sehe ich in der aktuellen Situation, in der VW steckt, nicht als die Problemlösung, weil die Lösung ja nicht sein kann, den Konzern zu schrumpfen, quasi das Personal der geringeren Auslastung anzupassen. Für mich immer wieder unbegreiflich, wie hartnäckig sich der Mythos hält, dass Personalabbau die Situation verbessert.
Ich selbst habe 17 Jahre in einem Konzern gearbeitet und während dieser Zeit mehrere Restrukturierungen und Personalabbau erlebt.
In nahezu keinem der Fälle von Personalabbau hat sich die Lage des Unternehmens verbessert. Im Gegenteil, sie Situation hat sich weiter verschlechtert, weil mit dem Personalabbau KnowHow / Erfahrung verloren geht und die nötigen Veränderungen, welche bei einer Restrukturierung notwendig sind, nicht zeitnah vollzogen werden können, schlichtweg, weil das Personal fehlt. Und Jene die das Unternehmen verlassen, sind in vielen Fällen gute Fachkräfte, welche das Abfindungsprogramm nutzen oder angesichts des Personalabbaus, lieber in andere Unternehmen wechseln. Denn man darf nicht vergessen, dass ein Personalabbau auch stets mit einer Arbeitsverdichtung einhergeht. Die die das Unternehmen nicht verlassen, sind die die man eigentlich gern loswerden würde.
Darüber hinaus findet Personalabbau fast ausschließlich im unteren Bereich statt, während in Führungsetagen irrsinnigerweise oftmals noch mehr Manager eingesetzt wurden, getreu dem Motto, Viel hilft Viel.
Personalabbau sehe ich daher stets als Zeichen einer systemischen Schwäche innerhalb eines Unternehmens. Ein gutes Unternehmen würde Personal nicht abbauen, allenfalls Zeitverträge oder Leihverträge nicht verlängern. Ein gutes Unternehmen würde den Überhang an Mitarbeitern nutzen um die Restrukturierung zu forcieren und den Umsatz und die Verkäufe anzukurbeln, mit denen sich der Überhang egalisiert. Damit erhält man die erfahrenen Mitarbeiter und fördert zudem auch die Loyalität der Mitarbeiter, die wissen, dass wenn es mal schwierig wird, sie nicht gleich auf der Streichliste stehen.
In dem Konzern, in den ich gearbeitet habe, hat man Fachkräfte ziehen lassen bzw. bedingt eines Personalabbaus regelrecht motiviert das Unternehmen zu verlassen. Einige Zeit später, als das Geschäft einen Boom erlebte, konnte man das nötige Fachpersonal nicht mehr wieder aufbauen und kann die Fabrik dadurch nicht mehr vollständig auslasten. Dass was man damals an Personalkosten gespart hat, steht in keinem Verhältnis zu den Umsätzen und Gewinnen, die nach dem Personalabbau flöten gegangen sind.
Dieses Schicksal sollte VW doch nicht ereilen oder doch? Deshalb sehe ich den "schleppenden" Personalabbau als gut und richtig, weil er VW vor einer solchen Mangelsituation in besseren Zeiten bewahren wird. Die höheren Kosten, die man Heute haben mag, wird man in besseren Zeiten durch höhere Umsätze und Gewinne mehr als ausgeglichen bekommen. |