Das Krankenversicherungsdeseaster

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neuester Beitrag: 22.10.03 07:57
eröffnet am: 24.06.03 19:14 von: big lebowsky Anzahl Beiträge: 61
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28.06.03 09:49

79561 Postings, 8949 Tage KickyWir bringen unsere Jahre zu wie ein Geschwätz

Die deutschen Wähler sind geneigt, mit ihren Politikern ähnlich zu verfahren, weil diese bei den Reformen nun schon zu lange nach dem Prinzip des 90. Psalms zu arbeiten scheinen: „Wir bringen unsere Jahre zu wie ein Geschwätz.“

Die Wähler haben deshalb die Parteien, allesamt, längst auf Wasser und Brot gesetzt. Sie haben ihnen das Vertrauen entzogen, sie weigern sich in immer größerer Zahl, zur Wahl zu gehen. Die Politik insgesamt gilt dem Volk mittlerweile als eine ziellose, ziemlich unfähige Veranstaltung.

Das ist in dieser Rigorosität unberechtigt. Gleichwohl: Es herrscht Unmut bei allen und Bitterkeit bei vielen. Was um Himmels willen hat Politik angerichtet, wenn einem beim Besuch im Altersheim ein Mann im Rollstuhl sagt: „Wir müssen uns also nun bald umbringen.“

Und wenn der andere, weil er sich demnächst operieren lassen muss, bemerkt: „Ich bin also nun ein Volksschädling.

Zutrauen in die Politik hat eine neue Bedeutung bekommen: Man traut ihr alles zu. Reformpolitik erscheint den Bürgern wie eine Fahrt in der Geisterbahn: Alle drei Meter leuchtet ein anderes Gespenst auf, heult kurz auf – und klappt dann meistens, aber nicht immer, wieder weg.

Man kann sich aber nie sicher sein, ob eines dieser Gespenster sich nicht doch materialisiert. So etwa ergeht es der Öffentlichkeit derzeit angesichts der Diskussion in der Union darüber, ob künftig jedermann seine Zahnbehandlung selber bezahlen (beziehungsweise sich dafür privat versichern) muss – und also künftig Armut am Gebiss feststellbar sein wird.

Auf dem Feld der Sozialpolitik, dem wichtigsten Terrain des inneren Friedens, ist so ein Klima des Argwohns entstanden. Das trifft alle Parteien. Wenn die Union in den Umfragen weit vorne liegt, ist das nicht ein Ausdruck des gehäuften Vertrauens in deren Kompetenz, sondern nur ein Ausdruck einer Umverteilung des Misstrauens.

Gemeinsamer Fahrplan zur Gesundheitsreform: Die Kooperationsbereitschaft, die die Union seit kurzem signalisiert, ist deshalb kein Akt der politischen Nächstenliebe. Die Union hat verstanden, dass die Phase der Morbidität der deutschen Politik auch im eigenen Interesse zu Ende gehen muss, weil das Schlechtreden einer ohnehin schlechten Lage ihr nichts bringt.

Und die SPD hat kapiert, dass Vorschläge zur Wirtschafts- und Sozialpolitik nicht per se deswegen falsch sind, weil sie aus dem anderen Lager kommen. Die Leute sind nicht so dumm zu glauben, dass es stets exklusiv schwarze oder genuin rote Reformvorschläge gibt. Sie erleben nämlich, wie Vorschläge, die vorgestern noch von der SPD durchgekaut wurden, heute von der Union serviert werden – und umgekehrt.

Die Bürger sind der garstig inszenierten Konfrontation überdrüssig. Das ist der Hintergrund für die neue Konzilianz der Parteien. Es hat so lange gedauert, bis sich dieser Politikstil entwickelte, weil die Parteien sich verrannt hatten. Wenn es nun dazu käme, dass Regierung wie Opposition die allgemeine Bürgerversicherung einführen wollen, wären die Irrungen und Wirrungen immerhin zu einem guten Ende gekommen.

Der Sommer 2003 wird kein Sommer der Großen Koalition. Es wird sie nicht geben, auch wenn viele wissend von ihr raunen. Vorteile brächte sie nur der SPD – und der CDU-Chefin Angela Merkel persönlich: Als Vizekanzlerin wäre sie den bundespolitischen Rivalen Roland Koch los.

Gleichzeitig würden aber mit der Großen Koalition die derzeit großen Chancen der Union auf künftige Wahlsiege rapide sinken: Als Koalitionspartner würde die Union für die Schmerzen der Reformen vom Wähler in viel stärkerer Weise in Haftung genommen als dann, wenn sie nur Kooperationspartner ist.
(Kommentar der Süddeutschen)  

28.06.03 12:44

10373 Postings, 7788 Tage big lebowskyDie Volksverdummung kennt keine Grenzen

Spätestens jetzt,wo "DON ZOTTEL"(gen.Thierse)der Bürgerversicherung das Wort redet,sollten alle aufmerken.

Hier gibt es alten Wein in neuen Schläuchen: Denn wenn Beamte und Selbständige in die GKV("Bürgerversicherung")zwangsverpflichtet werden,haben sie auch Anspruch auf Leistungen.Toll!Bei den Beamten ist das übrigens schon x-Mal gerechnet worden,ob die staatliche Beihilfe oder dann Arbeitgeberbeiträge zur GKV günstiger sind.Was glaubt Ihr,wie das Ergebnis lautet.Jetzt soll die Beitragsbasis erweitert werden,der "Versicherungsschutz"wird etwas beschnitten,und wenn alle drin sind ,gehts drastisch weiter,und das "gesunde System PKV"geht mangels Nachwuchs zugrunde.

Hurra Deutschland!! Rückwärts immer,vorwärts nimmer!!  

16.07.03 17:52
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10373 Postings, 7788 Tage big lebowskyEs gibt sie,die sachverständigen Stimmen,

nur leider werden sie in dem politischen Lobbyistengeschacher untergehen:

Gesundheit ist Bürgerpflicht

So krank, wie das System tut, sind wir gar nicht

Von Alexander S. Kekulé


WAS WISSEN SCHAFFT



Trotz strengster Geheimhaltung kann ein Ergebnis der Gesundheitsgespräche zwischen Regierung und Opposition bereits verraten werden: Die großen Koordinaten des maroden Systems bleiben bestehen, herumgedoktert wird nur an den Geldströmen. Weil das Verhältnis von Einnahmen und Ausgaben heftig entgleist ist, soll einerseits gespart werden – Zahnersatz, Freizeitunfälle, überteuerte Medikamente und einiges mehr stehen auf der Abschussliste. Zugleich soll der Geldzufluss des gefräßigen Gesundheitssystems gesichert werden, der durch Konjunkturschwäche und langfristig durch Überalterung der Bevölkerung gefährdet ist. Ob hierfür letztlich das „Kopfgeld“, die „Bürgerversicherung“, eine private Zusatzversicherung oder eine Mischung aus alledem verabschiedet wird, kann dem Bürger ziemlich egal sein – irgendwie werden die immensen Summen aus seiner Tasche kommen, so oder so.

Dabei haben mehrere Studien gezeigt, dass die medizinische Versorgung an der Volksgesundheit nur einen Anteil von weniger als zehn Prozent hat: Viel wichtiger als Ärzte und Apotheker sind gesunde Ernährung, Bewegung, Hygiene und erträgliche Arbeitsbedingungen. Entsprechend trägt nur ein Bruchteil der rund 250 Milliarden Euro, die in Deutschland jährlich für die medizinische Versorgung ausgegeben werden, tatsächlich zur Verbesserung der Gesundheit bei – der Rest mästet lediglich das fettleibige und bewegungsarme Gesundheitssystem.

Dass es so weit gekommen ist, liegt zum einen an einem einzigartigen Strukturfehler: In keiner anderen Branche bestimmt der Lieferant selbst, was und wie viel er liefert. Um das wirtschaftliche Überleben kämpfende Ärzte können beim sparsamen Umgang mit den Kassengeldern nicht allein entscheiden. Zum anderen haben sich die Patienten längst daran gewöhnt, dass zum solidarisch finanzierten Gratisangebot weit mehr gehört als die Hilfe bei schweren Erkrankungen: Gegen Abgespanntheit helfen Kuren und Massagen. Weil Abnehmen und Bewegung unbequem ist, werden Blutfett, Blutzucker und Blutdruck mit teuren Medikamenten gesenkt. Wer sich das Zähneputzen gespart hat, bekommt strahlende Ersatzzähne.

Ärzte und Patienten profitieren davon, dass zwischen „Gesundheit“ und „Wellness“ keine klare Abgrenzung möglich ist. Eine wirkliche Gesundheitsreform muss mit dem Eingeständnis beginnen, dass „Gesundheit“ nicht solidarisch finanzierbar ist. Die meisten chronischen Erkrankungen – die vier Fünftel der Gesundheitskosten verursachen – können durch entsprechende Lebensführung deutlich gebessert werden. Dass die Verantwortung für die eigene Gesundheit nicht an den Arzt delegiert werden kann, sollte durch intensive Aufklärung vermittelt werden – am besten schon in der Schule.

Konsequente Prävention und ein verantwortungsvolles Verhältnis der Menschen zu ihrer Gesundheit würde mehr Geld sparen als jede Korrektur der Geldverteilung. Damit könnte hochwertige Medizin für all diejenigen finanziert werden, die sie lebensnotwendig brauchen. Solidarität für Gesundheit und Wellness ist nicht bezahlbar – die Solidarität bei schwerer Krankheit und Not können wir uns jedoch allemal leisten.

Der Autor ist Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie in Halle. Foto: J. Peyer
 

21.07.03 17:49

10373 Postings, 7788 Tage big lebowskyGibt`s denn schon etwas neues

ausser dem üblichen bl bla-alles super-nur ein paar Stellschrauben und die Sache läuft?

Ich freue mich auf den Tag,an dem die gesetzliche Krankenversicherung nur mehr als beitragsrechtlicher Rahmen funktioniert--gänzlich ohne Leistungen-- und der Rest wird privat versichert.Das hätte für die Krankenkassen enorme Vorteile,weil sie die Beiträge dann nur verwalten bzw.dem Bund für seine Zusagen zur Verfügung stellen muss.Die dummen Versicherten stören dann nicht mehr,weil es keine Leistungen mehr gibt.Das ist Solidarität im höchsten Sinne.Beitrag ohne Leistung!  

21.07.03 21:48

10373 Postings, 7788 Tage big lebowskyPrima,habe gerade erfahren,was da rausgekommen ist

Es kreiste der Berg und gebar eine Maus!!!!Hurra,wir verblöden immer mehr in Deutschland.Gott sei Dank sind alle Krankenkasen heil daraus gekommen!  

22.07.03 07:23

10373 Postings, 7788 Tage big lebowskyNach Durchsicht der "Reformen" wird eins klar:

Die Krankenkassen heissen Krankenkassen,weil sie bei den Kranken Kasse machen.Es gibt sicher einiges zu sagen,aber so viel Unfähigkeit verschlägt einem den Atem.Im Prinzip Festschreibung des Status Quo,mit Verlagerung von Kosten auf die Mitglieder der gesetzlichen Krankenversicherung,die den Namen "Versicherung"nicht verdient,um in spätestens zwei Jahren "weitere Reformen" einfordern zu müssen.


Entweder sind Schmidt und Seehofer dumm oder sie handeln wider bessere Erkenntnis: Das Ergebnis ist das selbe: Untragbar!  

22.07.03 07:36

8215 Postings, 8395 Tage SahneDas wird teuer!

Das wird teuer!

Zuzahlungen, Ausschlüsse, neue Zusatzversicherungen: SPD, CDU, CSU, Grüne und die FDP haben sich gestern auf die lange umstrittene Gesundheitsreform geeinigt. Ihr erklärtes Ziel: sinkende Beiträge. Ihr Ergebnis: Patienten zahlen künftig doppelt. Was kommt da dank Ulla Schmidt (SPD, links) und Horst Seehofer (CSU, rechts) auf uns zu?

Abzocken beim Arzt

Der Schnupfen wird teuer: 10 Euro werden künftig pro Quartal für den Besuch beim Hausarzt, Zahnarzt oder Fachmediziner fällig. Wer vom Haus- zum Facharzt überwiesen wird, zahlt nichts.

Abzocken beim Zahnersatz

Zähne zusammenbeißen! Neue Zähne, Kronen, Brücken oder Gebisse fallen aus der gesetzlichen Krankenkasse heraus und müssen künftig extra versichert werden - entweder privat oder über eine Zusatzversicherung zur gesetzlichen Krankenversicherung. Politiker glauben, dass das etwa 7,50 Euro pro Person im Monat kosten wird - vielleicht wirds aber auch teurer. Macht mindestens 90 Euro im Jahr.

Abzocken beim Rauchen

Da stirbt sogar der Lungenkrebs: Zur Finanzierung der Gesundheitsreform werden die Tabaksteuern in drei Stufen bis 2005 um insgesamt 1 Euro pro Päckchen erhöht. Dafür fällt das Sterbegeld weg.

Abzocken im Krankenhaus

Unangenehme Morgenvisite: Bis zu 28 Tage Klinikaufenthalt kosten künftig zehn Euro am Tag - macht maximal 280 Euro im Jahr. Bisher mussten Patienten für höchstens 14 Tage jeweils neun Euro berappen - also 126 Euro jährlich. Macht summa summarum 154 Euro mehr als bisher.

Abzocken beim Taxi

Humpeln statt fahren: Fahrten mit dem Notarztwagen - bisher kostenfrei - kosten künftig pauschal 10 Euro. Wer mit dem Taxi zum Arzt muss, bleibt künftig ganz auf den Kosten sitzen. Die Zuzahlung fällt auf null. Auf Kranke - besonders auf dem Lande und ohne Auto fahrende Angehörige - kommen damit erhebliche Mehrbelastungen zu.

Abzocken beim Lohn

Schlimmer als die Steuererklärung: Insgesamt sollen die Zuzahlungen für Patienten nicht mehr als 2 Prozent ihres Bruttoeinkommens ausmachen - für chronisch Kranke 1 Prozent. Macht bei einem Verdienst von 2.500 Euro im Monat 600 Euro im Jahr. Wenn die Zusatzkosten durch Besuche beim Zahnarzt, der Aufenthalt im Krankenhaus oder die vielen Medikamente höher ausfallen, kann sich jeder das Geld bei seiner Kasse zurückholen. Das geht aber nur gegen Beleg! Deshalb: Quittungen sammeln!

Abzocken in der Apotheke

Wärmepflaster lassen frösteln: Künftig werden bei vom Arzt verschriebenen Medikamenten 5 bis 10 Euro pro Packung fällig. Bisher waren es - je nach Packungsgröße - nur 4, 4,50 oder 5 Euro. Rezeptfreie Medikamente werden gar nicht mehr bezuschusst - da zahlt der Patient alles.

Abzocken bei Krücken

Lahme sollten wieder gehen: Heilmittel wie Krücken oder Rollstühle kosten künftig 10 Euro Zuzahlung. Auch Brillen werden nicht mehr bezahlt.

taz Nr. 7110 vom 22.7.2003, Seite 1, 5 Zeilen (TAZ-Bericht)

Und das schlimmste ist, das System bleibt :bei  Pharmamafia, (krimineller) kassenärztlicher Vereinigung, Kassen etc. bleibt alles beim Alten...  Aargh!!

 

22.07.03 08:21
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59073 Postings, 8552 Tage zombi17Na Jungens ?

Wie fühlt man sich denn so als Wähler ?
Echt verarscht , oder ?
Ich fasse das mal kurz zusammen : Der ganze überflüssige Balast bleibt . Damit er bleiben kann , wird der zahlende Bürger weiter ausgepresst.
Es sollte aber nicht weiter verwundern , denn fast alle Politiker sitzen in mehreren Aufsichtsräten , sowas verpflichtet.
Alle die sich jetzt so schön aufregen haben diese Penner erst dorthin gebracht , wo sie jetzt sitzen und dem Volk soviel Gutes tun können.
Eines müßt Ihr Euch für den Rest Eures Leben merken : Spätestens ab dem ersten Mandats ist es vorbei mit dem Vorsatz : "ZUM WOHLE DES VOLKES!"
Nicht vergessen : Immer schön wählen gehen ! Sie werden es Euch danken , hehe.
Gruß Zombi  

22.07.03 09:43

8215 Postings, 8395 Tage Sahnelol o. T.

22.07.03 10:15

1025 Postings, 8194 Tage J.R. EwingWo ist der Beitrag der Pharmabranche?

Man kann nur hoffen, dass diese so genannten Reformen, die ausschließlich auf dem Rücken der Versicherten stattfinden, nicht alles gewesen sind. Dringend notwendig ist auch ein spürbarer Beitrag der Pharmabranche, die das beitragsfinanzierte deutsche Gesundheitssystem längst als eine Art Selbstbedienungsladen zugunsten steigender Profite entdeckt hat. Nach den Zumutungen für die Versicherten muss jetzt endlich die vieldiskutierte, aber von den einschlägigen Interessenverbänden immer wieder verhinderte Positivliste kommen. Das würde nach Einschätzung von Experten zwischen 4 und 10 Mrd. der insgesamt 33 Mrd. € sparen, die von den Krankenkassen alljährlich für Arzneimittel aufgewendet werden.

J.R.  

22.07.03 10:40
1

8303 Postings, 8532 Tage maxperformancees gibt keine Reform nur ein

herumdoktern an Symptomen:
Die wirklich teuren Punkte wurden gekonnt
umschifft und totgeschwiegen:

- Sozialhilfeempfänger und Asylanten werden
 weiterhin zum Privattarif abgerechnet.
- die Positivliste wurde gecancelt
- der Maßstab für beitragsfrei versicherte Familienangehörige
 wird für ausländische AN nicht -analog zu deutschen- auf Kinder und Lebensartner  
 beschränkt
- keine Mißbrauchsbekämpfungs durch Versichertenkarte mit Lichtbild und
 Ärzterechnung für alle.
- die Macht der kassenärztlichen Vereinigung bleibt in vollem
 Umfang erhalten.

Ich bin als Privatpatient zwar nur mittelbar betroffen
aber das ganze schreit zum Himmel

   

22.07.03 11:22

2728 Postings, 7901 Tage anarch.Noch'n Zitat von der Doris ihrem Mann:




Aus der Grundsatzerklärung von Gerhard Schröder zur Agenda 2010:


"... Wir müssen neu bestimmen, was künftig zum Kernbereich der gesetzlichen Krankenversicherung gehört und was nicht. Es gibt Vorschläge, den Zahnersatz oder gar die Zahnbehandlung nicht mehr von den Krankenkassen zahlen zu lassen. Ich halte das nicht für richtig. Wir haben ein System, das Eigenvorsorge bei der Zahnpflege belohnt. Das soll so bleiben. Ich möchte nicht, dass man den sozialen Status der Menschen wieder an ihren Zähnen ablesen kann..."

HOSIANNA - AMEN



Immer 'nen netten Spruch auf Lager, der Geerd ;O)  

22.07.03 11:27

1849 Postings, 7951 Tage kunibertWenn die Konjunktur wieder

anspringt, die Arbeitslosenzahlen wieder
sinken, wird auch dieses Problem etwas kleiner.
Aber wann wird das sein?
Vielleicht zur Bundestagswahl 2006?

Gerd macht das schon.

Für sich, nicht für die Bürger.
Worauf hat er noch seinen Amtseid geschworen?  

22.07.03 11:29

21799 Postings, 8915 Tage Karlchen_INiemand ist es gewesen.

Montag 16. Juni 2003, 19:14 Uhr
Union will Zahnersatz ausgliedern

Berlin (AP) Die Union setzt bei der Gesundheitsreform auf eine Privatversicherung für Zahnersatz und Zuzahlungen der Patienten von zehn Prozent bei jeder Arztrechnung. Zwei Tage vor der ersten Lesung des Gesetzentwurfs von Ministerin Ulla Schmidt einigte sich die Unions-Fraktionsspitze am Montagabend auf ein entsprechendes Gegenkonzept. Schmidts Vorlage wurde unterdessen in der SPD-Fraktion bei sieben Gegenstimmen angenommen.

Die Vorsitzenden von CDU und CSU, Angela Merkel und Edmund Stoiber, hatten das Gegenkonzept am Vormittag verabredet. Demnach soll die Kosten für Zahnersatz künftig vom Arbeitnehmer privat versichert werden, wie CDU-Gesundheitsexpertin Annette Widmann-Mauz erklärte. Dies koste etwa 7,50 Euro im Monat. Die Union verspreche sich davon Einsparungen von 3,5 bis 4 Milliarden Euro pro Jahr.

Wenn Versicherte in Zukunft zehn Prozent der Kosten für Arzt- und Krankenhausbehandlungen selbst trügen, könnte die gesetzliche Krankenversicherung um weitere sechs bis acht Milliarden Euro pro Jahr entlastet werden, sagte Widmann-Mauz. Für die Eigenbeteiligung solle ein Deckel von zwei Prozent des Bruttojahreseinkommens gelten. Die Behandlung kranker Kinder und die Krankheitsvorsorge seien von der Zehn-Prozent-Klausel ausgenommen.

Ferner wolle die Union durch Abbau von Bürokratie bei Kassen und Krankenhäusern pro Jahr eine Milliarde Euro an finanziellem Spielraum gewinnen. Die Union erhoffe sich von dem Konzept Einsparungen von knapp 20 Milliarden Euro und eine Senkung des Beitragssatzes von durchschnittlich 14,4 auf 13 Prozent, betonte Widmann-Mauz.

Verwirrung entstand, weil der ehemalige Gesundheitsminister Horst Seehofer, der für Gesundheit zuständige Fraktionsvize, dem Konzept widersprach. Zur privaten Absicherung des Zahnersatzes sagte der CSU-Politiker der «Frankfurter Rundschau»: «Ich halte den Weg für falsch und deshalb sage ich: No». Er befürchte eine deutliche Mehrbelastung für Geringverdiener, Familien und Rentner.






http://de.news.yahoo.com/030616/12/3htze.html

 

22.07.03 11:33

1849 Postings, 7951 Tage kunibertDer Moralist

fragt immer nach Schuld und verdattelt damit
seine kostbaren Tage.
Der Pragmatiker stellt die Machbarkeit und Auswirkungen
in den Fokus.

Karlchen, watt solls?  

22.07.03 11:33

2728 Postings, 7901 Tage anarch.Es "regiert" Rot-Grün - auch wenn's wetut Karlchen o. T.

22.07.03 11:34

1849 Postings, 7951 Tage kunibertEs gehören immer ZWEI dazu, Karlchen o. T.

22.07.03 11:35

2728 Postings, 7901 Tage anarch.Kaufe ein "h" und ein Komma ;O)

22.07.03 11:40

16600 Postings, 7959 Tage MadChartIch fürchte, der Mann hat Recht:

Die Ärzteschaft erwartet keine deutlichen Senkungen der Kassenbeiträge. Er habe Zweifel, „ob die Absenkung auf 13 Prozent tatsächlich zu erreichen ist“, sagte der Präsident der Bundesärztekammer, Jörg-Dietrich Hoppe, der „Berliner Zeitung“. Entlastungen würden die Krankenkassen zunächst dazu nutzen, ihren Schuldenberg zu verringern. Erst dann könnten sie an eine Absenkung der Beitragssätze denken.

Genau so wird es kommen. Und spätestens wenn die besagten Schulden getilgt sind (falls das überhaupt realisiert wird), wird der finanzielle Spielraum, der den Kassen durch die Zusatzbelastung der Patienten entstanden ist, dazu genutzt werden, um das Geld anderweitig zum eigenen Wohle zu verbraten. (Das es hierfür zahlreiche Wege gibt, wissen wir ja nicht erst seit gestern.)

Wer glaubt, dass wir eine nennenswerte Beitragssenkung sehen werden, der träumt. Was kommen wird, sind finanzielle Zusatzbelastungen einhergehend mit Leistungskürzungen. Die Last wird mal wieder fast ausschließlich von den Versicherten getragen werden.

Wenn sich dann auch noch Bundesgerd vors Mikro stellt und vekündet, Der Kompromiss sei eine „sorgsam ausgewogene Balance“ zwischen der Belastung der Patienten und der Leistungserbringer, so ist das mal wieder Bürgerverarsche der dreistesten Form.

Eigentlich müsste man ihn dafür irgendwo festbinden und jeder gesetzlich Versicherte dürfte ihm dann straffrei einmal kräftig in den Arsch treten.

Bleibt nur der Verweis auf den alten Gag (immer wieder gut):

...be happy and smile

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Viele Grüße

MadChart

 

22.07.03 11:44

13436 Postings, 8716 Tage blindfishdie krankenversicherungslösung...

Sammler hatten es lange Zeit schwer hierzulande. Irgendwann in den achtziger Jahren verschwand die gute, alte Rabattmarke verschämt unter dem Ladentisch und Fußballbildchen wurden auch unmodisch. Wie so oft in den Stunden der Not sprang da die Politik hilfreich ein, stets um das Wohl der Volksseele bemüht, und verordnete gleich der ganzen Bevölkerung Bonusheftchen. Alle mussten, durften fürderhin fleißig Stempel vom Zahnarzt sammeln. Das war nicht ganz so spaßig wie das Anhäufen von Beckenbauer-Bildern, gewissermaßen war es sogar ein recht schmerzhafter Prozess, aber immerhin. Das war einem der Spaß schon wert. Und wer wollte schon ernsthaft Matthäus- und Effenberg-Bilder sein eigen nennen.
Außerdem war die Drohung unmissverständlich: Wer nicht sammelt, muss im Alter seine Mahlzeit durch die Schnabeltasse einnehmen und bekommt schon vorher Zahnfüllungen allenfalls aus verseuchter Schlacke. Und so hüteten wir also unser Bonusheft wie unseren Augapfel. Mochte beim Umzug auch die Geburtsurkunde oder das Marienbildchen verloren gehen: Das Bonusheft blieb.

Wenn ich es in die Hand nahm, trat mir schlagartig der Geruch von Lachgas in die Nase. Und anhand der sich ändernden Stempel konnte ich mich selig daran erinnern, wie ich 1991 den Zahnklempner gewechselt hatte, nachdem der mir das Instrument in meinem unteren Fünfer abgebrochen hatte. Ein schlichter Stempeldruck konnte für eine ausgedehnte Wurzelbehandlung stehen oder aber für einen eiternden Weisheitszahn. Selten war das Wort Leidenschaft treffender als hier.

Wir sahen es vor uns: Eines Tages würde es zum Tausch aller Täusche kommen. Wir würden vor unseren Dentisten treten, lässig das Bonusheftchen aufblättern, um anschließend eine 1-A-Haftschale zu ordern, selbstredend mit Perlglanz, gefederter Backenzahnaufhängung und optimierter Klebevorrichtung. Die ganze Palette halt, abgesichert durch unser treu gepflegtes Bonusheft.

Doch dann kam es – wie so oft – anders. Eine neue Graswurzelbewegung entstand. Überall konnte man auf einmal auf handlichen Plastikkarten Rabattpunkte sammeln, Bonusmeilen. Keine Pommesbude, die nicht mit einem kostenlosen Tütchen Mayo lockte, keine Tankstelle, die einem nicht den Anspruch auf einen praktischen Schwingschleifer verhieß.

Insofern ist es nur konsequent, dass sich der Staat nun aus diesem Bereich zurückzieht und alles dem freien Spiel der Kräfte überlässt. Andererseits: Unser schönes Bonusheft - schlagartig wertlos. Was soll nun geschehen? Muss die Dentisten-Chronik zum Altpapier? Wird man uns wenigstens als Ersatz ein paar Rabattmarken für den nächsten Zahnarztbesuch anbieten? Eine Packung Schmerztabletten gar?

Konsequenter wäre folgende Lösung: Das Bundesgesundheitsministerium nimmt seine Heftchen zurück und schenkt jedem Sammler als Anerkennungsprämie einen bedienungsfreundlichen Pürierstab. Wer nicht in die private Zahnversicherung will, kann dann immer noch sein Hacksteak oder seine China-Rolle mundgerecht schreddern. Und Ministerin Schmidt könnte ohne rot zu werden verkünden: Keiner muss mit dieser Reform im Alter auf feste Nahrung verzichten.

Eckart Aretz, tagesschau.de
 

22.07.03 11:44

21160 Postings, 9170 Tage cap blaubärordentliche lobbyarbeit zahlt sich halt aus o. T.

22.07.03 12:36

25551 Postings, 8382 Tage DepothalbiererHallo zombi und cap blaubär

Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.

Keine ALV, keine RV, keine LV.

Geht Ihr auch schon seit Jahren nicht mehr zu Wahl?

Ich hab letztes Mal eine schöne Motorradtour gemacht, wie sollte ich da noch ins Wahllokal kommen?  

22.07.03 12:48

59073 Postings, 8552 Tage zombi17@ Depothalbierer

Was soll ich denn bei ner Wahl ? Da ist nicht annähernd einer bei , dem ich auch nur einen Euro anvertrauen würde . Und sowas soll ich wählen , ne Danke?
Aber eines ist sicher , wenn die so weiter machen, werden ein Haufen Stimmen nach ganz Rechts abwandern. So gut glaube ich das deutsche Völkchen zu kennen .  

22.07.03 13:04

8215 Postings, 8395 Tage Sahne"Ein rabenschwarzer Tag für die Patienten"

Reform

„Ein rabenschwarzer Tag für die Patienten“

Der Gesundheits-Kompromiss von Bundesregierung und Opposition kommt nicht so gut an, wie es sich die beiden Lager erhofft haben. Vor allem in der SPD rumort es. Aber auch Apotheken- und Sozialverbände haben sich mit harscher Kritik zu Wort gemeldet.

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Der Sozialpolitiker Ottmar Schreiner sagte der Berliner Zeitung: „Aus meiner Sicht sind diese Pläne nicht akzeptabel.“ Dem Blatt zufolge soll auch Finanzminister Hans Eichel schwere Bedenken eäußert haben. Der Sozialverband VdK prüft bereits eine Unterschriftenaktion gegen die Reformpläne. Die Apothekerverbände sprachen von einem „rabenschwarzen Tag für die Patienten“.

Schreiner sagte, schon die Privatisierung des Krankengeldes sei ökonomisch ein Fehler, weil dadurch der Wirtschaft Kaufkraft entzogen werde. Müssten die Arbeitnehmer nun auch alle Kosten für die Versicherung des Zahnersatzes tragen, potenziere sich der Schaden.

Juso-Chef Niels Annen kritisierte im selben Blatt, dass es nicht gelungen sei, zu einschneidenden Strukturreformen zu kommen: „Eine Partei wie die SPD wird diese Reform schwer ertragen“, warnte der Juso-Vorsitzende. In der Rheinischen Post wandte er sich vor allem dagegen, dass die Versicherung des Zahnersatzes nur auf die Arbeitnehmer abgewälzt werde. Damit würden Befürchtungen wahr, dass „dies das Einfallstor wird, um die paritätische Finanzierung der Arbeitgeber Stück für Stück zu knacken und die Arbeitnehmer einseitig zu belasten“.

Unter Berufung auf SPD-Kreise berichtete die Berliner Zeitung, auch Eichel habe bei einer Sitzung des SPD-Präsidiums bezweifelt, dass sich mit diesen Maßnahmen tatsächlich die geplanten Einsparungen erzielen ließen.

Die Strukturmaßnahmen zur Verstärkung des Wettbewerbs im Gesundheitswesen gingen nicht weit genug. Eichel sei über das Ergebnis der Konsensgespräche „höchst verärgert“, zitierte das Blatt aus den SPD-Kreisen.

„Pure Abzockerei“

Als „pure Abzockerei“ kritisierte der Sozialverband VdK die Reformpläne. „Die Gesundheitsreform geht klar zu Lasten der Krankenversicherten und ihrer Familien“, sagte VdK-Präsident Walter Hirrlinger der Berliner Zeitung. Patienten zahlten drauf, Arbeitgeber würden entlastet, und Ärzte, Krankenhäuser und Pharmaindustrie kämen ungeschoren davon.

„Wir werden der Politik eine unsoziale Reform nicht durchgehen lassen“, betonte der Verbandspräsident. Der VdK prüfe den Start einer Unterschriftenaktion.

Apotheker befürchten mehr Pleiten

Der Präsident der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, Hans-Günter Friese, sagte dem Onlinedienst tagesschau.De, eine höhere Zahl von Apotheken-Pleiten sei „nicht auszuschließen und bedeutet im Ergebnis ein niedrigeres Niveau bezüglich der gewünschten wohnortnahen, flächendeckenden Arzneimittelversorgung“.

Die Ärzteschaft erwartet keine deutlichen Senkungen der Kassenbeiträge. Er habe Zweifel, „ob die Absenkung auf 13 Prozent tatsächlich zu erreichen ist“, sagte der Präsident der Bundesärztekammer, Jörg-Dietrich Hoppe, der Berliner Zeitung.

Entlastungen würden die Krankenkassen zunächst dazu nutzen, ihren Schuldenberg zu verringern. Erst dann könnten sie an eine Absenkung der Beitragssätze denken.

Die Grünen-Politikerin Birgitt Bender wies Kritik an dem Kompromiss zurück. „Uns war wichtig, dass die Patienten nicht einseitig belastet werden“, sagte Bender den Stuttgarter Nachrichten. Dieses Ziel sei erreicht worden, da auch die Leistungserbringer wie etwa die Pharmaindustrie in die Pflicht genommen werde.

(sueddeutsche.de/AP)

 

22.07.03 13:13

64 Postings, 9025 Tage ROPLZahnersatz ?

Die Vorsitzenden von CDU und CSU, Angela Merkel und Edmund Stoiber, hatten das Gegenkonzept am Vormittag verabredet. Demnach soll die Kosten für Zahnersatz künftig vom Arbeitnehmer privat versichert werden, wie CDU-Gesundheitsexpertin Annette Widmann-Mauz erklärte. Dies koste etwa 7,50 Euro im Monat. Die Union verspreche sich davon Einsparungen von 3,5 bis 4 Milliarden Euro pro Jahr.

Also kann ich jetzt nicht mehr rechnen? 80.000.000 Einwohner (so ca.) * 7.5€ ergibt bei mir 600000000 € wenn die Kasse aber 4000000000 einsparen will, wer zahlt denn die Differenz von läppischen 3400000000 €?

Hab ich irgendwas falsch gemacht???????????

Gruss ROPL  

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