28.02.2007 13:15:44
HINTERGRUND/Experten: Kein Grund zur Sorge wegen chinesischem Aktien-Einbruch
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der jüngste Kurseinbruch am Aktienmarkt Chinas stellt nach
Ansicht von Experten keinen Grund zur Sorge dar. 'Den jüngsten Crash an Chinas
Aktienmarkt sollte man in seinen Auswirkungen auf die Wirtschaftsentwicklung des
Landes keinesfalls überbewerten oder gar Parallelen zur Asienkrise ziehen',
heißt es in einer Studie der Volkswirte der Dresdner Bank vom Mittwoch. So dürfe
die generell hohe Volatilität der chinesischen Aktien nicht übersehen werden.
Speziell auf die Hausse von 2006 weisen die Volkswirte hin.
Im Durchschnitt seien die Quotierungen seinerzeit auf das 37-fache des Gewinns
der notierten Unternehmen angestiegen, was eine Kurskorrektur nahe lege. Dies
gelte auch für bestimmte Segmente des heißgelaufenen Immobilienmarkt Chinas.
Eine weitergehende Korrektur könne China zwar ein bis zwei Prozentpunkte
Wirtschaftswachstum kosten, schätzen die Experten. Damit würde das Land auf eine
längerfristig tragbare Rate von 8 bis 9 Prozent einschwenken. Ansonsten stehe
Chinas Wirtschaft aber 'auf sehr sicherem Fundament'.
'KORREKTUR: JA - KRISE: NEIN'
Auch die Ökonomen von Cominvest sind der Ansicht, dass es sich bei dem
Aktieneinbruch in China um eine Korrektur, nicht aber um eine Krise handele. Die
Kursverluste seien vor allem auf mögliche Regierungsmaßnahmen für den
Immobiliensektor und den Aktienmarkt zurückzuführen, insbesondere die geplante
Einführung einer Kapitalertragssteuer. Dies habe die chinesischen Anleger zu
verstärkten Aktienverkäufen veranlasst. Dass derartige China-spezifische Themen
anhaltend die Stimmung an den internationalen Aktienbörsen determinieren,
erscheint der Experten kaum plausibel.
Die Konjunkturdaten aus der asiatischen Region gäben ebenfalls keinen Anlass zur
Sorge. Die wirtschaftliche Entwicklung in der Region dürfte nur dann durch die
Entwicklungen in China längerfristig beeinflusst werden, wenn sich das
Wachstumstempo Chinas deutlich verlangsamen sollte. Dies sei aber bislang nicht
zu erkennen. Die Wirtschaftsdynamik Asiens dürfte der Weltwirtschaft auch dann
Impulse verleihen, wenn sich die US-Konjunktur zeitweise abschwächen sollte.
Dieser Faktor sei daher der zentrale Aspekt für die Trends an den
internationalen Finanzmärkten in den kommenden Monaten./bf/js/mw
Quelle:dpa-AFX
URL:
http://aktien.onvista.de/news/...pfehlungen.html?DATE_RANGE=today&...