Guten Tag !
Nachdem wir uns ja einig sind, dass die Zahlen, die heute Morgen gemeldet worden sind, gut bis exzellent sind, wollte ich noch einmal einen näheren Blick darauf werfen.
Das dritte Quartal ist jedenfalls extrem stark gelaufen. Der Umsatz in Q3 ist um 32% gestiegen (teilweise auch bedingt durch die zum 01.09. des Vorjahres vollzogenen Übernahme der gwk), das Ergebnis hat sich dabei aber mehr als verdoppelt (sowohl auf Ebitebene als auch beim EpS) !!!
Das Ebit lag bei 4,4 Mio Euro, das EpS bei 48 Cent. Insgesamt hat ttr nun in den ersten 9 Monaten einen Umsatz von 155 Mio Euro erreicht und ein EpS von 1,36 Euro.
Damit erscheinen mMn die Jahresziele von einem Umsatz zwischen 203 und 208 Mio Euro und einem Ebit von 16 bis 17 Mio Euro mindestens gut erreichbar. Es fehlen nur noch zwischen 48 und 53 Mio Euro Umsatz und zwischen 3,2 und 4,2 Mio Euro Ebit (nur zur Verdeutlichung: In 2016 hat man in Q4 einen Umsatz von 48,5 Mio Euro erzielt und dabei ein Ebit von 3,2 Mio Euro erreicht; bisher waren jedoch alle Quartale im laufenden Jahr auch ohne Berücksichtigung der Tatsache, dass das Bild durch die, wie schon geschrieben, zum 01.09.2016 erfolgte Übernahme der gwk etwas zu hell ist, besser als die Vorquartale - organisch (also ohne gwk) ist man in den ersten 9 Monaten des laufenden GJ um 14% gewachsen. Nimmt man nur an, dass die bisher erzielte organische Wachstumsrate (also ohne Übernahmeeffekte) auch in Q4 annähernd erreicht wir, würde sich der Umsatz auf etwa 55 Mio Euro erhöhen (wie gesagt, das ist nur eine einfache und an sich unzulässige Weiterführung der Wachstumsraten im bisherigen Jahr).
Und da die Ebitmarge im laufenden GJ inzwischen bei 8,3% liegt, würde ich es MINDESTENS nicht für ausgeschlossen halten, dass man beim Umsatz die obere Zielmarke von 208 Mio Euro Umsatz erreicht und beim Ebit leicht oberhalb der 17 Mio Euro rauskommt.
Was sonst noch erfreulich ist:
Beim Zahlenwerk ist zu bemerken, dass die EK-Quote wieder bei 53% liegt und die Nettoverschuldung auf unter 1,6 Mio Euro zurückgeführt werden konnte- und das ein gutes Jahr nach der Übernahme der gwk (die ttr erhebliches Umsatz- und Gewinnwachstum gebracht hat) Der CF aus betrieblicher Tätigkeit ist in den ersten 9 Monaten mit 15,7 Mio Euro positiv (im letzten Jahr waren es nach 9 Monaten "nur" 9,0 Mio Euro) und sorgt eben für eine hohe Innenfinanzierungsquote bei ttr.
Neben den reinen Zahlen ist noch bemerkenswert, dass die letzte Übernahme gwk nach Aussage der ttr besser läuft als geplant - offenbar ist dem Vorstand mit der gwk wieder eine sehr gute Übernahme gelungen, was ja sicher nicht grade gegen den Vorstand spricht. Eigentlich kann man dem Vorstand zu den geglückten Übernahmen insbesondere von Termotek, deren Kapazitäten bis 2019 nun verdoppelt werden und von gwk, nur gratulieren (und KLH war sicher auch nicht schlecht!).
Zudem wird darauf hingewiesen, dass sich der Laserbereich (KLH und Termotek) sehr gut entwickelt und "weitere Anwendungsbereiche" erschlossen werden konnten.
Und last but not least scheint der Einstieg in die E-Mobility nun auch wirklich nachhaltig gelungen zu sein, denn man hat in diesem Bereich laut GB "erste Rahmenverträge" abschließen können, ist also aus dem reinen Projektstadium heraus.
Nun muss man natürlich auch darauf verweisen, dass sich der Aktienkurs grade zuletzt deutlich erhöht hat und wir, wenn man mal 1,80 Euro EpS für das laufende Jahr ansetzt, bei einem KGV näher 30 als 20 liegen. Man könnte also schon auf die Idee kommen, dass der Kurs letztendlich ausgereizt ist und die Kennzahlen erst einmal in die neuen Kursrelationen hineinwachsen müssen.
Aber erstens dürfte sich das KGV schon auf der Basis der Zahlen für das kommende Geschäftsjahr wenigstens etwas relativieren (wenn man davon ausgeht, dass man dann bei einem EpS um die 2 Euro liegt, dann reduziert sich das KGV auf etwa 25). Zugegeben: Auch das ist aber noch nicht wirklich "billig"(wobei es mit Sicherheit zahlreiche Wachstumsunternehmen gibt, die höhere Bewertungen aufweisen - man muss sich ja nur einmal anschauen, was andere Unternehmen aus dem Bereich "Emobility" für Bewertungskennziffern vor sich hertragen - Aumann z.B.).
Meiner Meinung nach sind aber eben auch die 2 Euro noch nicht das Ende der Fahnenstange. Man muss sich bei ttr als nicht darauf verlassen, dass der "Emobility-Hype" noch ne Weile anhält sondern es gibt durchaus Hinweise darauf, dass ttr nicht nur "in der Phantasie" weiterwachsen wird (und damit dann irgendwann einmal die hohe Bewertung rechtfertigen kann) sondern dass das auch "in realiter" passiert.
Zunächst einmal muss man beachten, dass ttr ja tatsächlich prominent auf nicht nur EINEM Wachstumsmarkt der Zukunft tätig ist. Der große Bereich Laserkühlung hat mit Sicherheit noch großes Potential (wie gesagt, man konnte sich im letzten Quartal sogar noch weitere "neue Anwendungsbereiche" für diese wichtige Technologie erschließen) und auch die Emobility steckt erst in den Kinderschuhen (man beginnt ja grade erst damit, eine entsprechende Ladeinfrastruktur aufzubauen).
Zudem hat ttr ausdrücklich erneut darauf hingewiesen, dass man auch weiterhin nach geeigneten Übernahmezielen Ausschau hält - und wenn man sich den bisherigen "track-record" des Vorstands bei Übernahmen anschaut, dann ist das eben, ganz im Gegensatz zu einigen anderen Unternehmen, keine Drohung sondern ein Versprechen, denn ttr schafft es bisher immer wieder, die übernommenen Unternehmen zu richtigen "Profitcentern" im Unternehmen auszubauen.
Die Finanzkraft für die Übernahme weiterer auch nennenswerter Umsätze ist in jedem Fall vorhanden, es muss also keine hohe Neuverschuldung her, weil die Innenfinanzierung wie schon anderswo angemerkt recht hoch ist.
Entscheidend ist für mich persönlich aber noch etwas anderes. Wenn man sich die GuV genauer anschaut, dann sieht man, dass der Bereich "technology" (also das Geschäft mit den neuen Maschinen) in den ersten 9 Monaten des Jahres einen Umsatzbeitrag von 112,3 Mio Euro abliefert; das Ebit liegt aber "nur" bei 6,1 Mio Euro.
Das ist zwar im Vergleich zu früheren Jahren, in denen dieser Bereich bestenfalls eine schwarze Null geliefert hat, schon positiv zu werten aber wenn man sich die Ebitmarge alleine für diesen Bereich anschaut, dann liegt diese eben "nur" bei knapp 5,5% und ist damit sicher ausbaufähig. Andere vergleichbare Hightech-Unternehmen haben bei ihren Maschinen/Produkten Ebitmargen von zwischen 8 und 10%.
Es gibt für mich keinen ersichtlichen Grund, warum ttr eine derartige Marge bei den Neumaschinen nicht auch erreichen sollte. Die von ttr gelieferte Kühltechnologie ist ja nicht minderwertig bzw. von untergeordneter Bedeutung für die Funktionalität der Endgeräte. Alleine in dieser von mir erhofften (und erwarteten) Margenverbesserung bei den Neumaschinen würde (bei wachsenden Umsätzen) ein erhebliches Potential zur Verbesserung des Ergebnisses liegen.
Welche Dynamik in höherlaufenden Umsätzen in diesem Bereich steckt, kann man sehen, wenn man die heute gemeldeten Zahlen für Q3 anschaut: QoQ ist der Umsatz im Bereich "Technology" um 43% gewachsen, das Ebit in diesem Bereich im gleichen Zeitraum jedoch um sehr gute 187,5%!!!. Das zeigt, wie sich die Ebitmarge in diesem Segment erheblich verbessern lässt, wenn die Umsätze hochgehen - und das sollen sie ja in den nächsten Jahren ordentlich.
Technotrans selber geht für 2020 (als Zielgrößen) von einem Umsatz von 240 bis 250 Mio Euro für die bisherige ttr aus (also kalkuliert ein organisches Wachstum von um die 40 Mio Euro für die nächsten drei Jahre 2018 bis 2020 ein) und erwartet zusätzlich weitere 50 Mio Euro Umsatz aus M&A.
Macht dann zusammen etwa 300 Mio Euro Umsatz bei einer Ziel-Ebitmarge von zwischen 8 und 10% (es soll also auch kein Unternehmen zugekauft werden, das erst noch restrukturiert werden muss, sonst könnte man die Zielmarge für das Ergebnis nicht so hoch ansetzen).
Gehen wir mal vom Mittel aus, dann würde 2020 ein Ebit von 27 Mio Euro ausgewiesen werden können - und damit gut 80% mehr als für das laufende Jahr angepeilt werden.
Selbst wenn man dann berücksichtigt, dass der Steueraufwand sich in den nächsten Jahren wieder normalisieren dürfte (derzeit ist er eher etwas unterdurschnittlich) und selbst wenn man (wegen der weiteren Übernahme) stärker steigende ppa annimmt, könnte sich das EpS dann auf 3 Euro plus x zubewegen - und damit wäre das KGV (und zwar schon in 2020 !!!) wieder deutlich unter 20 und damit für ein Unternehmen mit diesen Aussichten und diesen Wachstumsraten sicher eher günstig.
Insofern sehe ich persönlich durchaus noch Potential für die Aktie auch wenn sie schon sehr gut gelaufen ist und es sich bei den oben genannten Überlegungen natürlich nur um modellhafte Entwicklungen buw. Spielereien handelt (und natürlich ist das alles nur meine persönliche Einschätzung und keine Empfehlung für andere Teilnehmer hier). Dennoch sehe ich für mich noch nicht das Ende der Entwicklung im Unternehmen.
Einen angenehmen Tag noch allerseits.
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