Ab morgen geht es beim Landgericht Stuttgart wieder zur Sache: dann beginnt die Verhandlung in der Zivilklage von zwei Dutzend (!) Hedgefonds wg. Schadenersatz im Umfang von insgesamt 1,36 Mrd. Euro. Damit belaufen sich die zZt. anstehenden SE-Forderungen auf insgesamt 5,7 Mrd. Euro, für die Porsche nach eigenen Angaben keine Rückstellungen gebildet hat. Wie Porsche betont, wolle man keinen Vergleich eingehen und sei notfalls bereit, durch sämtliche Instanzen zu gehen. Was bedeutet, dass sich die Prozesse wohl noch über viele Jahre hinziehen werden, wie ich immer vermutet hatte.
Vorsitzende Richterin in Stuttgart wird Carola Wittig sein und ich bin gespannt, wie sie an die Sache herangehen wird. Wird sie kurzen Prozess machen und den Klagen die Erfolgsaussichten absprechen, oder wird sie Gutachten bestellen und damit den langen Weg einschlagen? Erste Tendenzen werden schon bald zu erkennen sein.
Klar ist: wenn Richterin Wittig erkennen lässt, dass sie den Klagen keine Chancen gibt, dürften sowohl der Porsche- als auch der VW-Kurs kurzfristig durch die Decke gehen (zumal ja vieles auf eine bevorstehende allgemeine Markterholung hindeutet).
Rechtspolitisch, so meine ich, wäre es wünschenswert, wenn deutsches Recht es nicht zuließe, dass das imo miese Spiel der Spekulanten am Ende mit Hilfe eines deutschen Gerichts aufgeht, obwohl die Spekulanten zu jeder Zeit damit rechnen mussten, dass ihre Spekulation in einem Desaster endet; ein Risiko, das jeglicher Spekulation immanent ist. Nicht nur deshalb, weil ich selbst Porsche-Aktionär bin, hoffe ich, dass die Spekulation vom Stuttgarter Gericht einen Schlag in ihre hässliche Fratze bekommt. Damit wäre erst einmal klargestellt, wie die Uhren hierzulande ticken. |