Inselstreit Spanien bereitet sich auf marokkanische Luftangriffe vor
Zwar wird sowohl von marokkanischer als auch von spanischer Seite der Wille bekundet, den Streit um die Insel Perejil, 200 Meter vor der marokkanischen Küste, diplomatisch zu lösen. Doch die militärischen Vorbereitungen gehen weiter.
DPA Die spanische Fregatte "Navarra" kreuzt in der Nähe von Perejil Madrid - Das spanische Militär hat in der Exklave Ceuta, die wenige Kilometer von Perejil entfernt ist, eine Luftabwehr-Batterie installiert. Dies berichtet die Presse auf der Iberischen Halbinsel. Auch sei die so genannte Legion, eine Elite-Einheit der spanischen Armee, auf afrikanischem Boden kaserniert worden. Spanien hatte bereits in den vergangenen Tagen fünf Kriegsschiffe in das Gebiet verlegt.
Die Diplomaten beider Länder versuchen unterdessen Zündstoff aus dem Streit zu nehmen. In einer Note an die Regierung in Madrid hieß es, Rabat wolle mit dem Disput keinesfalls eine neue Debatte über die Souveränität der spanischen Nordafrika-Exklaven Ceuta und Melilla entfachen.
SPIEGEL ONLINE Beschwichtigend wirken sollen offenbar auch die Äußerungen des marokkanischen Außenministers Mohammed Benaissa. Er deutete an, die Einnahme der Insel zur Einrichtung eines Beobachtungspostens habe mit den Hochzeitsfeiern von König Mohammed VI. am vergangenen Wochenende zu tun gehabt. In einer solchen Situation sei es legitim, die Schutzmaßnahmen zu verstärken.
Benaissa bekräftigte nach Presseberichten vom Dienstag allerdings auch, dass sich sein Land nicht von dem Eiland zurückziehen werde. Der Felsen sei marokkanisch. Inzwischen wurden bereits einige der Soldaten, die die marokkanische Flagge auf der Petersilien-Insel gehisst hatten, abgelöst. Auch sei ein befestigtes Wachhäuschen errichtet worden, hieß es.
Benaissa kritisierte die Europäische Union. Er halte es nicht für fair, dass diese sich auf die Seite Spaniens gestellt habe und Sanktionen in Erwägung ziehe, ohne vorher Rabats Argumente gehört zu haben. Außer der EU hat auch die Nato den sofortigen Abzug Marokkos gefordert.
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