von den vielen möglichen Begründungen für die Verkäufe von A. B. habe ich eine vergessen zu erwähnen, die mir persönlich gut gefällt aber auch vollkommen spekulativ ist:
Um mol so to seggen (die fiktive Geschichte spielt in Hamburg, Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind nicht gewollt. Es geht hier nur um eine Skizze): Herr B. hat in 2021 10 Mio., für die er gerade keine geeignete Anlagemöglichkeiten sieht. Encavis Aktien kann er nicht kaufen, da er mit den Pool-Kamerad:innen abgesprochen hat seinen Anteil nicht weiter zu erhöhen. Er legt die 10 Mio. auf ein Tagesgeldkonto. Das bereitet im nicht einmal Schmerzen wie eine entzündete Backenzahnwurzel aber es ist so lässtig wie die nächste fällige Steuererklärung. Die 10 Mio. sind nicht durch die Einlagensicherung in voller Höhe gedeckt und in 2021 wird auch noch ein Verwahrentgelt erhoben.
Da ruft ihn sein langjähriger Freund und Geschäftspartner Dr. L. an und sagt, "Al, ich hätte da eine Anlageidee!" (Das macht Dr. L. natürlich nicht, da er ein zurückhaltender Hanseat íst und von seinem Freund weiß, dass er seit 50 Jahren gut selbst für sein Auskommen sorgen kann.)
Zum 19.11.2021 kündigt Herr B. sein Tagesgeldkonto und investiert seine 10 Mio in die Encavis Wandelanleihe um die 1,875 % Zinsen p.a. zu bekommen (halbjährl. Zahlweise) anstatt ein Verwahrentgelt zu bezahlen. Er hält den Emittenten - eine Encavis-Tochter - für sehr solide, denn er kennt die Encavis Zukunftsstrategie und untersützt diese schon seit Jahren.
Nun beginnt der Kurs der Aktie aufgrund des Kapazitätsausbaus zu steigen und das Umfeld für Encavis entwickelt sich weiterhin günstig. Der Aktienkurs steigt über den Wandlungspreis. Abends beim Whisky sour (oder Ingwer Chai) rechnet er sich aus, dass die Wandlung ungefähr in 2025 erfolgen wird, zu einem Preis zwischen ca. 20 bis 22. Einberechnend, dass die (jährlichen) Dividendenzahlungen eine Anpassung des Wandlungspreises bewirken.
Ein schöner, lauer Juliabend in 2022. Die Sonne geht gerade unter. Er nimmt einen Schluck seines Sundowners und ein leises Lächeln zeigt sich auf seinen Lippen. "2025 wird der Kurs vielleicht bei 42,7x stehen", denkt er sich "und Encavis wandelt dann meine 10 Mio. der Anleihe in ca. 453.221 Aktien". Die genaue Zahl macht ihm keine Sorgen, sie wird aufgrund des sinkenden Wandlungspreises sogar höher sein. "Da kann ich doch jetzt schon ein paar Stücke um die 23 verkaufen", denkt er sich. "Das spült ein bisschen Cash in die Kasse und die Tagesgeldkonditionen sind ja auch wieder besser, weil das Verwahrentgeld perdu ist. Du musst nur darauf achten, die Sperrminorität zu halten. Die Anleihe bringt mir sogar mehr Zinsen als die voraussichtlichen Dividenden aus den Aktien." Ein weiterer Schluck folgt und wieder dieses Lächeln ...
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