Im folgenden der Bericht eines Analysten GSC von der HV a. 1. Juli: Aus meiner Sicht einige interessante Aussagen des Vorstandes, die aus meiner Sicht positiv zu werten sind: - Projekt in Buxtehude ist mit 10 % Marge verkauft worden. - Im Juli sollen die Baumaßnahmen in Speyer beginnen - es gibt derzeit keine aktuellen Kreditprobleme - das notwendige Eigenkapital für die aktuellen Projekteist durch die neuen Investoren gedeckt - weitere Pjekte im Rahmen 100 Mio. € sind in der Pipelin - ...
Details bitte selber in der Wiedergabe der Diskussion lesen :
Allgemeine Diskussion
Als erster Redner meldete sich Tilo Freiherr von Kap-Herr als Sprecher der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) zu Wort. Dieser kündigte an, seitens der SdK den ehemaligen Aufsichtsräten Carsten Hahne und David Maxwell wegen ihrer Rolle beim Hanseatic-Debakel die Entlastung zu verweigern, da diese eventuell der Gesellschaft Schaden zugefügt hätten. Insgesamt sah er 2009 als ein sehr unbefriedigendes Jahr an. Nur das Objekt Buxtehude konnte, wie er feststellte, verkauft werden, nachdem schon in 2008 kein Verkauf gelang. Die Kosten der Kapitalerhöhung in 2009 kritisierte der Aktionärsschützer als unverhältnismäßig hoch, ebenso die Konditionen des Darlehens der Cologne Property Administration GmbH an die Gesellschaft.
Die konkreten Fragen von Freiherr von Kap-Herr betrafen dann die Verhandlungen mit den Banken, das Ergebnis aus dem Verkauf des Objekts Buxtehude, die Fertigstellung des Objekts in Speyer und die geplanten Einsparungen bei den Personalkosten. Auch zu den Beschlussvorlagen zu TOP 5, 6 und 7 kündigte er seitens der SdK die Ablehnung an und hoffte, dass ihm hier auch die übrigen freien Aktionäre folgen werden.
Anteilseigner und Aktionärsvertreter Thomas Mariotti hatte bereits vorab einen Fragenkatalog eingereicht, der in Absprache mit dem Unternehmen nicht mehr vorgelesen werden musste. Er bemängelte zudem, dass der AG-Abschluss nicht auf der Homepage eingestellt worden sei. Die geplanten Kapitalmaßnahmen lehnte Herr Mariotti ebenso wie der SdK-Sprecher ab. Zusätzlich zu den schriftlich eingereichten Fragen wollte er die Vergütungsregelung des Vorstands im Detail erläutert haben.
Antworten
Hinsichtlich der Vergütung des Vorstands teilte der Aufsichtsratsvorsitzende mit, dass sich diese aus Festgehalt und Tantieme zusammensetzt, als Bezugsgröße für die Tantieme, die auf 100 TEUR gedeckelt sei, nannte er das EBIT. Im Jahre 2009 wurde keine Tantieme fällig, für 2008 verzichtete der Vorstand dankenswerterweise freiwillig.
Herrn Mariotti antwortete der Vorstandsvorsitzende Dr. Herrmann, dass das Objekt Spaldinghof Hamburg verkauft werden soll. Nachdem Signale für ernsthafte Interessenten die GWB erreichten, wurde in Verkaufsverhandlungen eingetreten. Beim Objekt Speyer beträgt der Vermietungsstand bereits jetzt 70 Prozent, die Renditeerwartung liegt bei 22,3 Prozent. Hier ist die Finanzierung sichergestellt, und „im Juli soll es losgehen“. Bei Bremerhaven wird ein Überschuss von 2,6 Mio. Euro erwartet.
Die Objektpipeline beinhaltet den weiteren Angaben zufolge Projekte in einem Gesamtvolumen von 110 Mio. Euro. Die Liquiditätslage aktuell entspricht der im Quartalsabschluss zum 31.3.2010 ausgewiesenen. Als Ziel bei der Eigenkapitalquote nannte Dr. Herrmann 25 bis 30 Prozent. Genussscheine wurden in 2009 keine ausgegeben.
Bei den Verhandlungen mit den Banken war die HSH Nordbank nur eingeschränkt handlungsfähig. Derzeit gebe es aber keine großen Darlehen in „ungeordnetem oder schwebendem Zustand“. Beim Verkauf des Objekts Buxtehude wurde ein Überschuss von 940 TEUR erzielt, womit die Rendite bei 10,3 Prozent lag. Bezüglich der Einsparungen bei den Personalkosten verwies Dr. Herrmann auf den Lagebericht, diese sollen demnach auf 2,49 Mio. Euro gesenkt werden.
Ein mögliches Zusammengehen mit anderen Unternehmen werde nicht über eine Kapitalerhöhung gegen Sacheinlage erfolgen, stellte der Vorstandsvorsitzende klar. Für das Geschäftsjahr 2010 strebt die Verwaltung weiterhin ein ausgeglichenes Ergebnis an. Der AG-Abschluss sei auf der Homepage eingestellt worden, allerdings nicht bei den Finanzberichten, sondern dieser sei in der Rubrik „Hauptversammlung“ zu finden.
TOP 5, die Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien, ist den Angaben zufolge als Vorratsbeschluss zu sehen, aktuelle Pläne gebe es keine. Sinnvoll sei dies aber trotzdem, da eigene Aktien als Akquisitionswährung benötigt werden könnten. Auch bei TOP 6 handelt es sich laut Verwaltung um einen Vorratsbeschluss. Um schnell und flexibel auf Marktgegebenheiten reagieren zu können, wurde die Möglichkeit eines Ausschlusses des Bezugsrechts eingeräumt, dies wurde bisher aber noch nie so gehandhabt. Bei TOP 7 folgte die Unternehmensführung bei der Höchstgrenze der Empfehlung der Rechtsberater.
Abstimmungen
Nach dem Ende der Generaldebatte leitete der Aufsichtsratsvorsitzende zu den Abstimmungen über. Die Präsenz auf der Hauptversammlung stellte er zuvor mit 3.443.376 Stückaktien entsprechend 47,99 Prozent des Grundkapitals fest. Den ehemaligen Aufsichtsräten Carsten Hahne und David Maxwell wurde bei Zustimmungsquoten von lediglich 18,26 und 24,72 Prozent die Entlastung mit deutlicher Mehrheit verweigert. Alle übrigen Abstimmungspunkte wurden mit Zustimmungsquoten zwischen 89,66 und 99,99 Prozent angenommen.
Im Einzelnen waren dies die Entlastung des Vorstands (TOP 2) und der übrigen Aufsichtsräte (TOP 3), die Wahl der GHP Revision GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Hamburg, zum Abschlussprüfer und Konzernabschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2010 (TOP 4), die Aufhebung der bestehenden und die erneute Ermächtigung zum Erwerb und zur Verwendung eigener Aktien (TOP 5), die Aufhebung des genehmigten Kapitals gemäß §4 Abs. 5 der Satzung und die Schaffung eines neuen genehmigten Kapitals nebst zugehöriger Satzungsänderung (TOP 6).
Weitere Punkte waren die Aufhebung der bestehenden und die erneute Ermächtigung zur Ausgabe von Options- und/oder Wandelschuldverschreibungen auch unter Ausschluss des Bezugsrechts, die Aufhebung des bisherigen Bedingten Kapitals I und die Schaffung eines neuen Bedingten Kapitals I in Höhe von 2.362.500 Euro nebst Änderung der Satzung in §4 Abs. 6 (TOP 7) und die Anpassung der Satzung an das Gesetz zur Umsetzung der Aktionärsrechterichtlinie (ARUG) (TOP 8).
Um 17:15 Uhr wurde die Hauptversammlung beendet.
Fazit
Bei der GWB Immobilien AG blickt man auf ein höchst ereignisreiches Geschäftsjahr 2009 zurück. Das völlig überraschende Scheitern der Partnerschaft mit der Hanseatic Group stellte dabei eine große Herausforderung für das Management in einer ohnehin höchst unruhigen Zeit im Immobilien- und vor allem Immobilienfinanzierersektor dar. Positiv zu sehen ist sicherlich, dass trotzdem Notverkäufe zu Tiefstkursen verhindert werden konnten und der einzige realisierte Verkauf des Objekts Buxtehude mit einer erfreulichen Marge gelang.
Dennoch fielen die Zahlen tiefrot aus, und das Damoklesschwert der Abwertungen nach IFRS-Vorgaben traf auch die GWB. Dass hier Kapitalmaßnahmen unvermeidlich sind, steht außer Frage, entsprechend alternativlos erscheinen uns die Beschlüsse zu den Tagesordnungspunkten 6 und 7. Nicht minder wichtig für das Unternehmen war das Finden von strategischen Partnern, was mit der Natixis-Gruppe und der PROJEKTON-Gruppe erfreulicherweise diesmal von mehr Erfolg gekrönt war. Dass mit Letzterer sogar ein Zusammenschluss angedacht wurde, löste ein Raunen im Publikum aus. Hier gilt es nun, die mittelfristige Entwicklung abzuwarten. |