unendliche weiten (das All)
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Schon des öfteren wurde die Entdeckung eines "zehnten Planeten" gemeldet. Am Montag dieser Woche war es wieder so weit: "Sedna" heißt das Objekt dieses Mal, benannt wurde der minus 240 Grad kalte Gesteinsbrocken passenderweise nach einem Eskimogott. Immerhin der größte Himmelskörper, der in unserem Sonnensystem seit 1930 entdeckt wurde - damals wurde der 9. Planet Pluto geortet. Mit Teleskopen auf der Erde und im Weltraum wurde Sedna mittlerweile untersucht. Knapp 2.000 Kilometer Durchmesser soll er haben, das ist immerhin die halbe Größe unseres Mondes und fasst das Format von Pluto, und seine stark elliptische Bahn lässt ihn in einer Entfernung von 13 bis 130 Milliarden Kilometern mehr um die Sonne eiern als kreisen.
Ist Sedna der geheimnisvolle Planet X, nach dem die Astronomen schon lange suchen? Bereits bei den Sumerern gab es den sagenhaften 12. Planeten Nibiru (damals zählte man Sonne und Mond noch mit). Auch unter den modernen Astronomen gibt es einige, die weit draußen im Sonnensystem noch einen massiven, aber ziemlich dunklen Himmelskörper vermuten. Aber Sedna ist eher verwandt mit einem etwas kleineren Objekt namens Quaoar, das 2002 gesichtet wurde, und wahrscheinlich überhaupt keine besonders einzigartige Erscheinung. In Wahrheit wimmelt es in den äußeren Bereichen des Sonnensystems von Himmelskörpern jeden Kalibers. Der so genannte Kuiper-Gürtel und die noch weiter draußen liegende Oortsche Wolke enthalten allerlei Trümmer, die wir auch mit den besten Teleskopen nie zu Gesicht bekommen werden. Nur wenn einer dieser Asteroiden sich auf seiner Bahn der Sonne nähert, können wir sie wahrnehmen – als Komet oder auch als Kleinplanet wie Sedna. Und eigentlich sind sich die Astronomen einig, dass auch Pluto ein "eingefangener" Brocken aus dem Kuiper-Gürtel ist und kein originärer Planet. Mit jeder neuen Entdeckung wird klarer, dass die Einbeziehung dieses Weltraum-Zwergs in die Schar der anderen Planeten eigentlich astronomische Willkür ist. Wenn man Pluto mitzählt, dann ist die Zahl der Planeten nach oben offen. Die Konsequenz aus den immer neuen Entdeckungen kann eigentlich nur lauten: Sortiert Pluto aus, acht Planeten sind doch auch eine schöne Zahl. Aber auch in den exakten Wissenschaften geht es nicht immer nach den Regeln der Vernunft zu, und so wird es wohl auf absehbare Zeit bei der alten Liste bleiben: Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun und Pluto. Schon damit der Merkvers weiter gilt: "Mein Vater erklärt mir jeden Sonntag unsere neun Planeten."
(c) ZEIT.de 16.3.2003
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Noch ein nutzloses Faktum: Das meiste, was Menschen im Laufe Ihres Lebens an Wissen anhäufen, ist für sie völlig nutzlos. Das fängt bereits in der Schule an und bezieht sich nicht einmal auf Falschinformationen, sondern auf den normalen Lehrstoff.
Da nutzloses Wissen aber nicht zu einem Speicherüberlauf führt und auch sonst keinen schadet (außer vielleicht damit zugelaberten Zeitgenossen), andererseits aber teilweise überaus unterhaltsam ist, haben wir hier mal einige Hundert solcher nutzlosen und überflüssigen Fakten zusammengetragen.
l.
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Harald Zaun 21.03.2004
Geheimnis der schwachen Gammastrahlung in der Milchstraße gelüftet
Die Hintergrundstrahlung aus weichen Gammastrahlen, die die Milchstraße durchsetzt, stammt nicht von Gaswolken im Zentrum der Galaxis: Sie wird von einzelnen Quellen generiert. Wie Francois Lebrun und seine Kollegen vom Institut CEA-Saclay in Gif sur Yvette in der aktuellen Nature berichten, gelang ihnen kürzlich der Nachweis von 91 Gamma-Quellen in der Zentralregion der Milchstraße. Zur großen Überraschung der Wissenschaftler gehört etwa die Hälfte dieser Objekte keiner bisher bekannten Klasse von Gamma-Quellen an, sondern könnte eine ganz neue Art von "Gammastrahlern" repräsentieren. Mit großer Wahrscheinlichkeit handelt es sich bei den Gammaquellen um Schwarze Löcher und Neutronensterne, die von Wolken aus Gas und Staub umgeben sind.
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13,7 Milliarden Jahre nach dem Urknall, 4,5 Milliarden Jahre nach dem Entstehen der Erde, 3,8 Milliarden Jahre nach dem Auftauchen der ersten irdischen Archaebakterien, 2,1 Millionen Jahre nach dem Erscheinen des Homo habilis blicken die Detektive des Universums, die Astronomen und Kosmologen unserer Epoche, immer tiefer in die endliche Unendlichkeit des Universums und observieren dabei mit hochsensiblen bodengebundenen oder orbitalen High-Tech-Lupen das elektromagnetische Spektrum (fast) in seiner ganzen Breite - Fingerabdruck für Fingerabdruck, sprich Wellenlänge für Wellenlänge.
153.000 Kilometer entfernt
Auch wenn es im optischen Wellenlängenbereich von Sternen nur so wimmelt, so tummeln sich dafür im Röntgen- und Gammastrahlenbereich die eigentümlichsten Gebilde. Mal geben sich explodierende Sterne bzw. Supernovae, mal kollabierende Sterne bzw. Neutronensterne oder die alles verschlingenden Schwarzen Löcher durch hochintensive Röntgen- und Gammastrahlen zu erkennen, die um ein Vielfaches energiereicher sind als die optische Strahlung.
Dabei hat es vor allem die für das menschliche Auge unsichtbare Gammastrahlung, die von der irdischen Atmosphäre vollständig absorbiert wird, den Astronomen angetan. Seitdem diese mit leistungsstarken Weltraumteleskopen die kurzwelligen und energiereichen elektromagnetischen Gammawellen analysieren, die aus scheinbar allen Bereichen des Universums bei uns eintreffen, hat sich dieser astronomische Zweig innerhalb der Astrophysik als selbstständige Teildisziplin etabliert. Und zurückzuführen ist diese Entwicklung auch auf das seit Oktober 2002 im All schwebende Gammastrahlen-Observatorium der Europäischen Weltraumagentur (ESA) INTEGRAL ( International Gamma Ray Astrophysics Laboratory), das als erstes Weltraumteleskop Sterne gleichzeitig sowohl im optischen Wellenlängenbereich beobachten als auch die von ihnen abgegebene Röntgen- und Gammastrahlung messen kann. Dabei kommt dem orbitalen Fernrohr zugute, dass es unbeeinträchtigt von der irdischen Atmosphäre und außerhalb des für die Beobachtung von Gammastrahlen störenden Van-Allen-Strahlungsgürtels - 153.000 Kilometer von der Erde entfernt - im All operiert.
Gamma-Hintergrund bereits 1970 nachgewiesen
Wie effektiv INTEGRAL dabei arbeitet, bewies der Satellit während einer intensiven Beobachtungssequenz im Frühling und Herbst des letzten Jahres, bei der das Gammastrahlen-Teleskop die in unserer Milchstraße diffus verteilte schwache Gammastrahlung untersuchte, von der keiner so recht weiß, wie und warum sie dort generiert wird. Immerhin konnten Wissenschaftler besagte aus dem Zentrum der Milchstraße verstreut emittierende niederenergetische Gammastrahlung bereits Mitte der 1970er Jahre bei Ballon-Experimenten nachweisen Seither sprechen die Astrophysiker von einem so genannten galaktischen Gamma-Hintergrund. Dass sich bis vor kurzem der Zentralbereich der Milchstraße im schwachen Gamma-Licht bestenfalls als verschwommenes Band präsentierte und daher die Forscher stets nur ein unklares Gemisch aus Gamma-Quellen und diffuser Emission sahen, lag an der mangelnden Ortsauflösung der früheren Gammastrahlen-Teleskope, die seinerzeit schlichtweg noch nicht empfindlich genug gewesen waren, um die einzelnen Gamma-Quellen en detail auflösen zu können.
Doch dank der hohen Empfindlichkeit des an Bord von INTEGRAL installierten Teleskops IBIS ( Imager on Board the Integral Satellite, das sehr detaillierte Bilder der registrierten Strahlungsquellen erstellt, konnten die europäischen Astronomen, darunter auch Wissenschafter des Max-Planck-Instituts für extraterrestrische Physik in Garching, die Quelle des diffusen Leuchtens erstmals ermitteln. Wie Francois Lebrun und 18 weitere Kollegen in einen Gemeinschaftsartikel in der aktuellen Nature-Ausgabe (18.03.04, Bd. 428, S. 293-295) explizieren, gelang es ihnen, einzelne Gamma-Quellen im Zentralbereich der Milchstraße, die zuvor nur verschwommen zu sehen waren, zu lokalisieren und zu identifizieren.
91 Gammaquellen auf einen Streich
Dabei machten die INTEGRAL-Forscher insgesamt 91 einzelne Himmelsobjekte aus, die das Gamma-Leuchten generieren, wobei die Hälfte davon offensichtlich einer bisher unbekannten Klasse von Gamma-Quellen angehören.
Möglicherweise stammt die Gammastrahlung von Doppelsternsystemen, die - eingebettet in einen dichten Kokon aus kaltem Gas - anstelle von einem "normalen Stern" höchstwahrscheinlich von einem Schwarzen Loch oder einem Neutronenstern begleitet werden. Während solcherlei Binärsysteme mit konventionellen Teleskopen nicht sichtbar gemacht werden können, emittieren diese im Gammabereich umso intensiver. Eine andere Erklärung besteht darin, dass die Strahlung von Überresten explodierter Sterne ausgesandt wird, die durch einen Pulsar aufgeheizt werden. "Auf jeden Fall haben wir jetzt einen besseren Durchblick", schreibt der Gammastrahlenexperte Nicholas White vom "Laboratory for High Energy Astrophysics" des NASA Goddard Space Flight Center in Greenbelt (Maryland) in einem Begleitartikel ("News and Views") zum Nature-Beitrag.
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Ursprünglich glaubte das Gros der Forscher, dass der Gamma-Hintergrund aus dem Raum zwischen den Sternen, also dem interstellaren Medium, stammt, wo dieser durch Wechselwirkungen der kosmischen Teilchenstrahlung mit Gas-Atomen oder auch mit anderen Photonen generiert werden würde. Allerdings war die beobachtete Strahlung viel zu stark, um durch diesen Mechanismus erklärt werden zu können. Das Rätsel, warum die Milchstraße im Gammalicht derart hell leuchtet, konnte seit den Ballon-Experimenten von 1970 nicht gelöst werden.
Flüchtige Ereignisse lückenlos erfassen
Nunmehr aber sind sich die Forscher sicher, dass die Strahlungsenergie der neu detektierten Objekte nahezu 90 Prozent des gesamten niederenergetischen diffusen Gammahintergrunds aus der Zentralregion der Milchstraße ausmacht. Die Strahlung aus dem interstellaren Raum spielt hingegen nur eine geringe Rolle, womit sich die Frage stellt, ob solche Objekte überall in der Milchstraße zu finden sind und nicht nur in der Zentralregion. Hierzu Lebrun: "
Es ist zwar nahe liegend, unsere bisherigen Ergebnisse auf die gesamte Milchstraße zu extrapolieren. Tatsächlich haben wir aber bisher nur die Zentralregion studiert. Und das ist ein ganz besonderer Ort in der Milchstraße im Vergleich zum Rest. |
Zur Untersuchung dieser Phänomene führt INTEGRAL neben der IBIS-Kamera noch ein Spektrometer namens SPI ( SPectrometer on INTEGRAL mit. Spektrometer dienen zur Messung der Energie der empfangenen Gammastrahlung. Diese wiederum entsteht, wenn ein angeregter Atomkern in einen stabileren Zustand übergeht oder sie bilden sich (auf der Erde) beim Zerfall radioaktiver Stoffe respektive bei der Paarvernichtung. Gammastrahlen sind oft äußerst variabel und können innerhalb von Minuten oder Sekunden schwanken. Daher ist es notwendig, Daten gleichzeitig in unterschiedlichen Wellenlängenbereichen zu sammeln. Genau deshalb ist INTEGRAL zusätzlich mit einem Röntgen- und einem optischen Begleitinstrument (JEM-X und OMC) ausgestattet. Alle vier Instrumente beobachten dieselben Objekte zur selben Zeit, wodurch INTEGRAL flüchtige Ereignisse lückenlos erfassen kann. Sind alle Bit und Bytes gespeichert, sendet das Teleskop das Datenmaterial aller Instrumente an das Wissenschaftliche INTEGRAL-Datenzentrum ( ISDC) bei Genf in der Schweiz, wo sie verarbeitet und dann den Wissenschaftlern zugänglich gemacht werden.
Das ganze Band der Milchstraße durchmustern
Obwohl der Ursprung der Gammastrahlung oft unklar ist, zumal sie "isotrop" auftritt, sich also gleichmäßig im All verteilt, erhalten die Sternforscher dennoch wertvolle Informationen über Neutronensterne, Schwarze Löcher und wohl auch Hinweise über Super- oder Hyper-Novae. Gleichwohl zieht Projektleiter Francois Lebrun aus den aktuellen Daten keine voreiligen Schlüsse.
Zunächst einmal gilt es, die Observationen auf den Rest der Milchstraße auszudehnen. Christoph Winkler, der wissenschaftliche Leiter von INTEGRAL bei der ESA, betont:
Wir müssen in Zukunft das ganze Band der Milchstraße durchmustern. Das wird für INTEGRAL zwar ein mühevoller und langwieriger Job. Doch am Ende werden wir über ein Inventar der energiereichsten Himmelsobjekte in der Milchstraße verfügen. |
Läuft alles nach Plan, dann wird der 4.000 Kilogramm schwere, fünf Meter hohe Satellit und 300 Millionen EURO teure Satellit bis mindestens Ende 2008 im Weltraum weilen und weiterhin nach Gammastrahlen Ausschau halten. Schließlich hält die Gammastrahlenastronomie, wie Nicholas White glaubt, noch einige Überraschungen parat, von denen wir heute noch herzlich wenig wissen. "Das Universum wird sich uns von einer ganz anderen Seite zeigen, wenn wir es erst einmal mit Gammastrahlen-Augen gesehen haben."
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Andrea Naica-Loebell 22.03.2004
Keine Zeit für große Schritte
Auf unserem Nachbarplaneten Mars gibt es Wasser und es sieht schwer danach aus, dass einst große Seen oder Meere einen Teil der Oberfläche bedeckten. Aber das Zeitfenster, in dem sich Leben auf dem Roten Planeten entwickelt haben könnte, ist klein. Zu wenig Zeit für die Evolution höherer Lebensformen.
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Seit dem Ende des 19. Jahrhundert beschäftigen sich die Menschen mit Fantasien über kleine grüne Männchen vom Mars. Der italienische Astronom Giovanni Schiaparelli entdeckte 1877 gerade Linien auf seiner Oberfläche. Die Idee, dass es sich bei den Marskanälen um künstliche Wasserstraßen handele, beruhte zwar auf einem Übersetzungsfehler, aber das hinderte die Science-Fiction-Autoren nicht daran, sich begeistert auf die Idee von menschenähnlichen Marsianern zu stürzen.
Unzählige Werke entstanden zu dem Thema, in der New York Times erschien gerade ein Überblick über die einschlägige Literatur (vgl. A Red Planet Forever in the Orbit of Science and Dreams). Immer wieder tauchte dabei der Gedanke auf, diese Wesen könnten durchaus auch bösartig sein und eine Invasion auf der Erde planen. Der bekannteste Roman mit diesem Szenario ist sicher "Krieg der Welten" von Herbert George Wells, der als Vorlage für eine fiktive Reportage im Radio diente, ein Hörspiel von Orson Welles, das 1938 in den USA zu einer Massenpanik führte (vgl. The War of the Worlds). Natürlich inspirierte der Stoff auch das Kino, viele Filme nahmen sich der Fantasien über Marsbewohner an, darunter auch eine Fülle trashige Produktionen wie Mars Attack von 1996.
Nichts was hoppelt oder huscht
Nie waren wir der Möglichkeit von Leben auf dem Mars näher als heute - und nie war es klarer, dass wir keine Invasion aus der Nachbarschaft in unserem Sonnensystem befürchten müssen. Der Rote Planet wird gerade von mehreren Missionen sowohl der Europäer wie der US-Amerikaner eingehend untersucht. Die Fotos verdeutlichen, dass der Planet heute eine karge Wüste ist, keine Pflanzen und erst recht keine Tiere bevölkern die lebensfeindliche Oberfläche (vgl. Auf zum Roten Planeten?). Auch wenn einige seltsame Bilder verschwörungstheoretisch orientierte Zeitgenossen inspirieren (vgl. Das Kaninchen auf dem Mars, Riesiger Fußabdruck auf dem Mars entdeckt und Das Gesicht vom Mars), es hoppelt oder huscht garantiert nichts durch die marsianischen Geröllhalden und Krater.
Dennoch mehren sich aktuell die Anzeichen, dass es auf dem Mars Wasser gibt. Am Südpol ist Wassereis vorhanden (vgl. Genug Wasser für eine bemannte Mars-Mission) und möglicherweise schwappt es zudem unter dem Marsboden, auf dem verschiedene, von flüssigem Wasser geformte Gesteinsformationen entdeckt wurden (vgl. Doch ein Canale Grande auf dem Mars?).
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In der schon lange andauernden Diskussion um den Mars-Meteoriten ALH 84001 (vgl. Lebten auf dem Mars Myriaden von Mikroben?) gibt es auch brandneue Argumente. Australische Wissenschaftler bestätigen, dass das kosmische Geschoss sehr wahrscheinlich Beweise primitiven Lebens enthält. Sie konnten nachweisen, dass die im Meteoriten gefundenen Strukturen den Biosignaturen von 82 verschiedenen auf der Erde vorkommenden Bakterientypen entsprechen.
Die Bakterien, die wir untersucht haben, haben elf Charakteristika, die mit denen der fossilen Bakterien in dem Meteoriten identisch sind. Das beweist jenseits vernünftiger Zweifel, dass die Muster in dem Meteoriten einen biologischen Ursprung haben. Wenn die Fossilien hier auf der Erde gefunden worden wären, hätte niemand angezweifelt, dass sie von biologischen Organismen stammen |
Tony Taylor von der Australian Nuclear Science Technology Organisation (vgl. Australian Scientists Confirm Past Life on Mars) |
Wenn die australischen Forscher Recht behalten, gab es auf dem Roten Planeten vor vier Millionen Jahren Mikroorganismen.
Kein Wunder also, dass Londons Buchmacher keine Wetten mehr darauf annehmen, ob es Leben auf dem Mars gab. Das wird täglich wahrscheinlicher. Natürlich könnte man an dieser Stelle eine Diskussion darüber führen, wie sich Leben denn genau definiert (vgl. Grundprinzipien des Lebens) und ob es ausreicht, nach Lebensformen zu suchen, die denen auf der Erde ähnlich sind. Möglicherweise gibt es im All Kristallinwesen, aber ob wir sie mit unseren Instrumenten und den menschlichen Sinnen überhaupt entdecken könnten, ist reine Science Fiction. Nach unserer Definition sind Kohlenstoff und Wasser wichtige Voraussetzungen für Leben, und beides gibt es auf dem Mars.
Aber wie viel Zeit hätten Organismen gehabt, um zu entstehen und sich weiter zu entwickeln? Unser Sonnensystem ist ungefähr 4,6 Milliarden Jahre alt. Die Planeten ballten sich wahrscheinlich relativ rasch zusammen (vgl. Im Inneren eines Asteroiden), aber dann folgte eine Phase intensiven Bombardements, kleinere und größere Meteoriten prasselten auf die jungen Himmelskörper rund um die Sonne herab. Erst danach begann das Leben auf der Erde, vor etwa 3,9 bis 3,5 Milliarden Jahren. Mars, der nur halb so groß ist wie die Erde, war dem kosmischen Gesteinsschauer wahrscheinlich weniger intensiv ausgesetzt, weil er große Brocken nicht so stark anzog. Es ist also vermutlich früher dort ruhig geworden und dazu kommt, dass der Planet keine aktive Plattentektonik hat, bzw. zumindest das Fehlen von intensiven Bewegungen auf der Oberfläche zu einem anderen Aufbau von Gestein und Atmosphäre geführt haben könnte, der wiederum eine frühere Sauerstoffproduktion durch die Photosynthese von Pflanzen möglich machte.
Schon vor 3,5 Milliarden Jahren erkaltet
Auf der Erde blieb durch fehlenden Sauerstoff der Einzeller eine Milliarde Jahre lang die dominierende Lebensform, aber das könnte auf dem Mars anders gewesen sein. Alles natürlich wissenschaftliche Spekulation, die sowohl Ozeane wie einen sehr rapiden und massiven Treibhauseffekt voraussetzt. Aber selbst wenn die Evolution von Mikroorganismen sehr schnell verlaufen wäre, blieb ihnen nicht viel Zeit, wie die New York Times kürzlich berichtete. Der Rote Planet ist vermutlich schon vor 3,5 Milliarden Jahren erkaltet, denn dadurch dass die intensive Plattentektonik fehlte, verbrauchte er sein Kohlendioxid für Felsbildung, konnte es aber nicht wieder freisetzen. Der Treibhauseffekt (sollte es ihn je intensiv gegeben haben) setzte fast völlig aus. Das Wasser verschwand, wurde zu Eis, versickerte unter die Oberfläche. Alles Leben auf der Oberfläche erfror, vertrocknete, verhungerte, oder starb im intensiven Einprasseln kosmischer Partikel und durch das ungefiltert einströmende ultraviolette Licht.
Die Geröllwüste auf unserem Nachbarplaneten ist heute steril. Die Durchschnittstemperatur liegt bei minus 68 °C , Die Atmosphäre ist dünn und besteht aus 95 Prozent Kohlendioxid und 2,7 Prozent Stickstoff, plus Argon, Kohlenmonoxid, Ozon, Sauerstoff, Wasserdampf, Xenon und Krypton. Das Wetter und die jahreszeitlichen Klimaschwankungen sind extrem (vgl. Zwischen zwei Eiszeiten).
Die ganzen harten Burschen...
Optimisten unter den Astrobiologen hoffen, dass sich vielleicht ein Teil der Organismen unter die Oberfläche retten konnten. Auf der Erde wimmelt es unterirdisch nur so von primitivem Leben und einige dieser Mikroben sind erstaunlich widerstandsfähig und anspruchslos (vgl. Von irdischen und außerirdischen Überlebenskünstlern).
Sollte im Innern des Mars genügend Hitze vorhanden sein, könnte sich flüssiges Wasser unter der Planetenkruste erhalten haben. Die ganzen harten Burschen hätten auch auf Meteoriten zur Erde segeln können, um hier die Evolution anzukicken. Bacillus subtilis), der gemeine Heubazillus, ist ein solcher Kandidat. Diese Bazille ist fähig, durch den Weltraum zu segeln und dabei nicht draufzugehen, wenn sie in Kugeln simulierten Marsboden reist (vgl. Stammen wir vom Mars?). Dann gibt es da auch noch Streptococcus mitis, eine Bakterie, die sonst gerne in der menschlichen Mundflora lebt, aber auch einen Flug zum Mond und zurück unbeschadet überstand (vgl. Earth microbes on the moon). Die extrem strahlenresistente Bakterie Deinococcus radiodurans, auch "Conan das Bakterium" genannt, könnte ebenso vom Mars zugewandert sein (vgl. With a little help from my friends ...). Oder kam das Leben doch aus einem anderen Sternensystem (vgl. Die Ausbreitung des Lebens im Weltraum)? Wie auch immer - es bleibt spannend und es könnte gut sein, dass sich bald die winzigen Brüder der grünen Männchen unter dem rosa Himmel des Roten Planeten finden.
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Von Thorsten Dambeck
Obskure Gräben, im Nichts endende Kanäle, lange Reihen von Einsturzkesseln - die neuste Aufnahme der europäischen Sonde "Mars Express" zeigt bizarre Landschaften, die einst von Feuer speienden Marsvulkanen geformt wurden.
NASA/ JPLMarsianische Tharsis-Region, aufgenommen von der "Viking 1"-Sonde: Vulkanische Unruheprovinz |
Der Berg liegt in einer auffälligen dreieckigen Vulkanformation, eingereiht zwischen zwei weiteren Riesen, rund 1500 Kilometer entfernt von Olympus Mons. Aus einer Höhe von 271 Kilometern bekam die Stereokamera des Esa-Orbiters die Südflanke des 18,2 Kilometer hohen Kolosses vor die Linse. Der hochauflösende Schnappschuss zeigt deutliche Spuren der heißen Vergangenheit des in eisige Starre verfallenen Wüstenplaneten.
Steiniger Dacheinsturz
Auf dem Vulkan-Porträt erkennen Planetologen seltsame Gräben, die ihnen sowohl bei anderen Marsvulkanen als auch auf unserem Heimatplaneten begegnet sind. "Diese Strukturen beobachten wir zwar auch auf der Erde, aber nicht in dieser Größenordnung", erläutert Ulrich Köhler vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt. "Sie entstehen, wenn sich heiße, glutflüssige Lava in Kanälen durch die Landschaft gräbt. Sobald die Lava von oben erkaltet, bildet sie eine feste Gesteinsdecke. Endet die Lavaförderung, leert sich die Tunnelröhre, und das Gesteinsdach stürzt ein." Die tieferen Einbrüche auf der Ascraeus-Südflanke sind laut Köhler zwischen 100 und 200 Meter tief. Auf der Erde hat der Planetenforscher ähnliche Strukturen in den US-Bundesstaaten New Mexico und Washington gesehen.
ESA/ DLR/ FU Berlin"Mars Express"-Foto von eingestürzten Lavakanälen am Ascraeus Mons: Uralter Koloss |
Keine Raumsonde hat je einen Vulkanausbruch auf dem Mars live beobachtet. Sind die Tharsis-Vulkane also endgültig erloschen, oder könnten sie eines Tages wieder erwachen? "Wir gehen davon aus, dass die Caldera von Ascreus Mons rund 100 Millionen Jahre alt ist", erklärt Neukum, der als Experte für die Altersbestimmung von Planetenoberflächen gilt. "Zwar gibt es in der Tharsis-Region auch ältere Vulkankrater, jedoch wurden auch jüngere Lavaströme in den Flanken mancher Berge entdeckt." Die Daten seien allerdings vorläufig und würden momentan mit den neuen Fotos von "Mars Express" überprüft.
Vulkanische Langschläfer
Bei der Altersbestimmung macht sich Neukum die Tatsache zunutze, dass alte Oberflächen im Laufe der Zeit viele Einschlagkrater angesammelt haben, junge dagegen von solchen Narben noch weitgehend verschont sind. Mit der richtigen Statistik kann er so im Prinzip durch Kraterzählen das Alter der entsprechenden Oberfläche ermitteln.
Wie schätzt Neukum das Alter der Ascraeus-Caldera ein? "Hundert Millionen Jahre sind für irdische Verhältnisse sehr alt, für den Mars, dessen Vulkane seit Milliarden Jahren Aktivität zeigen, dagegen jung." Wahrscheinlich unterbrechen die Mars-Vulkane ihre heißen Ausbrüche ebenso wie auf der Erde durch inaktive Phasen: Sie schlafen. Doch der gemeine Marsvulkan begnügt sich nicht wie sein irdischer Verwandter mit einem kurzen Nickerchen von ein paar Tausend Jahren. Er ist ein Langschläfer, der Millionen Jahre verschlummert.
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Mars-Roboter entdeckt Spuren von einstigem Salzsee
Washington (dpa) - Auf dem Mars gab es einst einen großen Salzsee, der Leben enthalten haben könnte. Wie die Weltraumbehörde NASA am Dienstag bekannt gab, hat das der Roboter «Opportunity» auf dem Planeten herausgefunden.
Demnach entdeckte der Rover mit seinen Instrumenten auf salzhaltigen Gesteinen ein wellenartiges Muster, das von Wasserströmungen verursacht wurde.
Die Abdrücke sowie die Salzkonzentrationen sind der NASA zufolge Beweise dafür, dass die Gesteine von Oberflächenwasser geformt wurden. Damit verdichteten sich die Hinweise darauf, dass der Mars früher einmal ein feuchterer und wärmerer Ort mit «lebensfreundlichen Bedingungen» gewesen sei, sagten NASA-Experten. Der Chef der Weltraumbehörde, Sean O'Keefe, sprach von einer Entdeckung, die große Auswirkungen auf künftige Missionen haben werde.
«Wir glauben, dass sich Opportunity jetzt an einem Ort aufhält, der einst die Küste eines Salzsees war», sagte der Chefwissenschaftler der Mars-Robotermission, Steve Squyres. Bereits am 2. März hatte die NASA mitgeteilt, dass die Sonde in ihrem Untersuchungsgebiet, der Ebene Meridiani Planum, auf Spuren von Wasser, gestoßen sei. Zu diesem Zeitpunkt war es aber offen, ob es sich um Wasser auf oder unter der Marsoberfläche handelte. Der NASA zufolge ist diese Frage jetzt beantwortet.
Wie groß und tief der See war, wann er sich bildete und wann das Wasser dann verdunstete, bleibt nach Angaben der Experten aber noch unklar. Vermutungen gingen aber dahin, dass das Wasser mindestens fünf Zentimeter hoch stand. «Opportunity» ist eine von zwei NASA-Sonden, die zur Zeit auf dem Mars nach Spuren von Leben suchen.
© WELT.de (Ticker)
Gr. luki2 :-)
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Auf Mars gab es einst einen Salzsee
Der Rover "Opportunity" hat Beweise für langsam fließende Mars-Gewässer entdeckt. Ein untersuchter Fels habe einst in mindestens fünf Zentimeter tiefem Salzwasser gestanden, teilte die Nasa mit. Der Fund nährt die Hoffnung, dass auch Leben auf dem Mars möglich war.
Felsen "Last Chance": Texturen deuten auf fließendes Wasser
Die Oberfläche des untersuchten Felsbrockens weise ein Wellenmuster und hohe Salzkonzentrationen auf, hieß es. Dies spreche dafür, dass es sogar seicht fließende Gewässer gegeben haben muss. "Wir denken, dass Opportunity sich an einem Ort befindet, der einst das Ufer eines Sees mit salzhaltigem Wasser bildete", sagte der wissenschaftliche Leiter der Mission, Steve Squyres.
Bei der Nasa geht man davon aus, dass sich die geologischen Strukturen der Felsen am Landeplatz durch Wasser formten, dass mit einer Geschwindigkeit von 10 bis 50 Zentimetern pro Sekunde dahinfloss. Wann und wie lange das Wasser existierte, ist noch unklar.
Die Befunde sind nach Angaben der Nasa ein weiterer Hinweis darauf, dass der Mars einst ein wärmeres und feuchteres Klima hatte als heute und damit Grundvoraussetzungen für die Entstehung von Leben erfüllte. "Dieses Ergebnis gibt uns Schwung, unser ehrgeiziges Programm auszudehnen, um herauszufinden, ob einmal Mikroorganismen auf dem Mars gelebt haben - und ob auch wir es könnten", sagte Ed Weiler, einer der Leiter der Nasa-Forschungsabteilung.
Felsen "Upper Dells": Von Wasser geformete Linien
Ob es sich bei dem Mars-Gewässer tatsächlich um ein Meer oder nur eine größere Pfütze gehandelt habe, sei allerdings noch unklar. Möglicherweise befand sich an der Stelle auch nur eine Ebene oder Senke, die gelegentlich von Wasser überflutet wurde. Auch wann oder wie lange dort Wasser stand, ist ungewiss.
In fünf Jahren will die Nasa einen weiter entwickelten Rover auf den Mars schicken, der dort nach Spuren von Leben suchen soll. Im Jahr 2013 sollen dann Gesteins- und Bodenproben gesammelt und für eine weitere Untersuchung auf die Erde gebracht werden.
Q: http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltraum/0,1518,292117,00.html
Gr. luki2
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Die Erkenntnis wäre aber sicherlich das einzig interessante! Der Mars hat zu wenig Anziehungskraft um seine Atmosphäre bei sich zu halten. Um ihn dauerhaft nutzbar zu machen, müßte man Ihn also schneller drehen.
Aufgrund der Entfernung ist er zu weit von der Sonne entfernt, als daß er dauerhaft bewohnbar wäre, und wann und ob überhaupt die Vulkane ausbrechen, weiß auch kein Mensch.
Toll, daß die Amis es geschafft haben, dort mit einem kleinen Spielzeug rumzufahren, daß es dort mal Wasser gab oder noch gibt ist auch nichts Neues.
Wie sieht´s denn mal aus, mit einer vernünftigen Entwicklung von effektiveren Antrieben, effizienteren Materialien (Spinnenseide z.B.), oder die Analyse von Meeresströmen, Klimaphänomenen oder sonstigen Eigenschaften auf der Erde.
Ich will daß zwar nicht verurteilen, was da alles seit Kurzem in rRfahrung gebracht wurde, aber wir wissen scheinbar bald mehr über den Mars, als das wir unseren eigenen Planeten ein bißchen besser begreifen können...
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Strömt eine unheimliche Energie durch unseren Planeten? Nach einer neuen Theorie schießt permanent ein gigantischer Strahl dunkler Materie durch die Erde. Dieser Strom jagt mit 300 Kilometern je Sekunde durchs All. Bald schon könnten Physiker den Nachweis der mysteriösen Teilchen erbringen.
REUTERSMilchstraße (blau) und Sagittarius-Schweif (rot): Highway dunkler Materie |
Die Existenz dunkler Materie ist bislang nicht bewiesen, nur über ihre Gravitionswirkung konnte sie indirekt nachgewiesen werden. Ohne die versteckte, gigantische dunkle Masse können sich Astronomen den Aufbau und die Existenz von Galaxien nämlich nicht so recht erklären.
Nachdem man sich immerhin seit einigen Jahren mit der mysteriösen unsichtbaren Masse angefreundet hat, rätseln die Forscher jedoch weiter über die Zusammensetzung der dunklen Materie. Sie könnte aus Neutrinos bestehen - aber auch aus schwach wechselwirkenden, aber massiven Teilchen, so genannten Wimps.
ESOGalaxie im Sternbild Centaurus: Dunkle Materie im Spiel |
Dieser Strom rast mit einer Geschwindigkeit von 300 Kilometern pro Sekunde mitten durch unser Sonnensystem und damit auch permamenent durch die Erde, schreiben die Forscher im Fachmagazin "Physical Review Letters". Mensch und Natur dürften die rasenden Teilchen nach derzeitigem Wissensstand nicht schaden: Die Wimps bewegen sich nahezu spurlos durch Materie hindurch wie auch Neutrinos.
Sagittarius, die Quelle der Wimps, wird derzeit von unserer Milchstraße regelrecht zerrissen und aufgefressen. Ein typischer Vorgang unter Galaxien, um zu wachsen.
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Die Kombination der beiden Ströme sollte ein eindeutiges Muster bei den Messungen in Italien ergeben, erklärte Gondolo. Wenn man ein solches tatsächlich finde, dann hätten die Forscher den "rauchenden Colt" gefunden, der die Existenz der mysteriösen Wimps beweist.
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Von Christian Stöcker
Ein Asteroidentreffer mit katastrophalen Folgen könnten die Erde in Jahrhunderten ereilen - oder schon morgen. Die Menschheit wäre schutzlos: Eine internationale Organisation gibt es ebenso wenig wie konkrete Abwehrprogramme. Einen Brocken aus der falschen Richtung würden wir nicht einmal kommen sehen.
Vorvergangene Woche war es wieder einmal knapp: Ein Asteroid schrammte in 43.000 Kilometern Entfernung an der Erde vorbei - das ist nur ein Neuntel der Entfernung bis zum Mond. Obwohl der Brocken mit 30 Metern Durchmesser eher zu den kleineren zählte, hätte er verheerende Schäden anrichten können, wenn er die Erde getroffen hätte. Die Druckwelle, die beim Verglühen in der Atmosphäre entstanden wäre, wäre mit der Explosion von über hundert Hiroshima-Bomben zu vergleichen gewesen, rechnet Christian Gritzner, Asteroiden-Experte an der TU Dresden, vor. 1908 schlug ein Asteroid in der sibirischen Tunguska-Region ein - und verwüstete ein Gebiet doppelt so groß wie Berlin.
Bei Anflug aus der falschen Richtung - Pech gehabt
Wäre der Weltall-Vagabund der Erde tatsächlich zu Leibe gerückt, niemand hätte sich zuständig gefühlt. Weil die Gefahr durch Asteroideneinschläge als gering betrachtet wird, hapert es an Abwehr-Forschung und internationaler Koordination. Einzig die Beobachtung so genannter Near Earth Objects (NEOs) wird zentral geregelt, im Minor Planet Center in Cambridge, USA. Dort laufen die Informationen von Sternguckern weltweit zusammen. Allerdings sind auch ihre Beobachtungen lückenhaft: Auf der Südhalbkugel, so Gritzner, gibt es kein einziges Teleskop zur Beobachtung von Asteroiden. "Wenn etwas aus der falschen Richtung kommt, haben wir Pech gehabt."
Auch wenn man einen Asteroiden auf Kollisionskurs rechtzeitig erspähen würde, wäre der Nutzen der Entdeckung derzeit eher gering. Es gibt bislang kein getestetes System, um einen "Planetenkiller" - einen Asteroiden, der eine globale Katastrophe auslösen könnte - von seiner Bahn abzubringen. Groß ist das Risiko glücklicherweise nicht: Einen solchen Treffer erleidet die Erde statistisch betrachtet nur einmal in einer Million Jahren.
Theoretisch sind verschiedene Abwehr-Varianten denkbar, erläutert Gritzner. Da wäre etwa die Holzhammermethode: Man schieße eine Atomrakete in Richtung des potenziellen Weltzerstörers und zünde sie in unmittelbarer Nähe. Das Problem dabei ist, dass eine solche Explosion im All unabsehbare Folgen hätte. Möglicherweise würde der Brocken nur in viele kleinere zerbröseln, die dann auf der Erde verteilt fürchterliche Schäden anrichten könnten.
Eine sanftere Variante wäre ein "Impaktor", gewissermaßen eine Bombe ohne Sprengsatz, die nur durch die Wucht des Aufpralls die Bahn eines Asteroiden ändert. Erste Erkenntnisse in dieser Richtung wird die "Deep Impact"-Mission der Nasa erbringen: Am 4. Juli 2005 wird eine Sonde ein Mini-Raumschiff auf den Kometen "Tempel 1" abschießen und die Folgen beobachten. Um einen großen Asteroiden nennenswert abzulenken, bräuchte man aber wohl eine deutlich größere Masse als die 370 Kilogramm des "Deep Impact"-Impaktors.
Denkbar wäre auch, einen Raketenmotor zum Asteroiden fliegen zu lassen, ihn dort zu landen, zu verankern und im geeigneten Moment zu zünden, um den Weltraumfelsen umzulenken. Doch auch hier stellt sich das Problem der großen Masse: Um ein Objekt mit einem Kilometer Durchmesser oder mehr zu bewegen, bräuchte man Hunderte Tonnen Treibstoff, mithin 25 oder 50 Ariane-Raketen voll Sprit, erklärt Gritzner. Der Treibstoff müsste im All dann umgefüllt und der betankte Motor aus dem Orbit zum Asteroiden geschickt werden - alles in allem keine wirklich praktikable Lösung. "Das würde nur für sehr kleine Objekte funktionieren", meint Gritzner.
Eher machbar erscheint da eine Methode, bei der große Sonnenspiegel zum Kollisionskandidaten geschickt würden. Die könnten dann gezielt an einer Seite Licht auf die Oberfläche bündeln und damit Materie verdampfen. Dadurch hätte der Asteroid gewissermaßen seinen eigenen Antrieb, die Verdampfung würde Schub erzeugen und damit die Bahn des Objekts verändern - wenn auch sehr viel langsamer als ein Raketenmotor. Das Problem bei dieser Variante: Die Spiegel müssten längere Zeit in einem stabilen Orbit um den Asteroiden gehalten werden, und sie dürften nicht verschmutzen oder auf andere Art blind werden.
Wie sich Material aus dem All tatsächlich unter einem solchen Brennglas verhalten würde, könnte man auch auf der Erde testen: Etwa beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln, denn dort gibt es einen "Sonnenofen". Aber, klagt Gritzner, "für solche Projekte gibt es kein Geld".
Getestet wurde von diesen Ansätzen noch keiner. Nicht einmal die Nasa scheint sich allzu ernsthaft mit dem Problem der Asteroiden-Abwehr zu beschäftigen. Zwar gibt es in den USA ein NEO-Office, aber das hat einen vergleichsweise schmalen Etat. Insgesamt, berichtet die Zeitschrift "Scientific American", gibt die Nasa seit 1998 jährlich 3,5 Millionen Dollar für die Suche nach Asteoriden aus. Das Team des NEO-Office zählt ganze vier Mitarbeiter. Zum Vergleich: Die aktuelle Mars-Mission der beiden Rover "Spirit" und "Opportunity" verschlang rund 800 Millionen Dollar.
Wie wichtig der Nasa die Asteroidenforschung tatsächlich ist, ist schwer herauszufinden. Im Jet Propulsion Laboratory, zu dem das NEO-Office offiziell gehört, weiß man nichts von den Asteroidenjägern in den eigenen Reihen. Pressestelle und zentrale Telefonvermittlung reagierten auf die Frage nach dem Asteroiden-Suchbüro mit Verwunderung - erst aus dem Impressum herausgesuchte Namen einzelner Forscher riefen vage Gefühle des Wiedererkennens hervor.
Unbekannt ist, ob auch das US-Militär sich mit dem Schutz vor Asteroiden beschäftigt. Internationale Kooperationen gibt es in diesem Bereich jedenfalls nicht. Eine kürzlich in Kalifornien abgehaltene Konferenz internationaler Experten zum Thema blieb ohne konkretes Ergebnis, eine Zusammenarbeit wurde nicht beschlossen. "Da will keiner Kompetenzen abgeben", vermutet Gritzner, der einen Doktoranden zu der Tagung geschickt hatte.
Sollte ein kleinerer Asteroid Kurs auf Deutschland nehmen, dürfte es schon vor dem Aufprall kräftige Verwirrung geben. Für Katastrophenschutz sind hierzulande die Kommunen zuständig - und die dürften mit der Koordination einer groß angelegten Evakuierung überfordert sein. Zwar gibt es ein Deutsches Komitee für Katastrophenvorsorge, derzeit geleitet von der FDP-Politikerin Irmgard Schwaetzer. Als Experten dort die Problematik vorstellten, sei die Reaktion aber eher dürftig ausgefallen, erinnert sich Gritzner: "Wohlwollendes Interesse, und das war's dann."
Was würde also passieren, wenn sich ein Asteroid auf Kollisionskurs mit Hannover oder Köln befände? Gritzner vermutet, dass in diesem Fall der Kanzler höchstpersönlich würde eingreifen müssen: "Das würde dann eventuell Chefsache werden."
Quelle: Prawda
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Witzig, witzig, daß es momentan keinen Schutz gibt, dürfte jedem klar sein. Die Idee mit dem Segel und dann der Bundeskanzler. Wieviel wolle die evakuieren 25 Mio Menschen? witizg witzg...
"Spirit" ist topfit
© NASA Sein Soll hat er längst erfüllt: 90 Tage war die Messlatte für den Erfolg. Und Hinweise auf Wasser hat er auch noch gefunden: Mars-Rover "Spirit"
Der Mars-Rover "Spirit" hat mit mehr als 90 "Arbeitstagen" auf dem Mars die kühnsten Erwartungen der amerikanischen Weltraumbehörde NASA übertroffen. Der Rover habe trotz Startschwierigkeiten nach der Landung Anfang Januar inzwischen mehr als 600 Meter zurückgelegt, teilte die NASA am Montagabend (Ortszeit) in Pasadena mit. Diese Eckdaten - 90 Tage und 600 Meter - hatte die Behörde zu Beginn der Mission als Kriterien für den Erfolg angesetzt.
"Opportunity" macht gerade einen längeren Ausflug
"Spirit" zeigt nach Angaben der NASA keine Ermüdungserscheinungen. Der Rover machte am 91. Arbeitstag ein Panoramabild vom Marsboden und Himmel sowie eine knapp eineinhalb Meter lange Fahrt zu einem Felsbrocken. Am Dienstag waren weitere Bodenanalysen und -messungen geplant. Der Rover hatte die Ingenieure in Pasadena kurz nach seiner Landung in Atem gehalten, weil Airbags, die den Aufprall des Landevehikels abgefedert hatten, die Rampe blockierten, über die der Rover auf den Marsboden rollen sollte. Das Problem wurde gelöst.
Bilder von "Spirit"
Bilder von "Opportunity"
Extra: Mars - auf der Suche nach Wasser und Leben
"Spirits" Zwilling "Opportunity" absolviert unterdessen auf der anderen Marsseite einen Marathonausflug. Der Rover soll insgesamt mehr als 750 Meter zum Endurance-Krater zurücklegen. Auf dem Weg seien mehrere Pausen eingeplant, um mögliche interessante Entdeckungen am Wegesrand zu untersuchen.DPA
Meldung vom 06. April 2004
Q: http://www.stern.de/wissenschaft/kosmos/...mp;eid=508541&nv=hp_rt Gr. luki2
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Die Nasa prüft derzeit, inwieweit sich die Mission des Hubble Space Telescopes durch Wartungsflüge mit Robotersystemen verlängern lässt. Shuttlemissionen zum Hubble-Teleskop kommen indes aus Sicherheitsgründen nicht mehr in Frage, heißt es seitens der Nasa.
Nachdem die Raumfähre Columbia am 1. Februar 2003 verunglückte und bis auf weiteres alle Shutteflüge gestrichen wurden, hat die Nasa im Januar dieses Jahres angekündigt, auf künftige Hubble-Wartungsmissionen zu verzichten. Die Weltraumorganisation begründet diese Entscheidung unter anderem damit, dass Astronauten auf einer solchen Mission keine Möglichkeit hätten, sich in Sicherheit zu bringen, falls es Probleme mit dem Raumgleiter gäbe. Um hier im Notfall eine Crew zu retten, müsste ein zweites Shuttle auf der Erde parat stehen, was einen beispiellosen Aufwand für die Bodencrew bedeuten würde. Auch der Umstieg der Crew von einem Shuttle in das andere wäre kritisch und sei zudem bislang noch nicht erprobt worden. Bei einer Mission zur Internationalen Raumstation ISS bestünden diese Probleme hingegen nicht.
Um dennoch einen längerfristigen Einsatz von Hubble zu gewährleisten, erwägt die Nasa den Einsatz von Robotern für die Wartung. Neueste Entwicklungen im Bereich der Robotik seien hier recht viel versprechend. Zunächst werde aber geprüft, inwieweit sich Hubble am Ende seiner Missionszeit sicher entsorgen lässt. Schließlich sei das Teleskop so groß wie ein Schulbus und besitze kein Antriebssystem, mit dem es sich gezielt über dem Ozean zum Absturz bringen lässt. Mit einem Robotersystem, das an dem Teleskop befestigt wird, soll sich der kontrollierte Wiedereintritt bewerkstelligen lassen.
Das gleiche Team, das diese Technik entwickelt, sucht auch nach Möglichkeiten, bestimmte Komponenten des Teleskops mit Robotertechnik auszutauschen. Besonders wichtig seien hierbei die Batterien, die spätestens Anfang 2008 ausgewechselt werden müssten. Neben eigenen Lösungen hofft die Nasa hierbei auch auf Unterstützung aus der wissenschaftlichen Gemeinschaft.
Q: http://www.wissenschaft-online.de/artikel/716068
Gr. luki2
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Die aktuellen Orbiter-Bilder stellen das bislang vorhandene Fotomaterial in den Schatten. Ernst Hauber wertet am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt die HRSC-Fotos aus. "Die Bilder haben eine Auflösung von 25 Metern pro Bildpunkt. Wir können jetzt viele geologisch interessante Strukturen weiträumig studieren - mit sehr guter Auflösung, farbig und in 3D", kommentiert der Berliner Geologe. Besonders die Stereo-Bilder helfen bei der räumlichen Interpretation.
"Im Unterschied zur Erde ist Mars ein so genannter single-plate-planet", erklärt Peter Kronberg von der Universität Clausthal Zellerfeld, der ebenfalls die HRSC-Fotos unter die Lupe nimmt. Die Marskruste ist also nicht in viele Kontinentalplatten zerbrochen, seine Oberfläche besteht vielmehr aus einer einzigen Krustenplatte.
Auch Venus und unser Erdmond sind Mitglieder in diesem Planetenclub der Unzerbrochenen. Anders auf der Erde: Ihre rastlosen Kontinentalplatten verschieben sich jährlich im Zentimetermaßstab. Die Kollisionsstellen der Platten gelten als geologische Krisenherde. Dort entladen sich Erdbeben oder türmen sich in Jahrmillionen gewaltige Gebirgsketten auf.
Verglichen mit dem Mond ist die Mars-Geologie jedoch komplexer. Dazu Kronenberg: "Acheron Fossae zeigt Rift-ähnliche Strukturen." Solche Grabensysteme kennen Geologen von unserem tektonisch aktiven Heimatplaneten. Sie haben dafür den Ausdruck "kontinentale Rifts" geprägt. Man nennt solche Strukturen auch Horst-und-Graben-System. Durch die Dehnung der Kruste rutschen große Blöcke nach unten und bilden Gräben zwischen den stehen gebliebenen Bergrücken, den so genannten Horsten.
Der mit Vulkanen gesäumte ostafrikanische Graben in Kenia ist ein irdisches Pendant zum rissigen Acheron-Terrain. Gesellt sich wie auf der Erde zur Rift-Bildung eine Plattenbewegung, so können sich die Gräben in Jahrmillionen zu Ozeanbecken auswachsen. Ein Beispiel sei, so Kronberg, der Rote-Meer-Graben zwischen Afrika und Arabien.
Der Forscher geht davon aus, dass die Mars-Rifts vor Milliarden Jahren entstanden, als heißes Magma aus dem Planeteninnern aufstieg und zu Aufwölbungen der Oberfläche führte. Die junge Marskruste wurde solange gedehnt, bis schließlich Risse aufbrachen. Derart ramponierte Landschaften haben Planetologen auch an anderer Stelle auf dem Roten Planeten ausgemacht.
Hatte Mars einst in einer ganz frühen Phase - wie die Erde heute noch - eine Plattentektonik? Die Frage ist noch nicht vollständig beantwortet, doch scheint der Planet über ein frühes Stadium dieser Dynamik nicht hinaus gekommen zu sein. Geologe Kronberg: "Die Rift-Bildung ist die erste Stufe im so genannten Wilson-Kreislauf, der die verschiedenen Stadien der Plattentektonik beschreibt." Der komplette Zyklus - driftende Kontinente inklusive - war Mars anscheinend nicht vergönnt. Lediglich halb so groß wie die Erde, hatte er dazu in seinem Inneren wohl zu wenig Wärme gespeichert. Für das volle Programm des blauen Nachbarn kühlte der Rote Planet zu schnell ab.
Die Grabenlandschaft nördlich der großen Tharsis-Vulkane trägt heute den Namen des Acheron-Flusses der griechischen Mythologie. Auf Charons Totenfloß schifften die Seelen zur letzten Reise in die Unterwelt ein. Herrscht auf Mars heute geologisch die gleiche Friedhofsruhe? Noch ist die Antwort unbekannt. DLR-Geologe Hauber: "Es fehlen Seismometer-Messungen, die nach Beben-Signalen aus dem Marsinneren lauschen." Neue Jobs für die Lande-Roboter der nächsten Generation.
aussem Spiegel
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Interessant, da schicken die Amis drei Roboter dahin, die ein bißchen rumfahren und feststellen, daß es mal Wasser dort gab, was aber mangels Schwerkraft wohl verdunstet ist. Die Europäer machen tolle Fotos und scheitern natürlich beim Versuch eine Sonde zu plazieren, und jetzt merken die endlich, daß ein normales Echolot, oder ein Seismograph bahnbrechende Erkenntisse bringen würde.
Da hätten die vorher besser mich als BWLér fragen sollen!!!
Andrea Naica-Loebell 08.05.2004
Ernähren sich schwarze Löcher von kosmischen Donuts?
Schwarze Löcher sind faszinierende kosmische Gebilde, die sich den Astronomen erst langsam offenbaren. Da sie alles, auch das Licht, komplett verschlingen, können sie nur durch ihren Einfluss auf ihre Umgebung aufgespürt werden. Einem internationalen Team von Wissenschaftlern ist jetzt ein tiefer Blick in den Rachen des Monsters gelungen.
Die Spiralgalaxie mit Namen NGC 1068 oder M77 liegt ungefähr 50 Millionen Lichtjahre von uns entfernt im Sternbild Walfisch ( Cetus) und beherbergt in ihrem Innern ein supermassives schwarzes Loch, das sie extrem hell strahlen lässt. Gegen dieses Monster mit seiner Masse, die Hundertmillionenfach der unserer Sonne entspricht, ist das gefräßige Biest im Zentrum der Milchstraße eher ein Zwerg, denn es hat gerade mal die Masse von 3,6 Millionen Sonnen ( Sensation in der Milchstraße).
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Ein Team von mehr als 20 Wissenschaftlern von europäischen 12 Universitäten und Instituten hat sich unter der Leitung von Walter Jaffe vom niederländischen Leiden Observatory zusammengetan, um sich mithilfe der Daten des Interferometers des Very Large Telescopes der Europäischen Südsternwarte ( VLTI) einen vertieften Einblick in NGC 1068 zu verschaffen. Durch die trickreiche Technik der Interferometrie, die Kombination der Strahlengänge von zwei oder mehreren Teleskopen, erhält man eine Bildschärfe, als hätte man ein Teleskop mit einer Öffnung so groß wie der Abstand zwischen den einzelnen eingesetzten Teleskopen ( Naht das Ende der Moon-Hoax-Legende?). Die Forscher nutzten das Infrarotlicht, um sich ein Bild vom Innenleben der Galaxie zu machen.
NGC 1068 ist besonders interessant, weil sie eine aktive Galaxie mit entsprechendem Kern (Active Galactic Nuclei, AGN) ist. Für eine Galaxie dieser Art ist sie uns relativ nahe.
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Diese kosmischen Objekte sind extrem leuchtkräftig und sie strahlen intensiv im ganzen elektromagnetischen Spektrum, also von der Radiostrahlung über das infrarote und sichtbare Licht bis zur Röntgenstrahlung. Mit ihrem Energiereichtum erhellen sie das Universum, gleichzeitig sind sie aber meist mit einer dichten Wolke aus Staub und Gas umgeben. Durch diese Barriere wollten Jaffe und seine Kollegen hindurchschauen, um festzustellen, wie die Umgebung des schwarzen Lochs genau aussieht, beziehungsweise welche Form die dichten Staubwolken haben.
Zum ersten Mal ist ihnen nun ein klarer Blick auf die Formation gelungen. Die Wolke rund um das gefräßige Monster besteht aus warmem Staub von ungefähr 50 Grad Celsius: Sie ist ringförmig und hat die Form eines Schmalzkringels oder Doughnuts, was in der Wissenschaft Torus genannt wird. Sie hat einen Durchmesser von 11 Lichtjahren, ihre Dicke beträgt 7 Lichtjahre. Im Innern weist sie eine extrem heiße Zone auf, etwa zwei Lichtjahre weit glüht alles bei 500 Grad Celsius, aufgeheizt durch die intensive Strahlung rund um das schwarze Loch. Denn dort sammelt sich heißes Gas, das mit hohem Druck rund um den Ereignishorizont wirbelt, bevor es dann hinein gesaugt wird und sich endgültig verabschiedet.
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Vergangenes Jahr hatten Beobachtungen mit dem Interferometers des Very Large Telescopes und dem von Europäern entwickelten Spezialinstrument MIDI bereits darauf hingewiesen, dass sich im Kern von NGC 1068 ein solcher Schmalzkringel dreht ( A First Look at the Doughnut Around a Giant Black Hole). Weitere intensive Beobachtungen folgten dann und führten letztlich zu der jetzt vorliegenden klaren Bestätigung der ersten Hinweise.
In seinem begleitenden News & Views-Artikel in Nature zeigt sich Julian Krolik von der John Hopkins University in Baltimore begeistert:
"Dieses Ergebnis ist eine dramatische Bestätigung der Folgerungen, die vor einem Jahr gezogen, aber nicht völlig akzeptiert wurden, weil sie so schwierig zu verstehen waren. Seit den späten 80er Jahren haben viele angenommen, dass die Staubwolken rund um die Kerne aktiver Galaxien kein Kuddelmuddel darstellen, sondern mehr oder weniger wie dicke Doughnuts aussehen." |
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Mars-Rover «Opportunity» erreicht stadiongroßen Krater
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Pasadena (dpa) - Nach einer sechswöchigen Geländetour über den Roten Planeten hat der Mars-Rover «Opportunity» einen stadiongroßen Krater erreicht. Die NASA veröffentlichte im kalifornischen Pasadena eine spektakuläre Panoramaaufnahme des Einschlagkraters «Endurance» (Ausdauer).
Dort soll der Rover nach weiteren Wasserspuren suchen. Das Bild zeigt mehrere freigelegte Gesteinsschichten an den Krater-Innenwänden. «Es ist der bislang spektakulärste Anblick, den wir von der Marsoberfläche gewonnen haben, sowohl vom wissenschaftlichen Wert her als auch rein wegen der Schönheit», kommentierte der Chefwissenschaftler für die Instrumente an Bord von «Opportunity», Steve Squyres von der Cornell-Universität in Ithaca (US-Staat New York). In den nächsten Tagen soll der Rover den Krater umkreisen und nach einer möglichen Abstiegsroute suchen.
Nachdem «Opportunity» kürzlich im wesentlich kleineren «Eagle»-Krater Spuren von vergangenem Wasser entdeckt hatte, solle die Untersuchung von «Endurance» nun die Frage beantworten, wie Mars vor dem Verdampfen dieser letzten salzigen Wasserpfützen ausgesehen habe. Zunächst müsse aber entschieden werden, ob «Opportunity» vor dem Abstieg in den Krater, aus dem der Rover möglicherweise nicht wieder herauskomme, noch andere Ziele untersuchen solle.
© WELT.de
(Ticker)
Gr. luki2