Die Anleihen könnten hier mit was zu tun haben.
Gute Zeiten für Wohnungs-AGs
Von Christine Rebhan
Börsennotierte Unternehmen, die mit Wohnungen ihr Geld verdienen, melden ein paar Wochen vor Weihnachten gute neue Mär: Bei Deutsche Wohnen, TAG, Patrizia und KWG ziehen Käufe sowie höhere Verkaufszahlen und Mieteinnahmen das Neunmonatsergebnis 2012 nach oben. Trägt zum KWG-Gewinn bei: die denkmalgeschützte Vittinghoff-Siedlung in Gelsenkirchen. Bild: KWG Trägt zum KWG-Gewinn bei: die denkmalgeschützte Vittinghoff-Siedlung in Gelsenkirchen.
Bild: KWG
Die Deutsche Wohnen (Deuwo) hat Interesse für die Gagfah-Tochter Woba mit ihren knapp 38.000 Wohnungen in Dresden bekundet. TAG und auch der kleinen KWG wird nachgesagt, die bundeseigenen TLG-Wohnungen kaufen zu wollen, Patrizia ist beim Bieten um die BayernLB-Tochter GWB als Konsortialführer ins Rennen gegangen. Gute Quartalszahlen sind also von Vorteil, um Aktionäre - die Deuwo will Anfang Dezember mehr Kapital einholen - und Investoren zu überzeugen.
Tatsächlich hat die Deuwo nun infolge gesteigerter Bewirtschaftungs- und Verkaufsergebnisse ihre Prognose fürs Gesamtjahr noch einmal angehoben: Das operative Ergebnis (FFO ohne Verkauf) soll nach 47,5 Mio. Euro im vergangenen Jahr auf mindestens 65 Mio. Euro steigen. Inklusive Verkaufsergebnissen wird ein FFO in Höhe von mindestens 85 Mio. Euro angepeilt.
Das Mietergebnis nach Kosten (NOI) stieg in den ersten drei Quartalen gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 106,2 Mio. Euro auf 121,8 Mio. Euro; in diesem Betrag sind für einen Monat die Mieten aus der im September erstmals konsolidierten Baubecon mit ihren etwa 23.350 Wohnungen enthalten. Doch auch ohne die Baubecon steigerte sich der Konzern operativ: Die Vertragsmieten wurden von im Schnitt 5,54 Euro/m2 auf 5,68 Euro/m2 nach oben geschraubt; allein den für die langfristige Bewirtschaftung vorgesehenen Kernbestand betrachtet, ging es von 5,59 Euro/m2 auf 5,73 Euro/m2 nach oben. Die Leerstandsquote stieg von 2% auf 2,2%, im Kernbestand sank sie von 1,8% auf 1,5%. Über das Gesamtportfolio mit 73.164 Einheiten gesehen beträgt die Miete 5,56 Euro/m2, die Leerstandsquote 2,5%.
Das Verkaufsgeschäft zog ebenfalls an: Bilanzwirksam war der Verkauf von 2.213 Einheiten, mit dem nach Abzug von Kosten und Buchwertabgängen ein Ergebnis von 14,6 Mio. Euro nach 7,2 Mio. Euro erzielt wurde. Das Vorsteuerergebnis stieg von 37,4 Mio. Euro auf 72,5 Mio. Euro. Unterm Strich steht ein Konzerngewinn in Höhe von 50,8 Mio. Euro nach 19,7 Mio. Euro. Patrizia setzt auf starken Endspurt
Patrizia Immobilien hat ihr u.a. um Bewertungs- und Zinssicherungseffekte bereinigtes Vorsteuerergebnis (EBT adjusted) in den ersten drei Quartalen 2012 gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 5,5 Mio. Euro auf 12,9 Mio. Euro mehr als verdoppelt. Gründe dafür sind in erster Linie höhere Dienstleistungserlöse infolge der LBBW-Immobilien-Übernahme, bei der Patrizia an der Spitze eines Bieterkonsortiums stand, sowie höhere Erlöse aus Wohnungsverkäufen. Der Konzern erzielte mit dem Verkauf von Wohnungen aus dem Eigenbestand in den ersten drei Quartalen knapp 160 Mio. Euro (Neunmonatserlös 2011: 135,8 Mio. Euro). Die Mieterlöse sanken infolge der Veräußerungen von 42,7 Mio. Euro auf knapp 33 Mio. Euro. Nach oben ging es mit den Erlösen aus Dienstleistungen, und zwar von 4,5 Mio. Euro auf 26,7 Mio. Euro, sowie mit Erlösen aus dem Fondsgeschäft (von 18,2 Mio. Euro auf 19,9 Mio. Euro).
Das Konzernergebnis beträgt nach den ersten neun Monaten 2012 11,7 Mio. Euro nach 3 Mio. Euro im Vorjahr; Gewinnvorträge hinzugerechnet, kommt Patrizia auf 53 Mio. Euro nach 30,7 Mio. Euro. Fürs Gesamtjahr hält der Vorstand an seiner Prognose fest, das operative Ergebnis gegenüber dem 2011 erzielten um 20% auf knapp 20 Mio. Euro steigern zu können. Damit setzt er auf ein starkes viertes Quartal: Mit dem in den ersten neun Monaten erreichten bereinigten Vorsteuerergebnis von 12,9 Mio. Euro hat Patrizia erst zwei Drittel erreicht. Käufe pushen TAG und KWG
Die TAG mit ihren nunmehr 58.000 Wohnungen hat infolge der DKBI-Übernahme, des Leerstandsabbaus und eines leicht gesteigerten Mietniveaus die Mietumsätze von 83 Mio. Euro auf knapp 140 Mio. Euro gebracht; die gesamten Umsatzerlöse gingen von 108,3 Mio. Euro auf 179,4 Mio. Euro nach oben. So wurde die Leerstandsquote im dritten Quartal 2012 gegenüber dem zweiten auf das Gesamtportfolio gesehen von 11,4% auf 11,1% gedrückt, die Durchschnittsmiete stieg von 4,85 Euro/m2 auf 4,87 Euro/m2. Der FFO (ohne Verkäufe) ist gegenüber dem zweiten Quartal 2012 von 10,8 Mio. Euro auf 11,2 Mio. Euro gestiegen. Unterm Strich stand nach neun Monaten ein FFO von 27,6 Mio. Euro.
Beim Vorsteuerergebnis (EBT) spielt die operative Ertragskraft allerdings kaum eine Rolle. Das EBT von 139,8 Mio. Euro ist in erster Linie nach oben getrieben von 99 Mio. Euro Erstkonsolidierungsgewinnen aus der DKBI-Übernahme. Der Konzerngewinn beträgt 130,6 Mio. Euro nach 40,8 Mio. Euro im Vorjahr. Fürs Gesamtjahr hält der TAG-Vorstand an der Prognose fest, ein EBT von 140 Mio. Euro und einen FFO von 40 Mio. Euro zu erwirtschaften.
Die KWG mit ihren 6.800 Wohnungen hat den Umsatz von 15,8 Mio. Euro auf 19,9 Mio. Euro gesteigert, der Gewinn ging von 4,5 Mio. Euro auf 20,7 Mio. Euro nach oben. Grund für die Sprünge ist v.a. die Vollkonsolidierung eines 77,3%-Anteils an der BWAG zum Halbjahr 2012, die sich mit etwa 13 Mio. Euro im Ergebnis niederschlägt. Auch operativ legte die KWG zu: Bei Neuvermietungen schraubte sie die Mieten von 5,30 Euro/m2 auf 5,42 Euro/m2 nach oben. Der FFO stieg von rund 1,1 Mio. Euro auf 2 Mio. Euro und soll bis Jahresende auf 2,4 Mio. Euro nach oben gehen. Quelle:http://www.immobilien-zeitung.de/118537/gute-zeiten-fuer-wohnungs-ags |