Piëch bremst die Scheichs aus
Der geplante Einstieg des Emirats Katar bei Porsche gerät einem Zeitungsbericht zufolge ins Wanken. Demnach hat Großaktionär Ferdinand Piëch bei einem Treffen der Eigentümerfamilien eine rasche Einigung mit dem Investor verhindert.
Bei dem Treffen am Montag sollte eigentlich eine Vorentscheidung zum Einstieg Katars fallen. Nun berichtet die Financial Times Deutschland, dass Ferdinand Piëch stattdessen neue Zweifel an dem Geschäft vorgetragen und damit eine Entscheidung verhindert habe.
Bei dem Familientreffen sei das Management um den Porsche-Vorstandsvorsitzenden Wendelin Wiedeking nicht geladen gewesen, hieß es weiter. Wiedeking plane eine Kapitalerhöhung von 4,5 bis 5 Milliarden Euro. Katar solle mindestens zwei Milliarden Euro beisteuern, die Familien den Rest.
Ein Porsche-Sprecher dementierte laut der Zeitung, dass das Familientreffen stattgefunden habe. «Das ist ein gezieltes Störmanöver», sagte er: «Die Familie steht geschlossen hinter den Gesprächen mit einem Investor. Ein Familientreffen, bei dem Ferdinand Piëch einen raschen Einstieg Katars bei Porsche verhindert haben soll, hat es nicht gegeben», sagte er.
Katar wolle nicht nur 25 Prozent an Porsche, sondern mindestens eine Aktie zusätzlich - und damit eine Sperrminorität, schreibt die Zeitung weiter. Piëch habe im Familienkreis klargestellt, dass es für eine Entscheidung zu viele offene Fragen gebe.
Unter anderem sei unklar, wie viel Macht Katar tatsächlich erhalten solle und was die Ziele des Investors seien. «Es gibt bisher keine genauen Informationen, was Katar mit seinem Investment plant und wie sie den von den Familien geplanten Zusammenschluss mit VW sehen», zitiert das Blatt eine Person aus dem Umfeld der Gespräche.
Porsche erklärte weiter, es bestehe auch Einigkeit in der Familie, dass die Forderung aus Wolfsburg, Katar müsse vor einem Einstieg zunächst mit dem Volkswagen-Management und dem Volkswagen-Betriebsrat Gespräche führen, jeglicher Grundlage entbehre. «Das Thema Katar ist eine reine Eigentümerangelegenheit und wird ausschließlich in der Porsche SE behandelt.» In der Porsche-Holding sind der Volkswagenanteil und der des Sportwagenbauers gebündelt.
Der Ministerpräsident von Katar, Scheich Hamad bin Dschassem al Thani, rechnet in zwei bis drei Wochen mit der Bekanntgabe von Details zum möglichen Einstieg des Staatsfonds QIA bei Porsche. Berichte, wonach QIA einen Anteil von 25 Prozent bei dem Sportwagenbauer anstrebt, wollte Scheich Hamad mit Rücksicht auf die Verhandlungen nicht bestätigen. Aber «in zwei bis drei Wochen wird das Bild klarer sein», sagte der Ministerpräsident am Dienstag bei einem Treffen mit Geschäftsleuten.
Porsche hatte sich bei dem Versuch verhoben, den Autohersteller Volkswagen zu übernehmen. Seitdem sitzt der Sportwagenhersteller auf einem rund neun Milliarden Euro großen Schuldenberg. |