BASEL (dpa-AFX) – Der Schweizer Pharmakonzern Novartis (Profil) trotzt der Finanzkrise und peilt auch 2009 neue Rekordergebnisse an. Novartis sei für 2009 optimistisch, sagte Vorstandschef Daniel Vasella am Mittwoch am Stammsitz in Basel. Novartis will 2009 den Konzernumsatz im mittleren einstelligen Prozentbereich steigern. In der Pharmasparte werde mit einem mittleren bis hohen einstelligen Wachstum gerechnet. Novartis werde auch nach der Übernahme von 25 Prozent an dem Augenheilmittelspezialisten Alcon von Nestle weitere Zukäufe prüfen. Wachstumstreiber werde 2009 die Pharmasparte sein, sagte Jörg Reinhardt, der für das operative Geschäft verantwortlich zeichnet. Im vierten Quartal wirkten sich die Schwankungen an den Devisenmärkten für die in US-Dollar bilanzierende Novartis negativ aus.
Im Mittagshandel gaben die im Schweizer Leitindex SMI-notierten Novartis-Aktien rund 3,13 Prozent auf 49,84 Schweizer Franken nach. Die Analysten der WestLB begründeten den Kursrückgang mit negativen Währungseffekten im vierten Quartal und einer Umsatzentwicklung unter den Erwartungen des Marktes. Der Nettoumsatz im vierten Quartal stieg in lokalen Währungen um 8 Prozent und in US-Dollar lediglich um 1 Prozent. Unter dem Strich wies Novartis für das Schlussquartal einen Reingewinn von 1,507 Milliarden Dollar aus (VJ: 931 Mio USD). Im Vorjahr hatten die Baseler einen Restrukturierungsaufwand von 325 Millionen Dollar für das Sparprogramm „Forward“ verbucht.
EINSPARUNGEN ÜBER ERWARTUNGEN – GENERIKASPARTE STAGNIERT
„Forward“ habe 2008 mit Kostenersparnissen von 1,1 Milliarden Dollar das ursprüngliche Ziel von 670 Millionen Dollar übertroffen, sagte der Konzernlenker. 2009 werde mit weiteren Kostensenkungen gerechnet, die über dem Ziel von 1,6 Milliarden Dollar im Jahr 2010 liegen dürften. Für 2008 schlägt der Verwaltungsrat eine Dividendenerhöhung um 25 Prozent auf 2,00 Schweizer Franken pro Aktie vor – die zwölfte Dividendenerhöhung in Folge.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr habe sich im Schlussquartal die Nachfragebelebung im Pharmageschäft fortgesetzt, während die Umsatzentwicklung in der Generikasparte Sandoz mit einem Erlösplus in lokalen Währungen von einem Prozent auf 7,557 Milliarden Dollar quasi auf Vorjahresniveau stagnierte. Die besseren Ergebnisse in vielen Märkten bei Sandoz wurden weitgehend kompensiert durch einen 10-prozentigen Umsatzrückgang in den USA, der auf einen Mangel an Neueinführungen im Jahr 2008 zurückzuführen war.
Angetrieben von dem Geschäft mit Antikrebsmitteln und Impfstoffen verbuchte der weltweit fünftgrößte Pharmakonzern auf Konzernebene einen Umsatzzuwachs von 9 Prozent auf 41,46 Milliarden Dollar, während das Plus in lokalen Währungen bei 5 Prozent lag. In den USA, wo Novartis im abgelaufenen Jahr 31 Prozent der Erlöse erwirtschaftete, ging der Nettoumsatz jedoch um 2 Prozent auf 8,6 Milliarden Dollar zurück. Mit seinem umsatzstärksten Medikament, dem Blutdruckmittel Diovan, verbuchte Novartis 2008 ein Umsatzplus von 10 Prozent in lokalen Währungen auf 5,7 Milliarden Dollar.
OPERATIVES ERGEBNIS UNTER ANALYSTENERWARTUNGEN
Das operative Ergebnis verbesserte sich 2008 um 32 Prozent auf 8,964 Milliarden Dollar. Von der dpa-AFX-Partneragentur AWP befragte Analysten hatten im Schnitt mit 9,33 Milliarden Dollar gerechnet. Der Reingewinn wuchs 2008 mit 25 Prozent auf 8,2 Milliarden Dollar langsamer als das operative Ergebnis. Gründe hierfür waren der ungewöhnlich niedrige Steuersatz im Jahr 2007 und die Finanzierungskosten für die im Juli 2008 erfolgte Anteilsübernahme an Alcon. Für die restlichen 52 Prozent an Alcon, die im Besitz von Nestle sind, werden bis spätestens Juli 2011wie bereits bekannt weitere 28 Milliarden Dollar fällig. Ende 2008 verfügte Novartis über eine Gesamtliquidität von 6,1 Milliarden Dollar (VJ: 13,2). Anders als am Markt erwartet, nahm Novartis 2008 auf die Alcon-Beteiligung keine Wertberichtigung vor.
In den kommenden Jahren verlieren bei Novartis einige Produkte – darunter auch der Hauptumsatzträger Diovan - ihren lukrativen Patentschutz. Nach überzeugenden Studiendaten des Merck-Mittels Cladribin zur Behandlung von Multiple Sklerose bestätigte Novartis, weiterhin den Zulassungsantrag für sein Konkurrenzprodukt wie geplant Ende 2009 einzureichen. Merck und Novartis liefern sich bei der Entwicklung eines oralen MS-Mittels derzeit ein Kopf-an-Kopf-Rennen, wobei Merck derzeit die Nase etwas vorne hat./ep/sk
Hauptsache die lassen die Portokasse noch 'ne Weile geschlossen und MOR kann noch ein wenig alleine weitermachen...
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Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont. Konrad Adenauer