"...
Was verbirgt sich eigentlich hinter dem Entry Standard?
Diese Frage ist mir in letzter Zeit häufiger gestellt worden. Das hängt wohl auch damit zusammen, dass vermehrt Firmen, die an die Börse wollen, in diesem Segment gelistet werden wollen.
Der Entry Standard ist Teil des Freiverkehrs. Er wurde geschaffen, um jungen Wachstums- unternehmen einen kostengünstigen Weg an die Börse zu ermöglichen. Die IPO-Kandidaten müssen noch nicht einmal einen Emissionsprospekt präsentieren. Ein nicht öffentliches "Expose" ist völlig ausreichend. Quartalsberichte sind ebenso wenig Pflicht wie die Veröffentlichung von Ad-hoc-Meldungen oder Informationen über Anteilsverkäufe von Vorständen. Firmen im Entry Standard sind für Anleger deshalb oftmals eine Black Box. Verglichen mit dem ehemaligen Neuen Markt sind die Risiken für Anleger durch diese fehlenden Informationspflichten ungleich höher. Kein Wunder, dass ehemalige Neue-Markt-Strategen wie die Herren Förtsch, Frick und Co. gezielt das Augenmerk der Anleger auf dieses Börsensegment lenken, um ihre Süppchen zu kochen. So empfiehlt z.B. Herr Frick, gelernter Bäcker und Experte in Sachen Gier, die Beteiligungsgesellschaft KST zum Kauf. Hinter dem Papier steckt Kurt Ochner, ein alter Bekannter aus Neue-Markt-Zeiten, einst Fondsmanager bei der Privatbank Julius Bär und dort nach dem Absturz seines Fonds gefeuert. Und Herr Förtsch hat im Entry Standard seine auf Nanotechnologie spezialisierte Venture-Capital-Firma "Nanostart" listen lassen. Zugleich ist er Herausgeber der Publikationen "Der Aktionär" und "Nanotech-Report", die beide für Investments in die Nanotechnologie werben. So kann er in eigenen Publikationen für eigene Firmen werben. Da sind Kurssteigerungen vorprogrammiert.
Ein weiteres Problem in diesem Börsensegment ist, dass der Börsenwert vieler dort gelisteter Unternehmen so klein und die Stückzahl der im Handel sich befindenden Aktien so gering ist, dass sich die Notierungen schon mit wenigen Orders in die Höhe treiben lassen. So empfiehlt z.B. Herr Frick "Blue Pearl Mining" über seine kostspieligen SMS- und E-Mail-Hotlines zum Kauf. Frick am 15. Februar d.J.: "Haben Sie heute schon Blue Pearl Mining gesehen? Schöne 20 Prozent seit SMS von gestern Abend. So verdient man Geld. Nicht jammern über fallende Kurse, sondern kaufen!" Hier wird gezielt die Gier angesprochen. Und damit verdient Herr Frick sein Geld. Die Kursentwicklung nach unten geht dann genauso schnell, sogar noch schneller, weil man aus solchen Unternehmen wegen der geringen Stückzahl der im Handel sich befindenden Aktien kaum noch herauskommt.
... " |