220 Postings, 5553 Tage TaschendiebWeiter gehts:

Wie ist es also möglich, daß eine Bank Gewinne schreibt und das Eigenkapital trotzdem sinkt? Ganz einfach, die "moderne" Bilanzierung nach IFRS läßt zu, daß man Abschreibungen nicht in die Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) aufnimmt sondern "erfolgsneutral" mit dem Eigenkapital verrechnet. Das geht so: Man schreibt z. B. Wertverluste in Höhe von 100 Mio. Euro auf Wertpapiere oder andere Assets ab, läßt das aber nicht durch die GuV laufen sondern zieht diesen Verlust in der Bilanz direkt vom Eigenkapital ab. Da diese Verluste in der GuV nicht auftauchen, kann man in einer Pressemeldung stolz verkünden, daß man trotz schwieriger Lage doch noch einen Gewinn herausgeholt hat. Stimmt zwar, aber nur formal. Tatsächlich hat man Verluste gemacht.

Lustige Regelung, nicht wahr? ;)  

04.03.09 14:10
1

7033 Postings, 5616 Tage dddidiFür alle Banken gleich.....

Aareal ist keine Problembank.  

04.03.09 14:54

64 Postings, 5617 Tage Der Ruhige@den Dieb der Taschen

Guten Tag, 

obschon ich nur Jurist bin, fallen mir doch einige das Eigenkapital mindernde Vorgänge ein, die aber rein gar nichts mit einem Verlust zu tun haben. Ein vertiefender Blick in das HGB und das KWG schaden hier nicht.

Also Obacht, zumal die Aareal Bank in 2008 eben keinen Verlust, sondern einen Gewinn generiert hat. 

 

04.03.09 15:28
1

220 Postings, 5553 Tage Taschendieb@Ruhiger

Ein vertiefender Blick in das HGB und das KWG schaden hier nicht.

Dann mal los, nenn ein paar Vorgänge, die bei der Aareal-Bank das EK hätten mindern können. Übrigens wird der Konzernabschluß nach IFRS aufgestellt worden, nicht nach HGB, das nur am Rande.

Also Obacht, zumal die Aareal Bank in 2008 eben keinen Verlust, sondern einen Gewinn generiert hat.

Formal ist das korrekt, aber wenn das EK schmilzt, sind die Aktionäre trotzdem die Dummen.  

04.03.09 15:30

220 Postings, 5553 Tage TaschendiebGleich gehts weiter

mit dem Tutorial. *gg  

04.03.09 16:20
1

220 Postings, 5553 Tage TaschendiebFür die oben

beschriebene Bilanzierung gibt es einen speziellen Posten in der Bilanz, er nennt sich "Neubewertungsrücklage". Man verwendet sie für die Marktwertveränderungen von Wertpapieren oder Beteiligungen, die zum Zeitpunkt der Anschaffung als "available for sale" eingeordnet worden sind, also für jene, die also nicht dauerhaft (bis zur Endfälligkeit) gehalten werden sollen. Das ist nichts ungewöhnliches, schon gar nichts illegales, die Bilanzierungsvorschriften sehen das so vor.

Ausgestattet mit diesem Wissen, machen wir uns jetzt auf die Suche.  

04.03.09 16:49

64 Postings, 5617 Tage Der Ruhige@den Dieb der Taschen

Hast Du beispielsweise schon einmal an Rückstellungsbildungen oder an eine Erhöhung der Verbindlichkeiten gedacht?

Dies zum einen. Zum anderen ist bei einer nicht dauerhaften Wertminderung des Finanzanlagevermögens gewinnneutral abzuschreiben. Etwas anderes gilt nur bei einer dauerhaften Wertminderung.

 

04.03.09 17:13

7033 Postings, 5616 Tage dddidiTaschendieb ich hab dich auch lieb...

also für 2007 ist die Summe Eigenkapital mit 1,3 Milliarden angegeben. Teile ich die Summe Eigenkapital durch die Bilöanzsumme dann bin ich hier bei knapp 3,5 %. Mach ich das Gleiche mit der Deutschen Bank dann sind das 1,8 %. Oh wie unseriös doch die Aaareal ist. Hat nur eine doppelt so hohe Eigenkapitalquote wie die DB.... Lass dich nicht auslachen!
Gruß dddidi  

04.03.09 17:27

220 Postings, 5553 Tage Taschendieb@dddidi

Stimmt, die Aareal-Bank hat eine wesentlich höhere EK-Quote als die DB, die DB fährt volles Risiko mit einem 70er-Hebel auf das EK. Die nehm ich mir übrigens als letzte vor. *gg

Aber um die EK-Quote gehts hier nicht, es geht um die Frage, ob bei der Aareal-Bank in 2008 Wertverluste angefallen sind. Hat keiner von euch mal nach der Neubewertungsrücklage in der Bilanz gesucht? Ich hab euch doch nun schon alles vorgekaut. Seid nicht so faul, ich geb euch noch ein paar Minuten. ;)  

04.03.09 17:37

220 Postings, 5553 Tage TaschendiebSchaut mal in

die Bilanz zum 30.09.08 und dort in die Neubewertungsrücklage. Stand 30.09.08 zum Stand 31.12.07.

Was steht dort?  

04.03.09 17:51
1

7033 Postings, 5616 Tage dddidiDu tut mir leid ..

bin nur ein blöder Elektrotechniker.... Mach mal ne Verlinkung zu dem was du meinst.  

04.03.09 18:24
1

220 Postings, 5553 Tage TaschendiebDen Bericht über

das III. Quartal gibt es hier. Das ist ein PDF-File, da kannst du auf Seite 41 des Quartalsberichts sehen, daß die Neubewertungsrücklage Ende 2007 bei +70 Mio. Euro und zum 30.09.08 bei -71 Mio. Euro war. Ein Swing von 141 Mio. Euro! Im IV. Quartal ist sicher noch was dazugekommen, was insgesamt das geschrumpfte EK wie folgt erklärt: Es sind Wertberichtigungen in Höhe von vermutlich knapp 300 Mio. Euro vorgenommen worden, die nicht in die Gewinn- und Verlustrechnung eingeflossen sind. Am 27. März kommt der Geschäftsbericht, dann wissen wir genau, was los ist.  

04.03.09 18:34
1

220 Postings, 5553 Tage TaschendiebHier auch nochmal

das, was ich bei der HRE geschrieben habe: Ich will niemanden dazu bringen, aus der Aktie auszusteigen, denn ich weiß nicht, wo der Kurs hingeht oder wie hoch der innere Wert einer Aareal-Aktie ist. Ich will mit meinen Beiträgen nur aufzeigen, daß auch an der Bilanz der Aareal-Bank der Zahn der Krisenzeit geknabbert hat. Und vermutlich wird er weiter knabbern, so daß die in #1 genannten Daten kritisch beäugt werden müssen.  

04.03.09 18:34
1

64 Postings, 5617 Tage Der RuhigeDer negative Wert der Neubewertungsrücklage ist

 

im Zwischenbericht vom 30.09.2008 plausibel dargestellt und Ausdruck von Vorsicht, Klarheit und Wahrheit.

Punkt! 

 

 

04.03.09 18:36
1

69 Postings, 6248 Tage blub65EK

wäre ja nicht die erste bank mit wertberichtigung. rechtfertigen -200mio EK 85% kursverlust ?  

04.03.09 18:48
1

220 Postings, 5553 Tage Taschendieb@blub

Du bringst es auf den Punkt! Nur ist die Frage sehr schwer zu beantworten, weil die Verantwortlichen intransparent agieren. Ich meine damit gar nicht mal die Neubewertungsrücklage, aber das Herumgeschlängel um die Wertberichtigungen und den Einstieg des SoFFin wirkt abschreckend.  

04.03.09 18:49
1

30 Postings, 5616 Tage DolphinRealEstate200 Mio Eigenkapitalverlust zu 85% Kursverlust

Es ist nicht gerechtfertigt, aber der Kursverlust rechtfertig eine Aufstockung der Anteile an seinem größten Dienstleister...  

04.03.09 18:56

220 Postings, 5553 Tage TaschendiebMeine Bauchmeinung

ist, daß alle großen Banken in Deutschland zusammenbrechen werden, eine nach der anderen. Die meisten sind ja schon kaputt. Die Probleme sind einfach zu groß und die Banken in Deutschland sind nicht stabil genug, um sowas zu überstehen. M. E. wird es auch noch die Deutsche Bank erwischen, die wird irgendwann auch unter den Rettungssgchirm schlüpfen und Ackermann wird in die Schweiz gehen, um eine der dortigen Banken zu managen.  

Seite:
| 2  
   Antwort einfügen - nach oben