PARIS (dpa-AFX) - Der französische Bahn-, Werft- und Elektrotechnikkonzern Alstom hat am Mittwoch einen Sanierungsplan vorgelegt, der über die im Herbst 2003 vereinbarten Hilfen hinausgeht. dpa dokumentiert den Plan:
1) Das Eigenkapital wird um 1,8 bis 2,5 Milliarden Euro erhöht. Dies geschieht auf zwei Wegen:
- Umwandlung von 300 Millionen Euro Wandelanleihen, die der Staat 2003 erworben hat, in Aktienkapital. (Dies allein gibt dem Staat einen Kapitalanteil von 18,5 Prozent.)
- Erneute Kapitalerhöhung um 1,5 bis 2,2 Milliarden Euro über Aktien (1,0 bis 1,2 Mrd) und die Umwandlung von Schulden in Eigenkapital (500 Mio bis 1,2 Mrd). Der Staat zeichnet junge Aktien für 185 Millionen Euro; die Banken garantieren eine Kapitalerhöhung um eine Milliarde Euro abzüglich des Staatsanteils. Außerdem wandelt der Staat nachrangige Darlehen bis 500 Millionen Euro in Aktien um, sofern der Staatsanteil damit nicht 31,5 Prozent übersteigt. Die Banken wandeln bis zu 700 Millionen Euro Schulden in Eigenkapital.
2) Die Finanzierung der Geschäfte der kommenden zwei Jahre wird mit 4,5 Milliarden Euro Bürgschaften (zusätzlich zu den 2003 bewilligten 3,5 Mrd Euro) gesichert. Der Staat garantiert als Rückversicherung einen Teil dieser Kautionen. Die Banken sollen drei Viertel von Alstoms Bedarf decken, "andere Finanzinstitute" den Rest.
3) Der Aktionärskreis wird "stabilisiert". Der Staat übernimmt über die Kapitalmaßnahmen 18,5 bis 31,5 Prozent am Kapital und bleibt auf mittlere Sicht ein Minderheitsaktionär, eventuell mit Sperrminorität.
4) Alstom verpflichtet sich, in Europa in den kommenden 4 Jahren keine bedeutenden Anteile im Transportsektor zu kaufen.
5) Alstom gibt Randgeschäfte mit 1,5 Milliarden Euro oder zehn Prozent des Umsatz ab. 50 Prozent davon entfallen auf den Bau von Frachtlokomotiven in Valencia (Spanien), Verkehrsgeschäfte in Australien und Neuseeland sowie Industrie-Heizkessel. Die übrigen 50 Prozent sind noch nicht benannt.
6) Abschluss eines 50:50-Gemeinschaftsunternehmens im Bereich Hydroelektrik "in den kommenden Jahren".
7) Vereinbarung von Industriepartnerschaften in den kommenden vier Jahren. Dies wurde der EU-Kommission zugesichert. (Konzernchef Kron schloss eine Kapitalverflechtung mit Siemens aus.)
Der mit dem Staat abgestimmte Sanierungsplan muss noch mehrere Hürden nehmen: Die EU-Kommission muss bis Ende Juni zustimmen. Die Banken müssen einverstanden sein. Die Aktionäre müssen auf der Hauptversammlung am 9. Juli die Kapitalerhöhung billigen./hn/DP/mur Quelle: dpa-AFX |