Börse Frankfurt-News: Ruhe vor dem Sturm FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 20. August 2008. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Die Furcht vor einer neuen Welle der Kreditkrise verunsichert die Anleger. Nachdem Gerüchte über eine Verstaatlichung der beiden amerikanischen Immobilienfinanzierer Freddi Mac und Fannie Mae die Aktienmärkte zum Wochenbeginn belastet haben, ist der deutsche Leitindex DAX® heute zwar wieder mit einem Plus gestartet. Die Umsätze an den Finanzmärkten bleiben aber unverändert sehr gering, die Investoren warten ab. Technische Analysten zeigen sich pessimistisch und rechnen für die kommenden Wochen mit einer neuen Korrektur an den internationalen Aktienmärkten. Auch die zumeist institutionellen Investoren im Handel mit ETFs haben heute vorwiegend negative Markterwartungen. Die Indextracker iShares DAX (DE) (WKN 593393), iShares DJ Euro Stoxx 50 (DE) (WKN 593395) sowie der iShares DJ Stoxx 50 (WKN 935926) werden nach Angaben der zuständigen Market Maker bei sehr niedrigen Umsätzen überwiegend verkauft. Dieses Bild zeigt sich auch am Rentenmarkt, wo sich die Investoren bei ebenfalls sehr niedrigen Umsätzen vom iShares eb.rexx Government Germany 2,5-5,5 (DE) (WKN 628948) trennen. Dieser börsengehandelte Indexfonds setzt auf deutsche Staatsanleihen mit mittlerer Laufzeit. Sehr gefragt ist nach Auskunft der zuständig Händler unterdessen der erst vor rund drei Wochen neu aufgelegte iShares eb.rexx Money Market (DE) (WKN A0Q4RZ), der für die kurzfristige Anlage geeignet ist und die Wertentwicklung deutscher Staatsanleihen mit einer Restlaufzeit unter einem Jahr widerspiegelt. Aktienmärkte vor neuer Talfahrt Auf den Aktienmärkten in Europa und den USA ist nach Einschätzung von Rainer Sartoris, technischer Analyst von HSBC Trinkaus & Burkhardt, auf kurze Sicht mit neuen Rückschlägen zu rechnen. "Technisch sieht es aktuell so aus, dass in den kommenden Wochen die Junitiefs noch einmal getestet werden. Die jüngste Aufwärtsbewegung hat eher den Charakter einer Bärenmarkt-Ralley", beobachtet der Experte. Der DAX sei zuletzt zwar zügig von 6.000 Punkten auf rund 6.600 Punkte hoch gelaufen, in diesem Bereich hätten sich aber Ermüdungserscheinungen gezeigt. In der dann gestarteten Seitwärtsbewegung hätten sich die deutlich überverkauften Werte bei sämtlichen Indikatoren abgebaut, was nun neue Verkaufssignale hervorrufe. Die kurzfristige Unterstützung sieht Satoris für den deutschen Leitindex auf dem Niveau des Tiefs vom 29. Juni bei 6.265 Punkten. Die nächst tiefere Marke, die den Index noch vor einem Rückschlag in Richtung 6.000 Punkte schütze, liege etwa in Höhe des Märztiefs bei 6.168 Punkten. Ähnlich ist aus Sicht des Technikers die Situation beim DJ Euro Stoxx 50. Hier falle aber auf, dass der europäische Index zwar in Richtung der Märztiefs gelaufen sei, diese aber im Gegensatz zum DAX nur sehr kurzfristig überwunden habe und wieder abgeprallt sei. "Dieses Szenario stützt die Erwartung, dass wir beim DJ Euro Stoxx 50 zuletzt nur eine Teilerholung gesehen haben. Es droht daher auch hier ein Wiedersehen mit den Junitiefs.", meint Rainer Sartoris. Jenseits des Atlantiks hätten sich zuletzt Konsolidierungsformationen nach unten aufgelöst, wobei die US-amerikanischen Indizes unter kurzfristige Aufwärtstrends gefallen seien. Der Analyst geht daher davon aus, dass die Tiefstände vom Juni auch hier schon bald getestet werden und hält auch Niveaus unterhalb dieser Marke durchaus für möglich. Besseres Bild bei den Renten Im Gegensatz zu den Aktienmärkten ist das Bild am Rentenmarkt nach Ansicht von Rainer Sartoris eher positiv. Mit Blick auf den Beginn dieser Woche zeige sich allerdings, dass auch hier die Luft auf der Oberseite dünner werde. So habe der Bund-Future gestern im Verlauf des Nachmittags deutlichen Abgabedruck gesehen, so dass im Chart eine Kerze mit einem langen Docht nach oben verblieben sei - ein häufiges Signal dafür, dass es zu einer Korrektur komme. "Wir ordnen diese Entwicklungen so ein, dass es bei den Renten noch einmal kleinere Rücksätze geben wird. Das sollte dann aber die Basis für neue Zuwächse beim Bund-Future bilden, da das Kurspotenzial aus der letzten Bodenformation noch nicht ganz ausgelotet ist." Eine Flucht aus Aktien in den vergleichsweise sichereren Rentenmarkt kann der Spezialist aber nicht ausmachen. Technologieanleger gehen short Die aktuelle Sentiment-Erhebung der Börse Frankfurt bei 300 aktiven Investoren kommt zu dem Ergebnis, dass die Erwartungen der DAX-Anleger relativ unverändert geblieben sind. Mit gut 53 Prozent ist die Marktstimmung jedoch weiter eher leicht positiv. Pessimistischer geworden ist die Stimmung bei den Technologiewerten: 8 Prozent der Anleger sind short gegangen, von denen mit 7 Prozent die überwiegende Mehrheit zuvor gar nicht positioniert war. © 20. August 2008/Karoline Koch (Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.) NNNN
2008-08-20 15:15:50 2N|COL DTB|GER|| ----------- "Worüber die Trader in den Foren im Internet meist diskutieren ist zwecklos. In der Regel sind Methoden, die Schweigen umgibt, häufig Gold." (Emilio Tomasini)
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