Hier mal ein Auszug: ... Ein Loch von 10 Mrd Euro wird vermutlich zur Nagelprobe nicht nur für diverse Banken, sondern für die Banca d'Italia selbst, von den WPs und der Börsenaufsicht ganz zu schweigen.
Das Unternehmen mit 7,5 Mrd (angeblichem) Jahresumsatz und 36.000 Mitarbeitern in 30 Ländern soll 3 Mrd Bankkredite und 6 Mrd Obligationen ausstehen haben. Die Aktien sind im MIB 30 in Mailand und sollen dort Morgen rausgenommen werden.
Wie läuft nun so was ab. Es gibt diverse Parallelen:
Ferruzzi-Pleite mit Selbstmord des Chefs Raul Gardini (wer kennt nicht seinen schönen Palazzo Dario in Venedig), der sich unter Hinterlassen eines Visitenkärtchens und dem Wort "Grazie!" darauf verabscheidet hat - Kopfschuss; ob von ihm oder freundlichen Helfern, wer weiß. Die wurde vor 10 Jahren in der sich anbahnenden Mega-Hausse weggesteckt. Ähnlich die Pleite des "Tigers" Benedetti (Ex-Olivetti usw.).
In der Schweiz hatten die Italiener via Chiasso der SKA einst einen (leeren) Liechtensteiner Trust angedreht, und die Schweizer Nationalbank (!) gab eine Patronatserklärung ab, womit ein Flächenbrand verhindert wurde.
In dieser Richtung müsste jetzt die Banca d'Italia marschieren, wobei ihr die berüchtigte tier-2-Passage der EZB-Statuten zur Hilfe kommt, die ausdrücklich auch den Kauf von Aktien den ZBs erlaubt, allerdings (wie vorausschauend!) den "südlichen".
Geht die Banca rein, immerhin war Staatschef Ciampi einst ihr Chef, haben wir einen Präzedenzfall. Nicht so sehr weil sie Aktien kauft, sondern weil sie - ex Kapitalerhöhung - megamäßig rein müsste, denn falls nicht, wird so gut wie alles auf der Parmalat-Passivseite uneinbringlich, was der Finanzssektor nicht wegstecken kann. Überdies müssen heute oder Morgen 400 Mio Euro von Parmalat nach Brasilien (Kauf eienr Beteiligung) überwiesen werden...
Die Italiener heben dann schlicht ab. Dass der Sanierer (Enrico Bondi) in den zwei Jahren Gläubigerschutz ("amministrazione controllata") die Bude retten kann, darf angesichts der Summen als Hirngespinst bezeichnet werden.
Das Ganze erinnert auch an die Pleite der Bremer Nordwolle 1931, die wenig später die zweite größte deutsche Bank (Danat) einriss und, nachdem diese ihre Schalter schließen musste, den Rest der deutschen Banken, siehe Rolf E. Lüke dazu (hier bestens bekannt).
Geht die Banca rein, bedeutet dies im Klartext: Es darf auf die ZB gezockt werden - je größer die Pleite, umso sicherer, dass sie am Horizont erscheint. Dieser moral hazard kann in eine positive Richtung ausschlagen ("ah, jetzt kann nichts mehr passieren, also rein ins Volle"), kann aber auch das Gegenteil bewirken ("ah, schnell noch abwickeln, solang die ZB auf hat"). ...
Ich bin schon wieder viel zu lang bei Ariva, deswegen kein weiteres Posting mehr. Mach was daraus - so oder so.
Tschüß
J.
|