Ein plausibles Szenario zum Ölpreis ist, dass die OPEC bei ihrer nächsten Sitzung im Juni die Fördermengen kürzt. Nach dieser Logik ist das Ziel der gegenwärtigen Förderquotenbeibehaltung nicht, die US-Fracker platt zu machen, sondern über den kurzfristigen Schmerz alle Kartellmitglieder zum Mitmachen zu bewegen.
In der Spieltheorie wird die Situation durch das das sogenannte Prisoners Dilemma beschrieben. Alle Beteiligten fahren am besten, wenn sie sich kooperativ verhalten (Förderquote kürzen), für den einzelnen ist es aber optimal, alle anderen kürzen, nur er pumpt voll weiter. Beim einmaligen Spielen gibt es keine optimale Strategie, bei mehrfacher Wiederholung gibt es aber eine: Auf Englisch Tit for tat (Vergeltung). Man spielt beim ersten Durchgang kooperativ, in den weiteren Durchgängen kopiert man die Aktion des Mitspielers. Wenn sich alle Beteiligten rational verhalten setzt sich die kooperative Strategie durch.
Am Ölmarkt gibt es mehr als zwei Spieler, aber grundsätzlich kann man das übertragen. Die Saudis wollen nicht die Deppen sein, die die alleinige Kürzungslast tragen. Die anderen müssen aber erst durch Schmerzen überredet werden mitzuziehen.
Um die Fracker in die Pleite zu treiben bräuchte es deutlich mehr Zeit. Die sind zum Teil bis Ende 2015 gehedged und pumpen erst einmal auch nach einer Insolvenz weiter.
Ich bin aber long in TO; es kann also sein, dass ich deswegen Szenarien für wahrscheinlicher halte die mir gefallen. Das muss man regelmäßig hinterfragen oder man fällt bös auf die Nase. |