Freenet-Chef offen für Aufspaltung Großansicht Büdelsdorf (dpa) - Der Vorstandsvorsitzende der Freenet AG, Eckhard Spoerr, hat eine Aufspaltung des Telekom- und Internetdienstleisters nicht mehr ausgeschlossen.
"Die Diskussionen mit den verschiedenen Parteien hat in der Tat gezeigt, dass es einen breiteren Käuferhorizont für einzelne Geschäftsbereiche von Freenet gibt, als für das gesamte Unternehmen Freenet AG", sagte Spoerr der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Spoerr reagierte damit auf die Absage möglicher Interessenten wie Telecom Italia und United Internet, an einem Bieterprozess für das gesamte Unternehmen teilzunehmen.
Sollten die Geschäftsbereiche - Festnetz und Mobilfunk - an verschiedene Interessenten verkauft werden, dann könnte dies möglicherweise zu einer Erhöhung des Unternehmenswerts führen. "Eine Aufspaltung des Unternehmens macht nur dann Sinn, wenn eine Transaktion so gestaltet ist, dass wir für sämtliche Kerngeschäftsfelder gute Käufer finden und Synergien mit diesen Käufern realisiert werden können", sagte Spoerr. In der Vergangenheit habe er stets gesagt, dass Freenet keines der Hauptgeschäftsfelder DSL oder Mobilfunk verkaufen werde und mit den anderen Geschäftsfeldern am Markt bleibe werde.
Die Investmentbank Morgan Stanley sucht seit einigen Wochen einen Käufer für das Büdelsdorfer Unternehmen. Allerdings hat bereits eine Reihe von Unternehmen abgewunken. So nahmen United Internet und Telecom Italia öffentlich von einem Gebot Abstand, obwohl sie von Morgan Stanley darum gebeten wurden. United Internet-Chef Ralph Dommermuth hatte allerdings Interesse an dem DSL-Geschäft gezeigt.
Nach Angaben von Spoerr soll der Verkaufsprozess für Freenet AG, die erst vor wenigen Monaten aus der Fusion von mobilcom und der alten freenet.de AG entstanden war, bis Ende 2007 abgeschlossen werden. "Zur möglichen Nutzung der steuerlichen Verlustvorträge für den neuen Käufer, müsste die Transaktion allerdings in diesem Jahr geschlossen werden", sagte der Vorstandschef. Freenet verfügt nach dem Rückzug der Vorläufergesellschaft mobilcom noch über hohe Steuervorteile.
erschienen am 21.08.2007 © Hamburger Abendblatt
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